Königlich Niederländische Ärztebund: Dossier zur Jungenbeschneidung

Dies ist deutsche Übersetzung des Dossiers zur Jungenbeschneidung des Königlich Niederländischen Ärztebundes. Mit Ausnahme der Briefe, wurden alle Artikel des Dossiers ins Deutsche übertragen.

Worum es geht

Entgegen verbreiteter Vorstellungen bringt die Beschneidung auch ein Risiko für Komplikationen mit sich. Besonders Blutungen, Infektionen, Harnröhrenverengungen und Panikattacken treten regelmäßig auf. Aus diesem Grund und aufgrund der zunehmenden Aufmerksamkeit für den Schutz der Rechte von Kindern sprechen sich die Ärzteorganisation KNMG sowie die für das Thema der Beschneidung relevanten medizinisch-wissenschaftlichen Vereinigungen für eine entschiedene Abschreckungspolitik aus. Die KNMG-Standpunkterklärung „Nicht-therapeutische Beschneidung von Minderjährigen “ (pdf) fordert Ärzte dazu auf, Eltern, die diese Operation erwägen, aktiv und mit Nachdruck über das Fehlen von medizinischen Vorteilen und die Gefahr von Komplikationen zu informieren.

Rechte des Kindes

Die KNMG betrachtet die nicht-therapeutische Beschneidung minderjähriger Jungen als eine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit. Dieses verfassungsrechtlich garantierte Recht schützt Menschen vor unerwünschten Eingriffen an ihrem Körper. Nach der KNMG dürfen Minderjährige medizinischen  Eingriffen nur dann unterzogen werden, wenn diese zur Behandlung von Krankheiten oder Fehlbildungen erfolgen oder wenn überzeugend nachgewiesen werden kann, dass der Eingriff im Interesse des Kindes ist, wie dies etwa  bei Impfungen  der Fall ist.

Dialog

Die KNMG sieht gute Gründe für ein gesetzliches Verbot der nicht-therapeutischen Beschneidung von Jungen, befürchtet aber, dass dies dazu führen könnte, dass der Eingriff dann in den Untergrund getrieben wird. Dadurch könnte die Anzahl von Komplikationen zunehmen.

Auch erkennt die KNMG, dass die Praxis der Jungenbeschneidung mit tiefen religiösen, symbolischen und kulturellen Gefühlen verbunden ist. Die KNMG respektiert dies und ruft zu einem Dialog zwischen Ärzteverbänden, Experten und den betreffenden religiösen Gruppen auf.

Breite Unterstützung

Die Standpunkterklärung der KNMG wird von den folgenden medizinisch-wissenschaftlichen Vereinigungen offiziell unterstützt: Die Niederländische Gesellschaft für Urologie, der Niederländische Hausärzteverband, Die Ärztliche Jugendgesundheitsfürsorge der Niederlande, die Niederländische Gesellschaft für Kinderchirurgie, die Niederländische Gesellschaft für Plastische Chirurgie, die Niederländische Gesellschaft für Chirurgie, die Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde

Eine aktuelle repräsentative Stichprobenuntersuchung der Mitglieder der KNMG zeigt, dass die Standpunkterklärung auch unter den einzelnen Ärzten breite Unterstützung findet.


KNGM-Standpunkterklärungen und Richtlinien

DatumTitel
27-05-2010Nicht-therapeutische Beschneidung von minderjährigen Jungen (2010)
27-05-2010Non-therapeutic circumcision of male minors (2010)

KNGM-Nachrichten und Kommentare

DatumTitel
16-07-2012Jungenbeschneidung weltweit zur Diskussion
27-06-2012Deutsches Gericht verbietet Beschneidung von Jungen 
14-09-2011Entmutigung der Jungenbeschneidung durchsetzen 
13-12-2010KNMG-Vorsitzender debattiert über Jungenbeschneidung 
16-06-2010Jungenbeschneidung entmutigen
27-05-2010KNMG fordert eine Entmutigungspolitik gegen Jungenbeschneidung 
27-05-2010Nicht Schneiden bei gesunden Kindern

Artikel im Medisch Kontakt zur Beschneidung

Datum Titel
16-07-2012Jungenbeschneidung weltweit zur Diskussion - KNMG
13-06-2012Nicht schneiden bei gesunden Kindern
27-05-2010Ärzte gegen Jungenbeschneidung 
27-05-2010Jungenbeschneidung entschieden entmutigen

Siehe auch