Meine Erfahrung als Kinderarzt hat mich davon überzeugt, dass die Beschneidung den Penis in Wirklichkeit schmutziger macht, eine Tatsache, die von einer aktuellen Studie, veröffentlicht im British Journal of Urology, bestätigt wurde.(1) Die heikle erste Woche nach der Beschneidung hat das männliche Baby eine riesige offene Wunde, die beinahe ständig mit Urin und Kot in Berührung kommt! Wohl kaum ein hygienischer Vorteil. Auch darüber hinaus ist der beschnittene Penis das gesamte Leben lang ungeschützt Schmutz und Schadstoffen aller Art schutzlos ausgeliefert. Die Falten und Runzeln, die sich häufig entlang der Beschneidungsnarbe bilden, beherbergen oft Schmutz und Keime.
Dank seiner Vorhaut ist der intakte Penis hingegen vor Schmutz und Schadstoffen sehr gut geschützt. Während diese wichtige Schutzfunktion bereits im Windelalter besonders nützlich ist, schützt die Vorhaut die empfindliche Eichel mit der sensiblen Harnröhren-Öffnung sogar ein Leben lang. In jedem Alter hält die Vorhaut die Eichel geschützt, weich und sauber.
Die gesamte Kindheit hindurch besteht kein Grund dazu, unterhalb der Vorhaut Hygiene zu betreiben. Mütter wurden früher dazu ermahnt die Vorhaut jeden Tag zurückzuziehen und darunter zu waschen. Das war wohl ein äußerst schlechter Rat. Erst wenn die Vorhaut voll zurückziehbar ist, gewöhnlich am Ende der Pubertät, kann ihr Sohn seine Vorhaut zurückziehen und beim Duschen die Eichel sanft mit warmen Wasser abspülen.