Die Psychologische Auswirkung der Beschneidung

R. GOLDMAN
Circumcision Resource Center, Boston, Massachusetts, USA


Einführung

Aus einer weltweiten Perspektive betrachtet, praktiziert der Großteil der Welt keine Beschneidung; über 80% der männlichen Weltbevölkerung sind intakt (nicht beschnitten) [1]. Die meisten beschnittenen Männer sind Muslime oder Juden; die USA ist das einzige Land der Welt, das die Mehrheit (60%) seiner männlichen Neugeborenen aus nicht-religiösen Gründen beschneidet [Anm. der Redaktion: inzwischen (2012) scheint sich der Prozentsatz der Neugeborenenbeschneidung bei etwas über 30% eingependelt zu haben]. Zu den anderen Staaten, die eine signifikante Minderheit ihrer männlichen Säuglinge aus nicht-religiösen Gründen beschneiden, zählen Kanada und Australien. Der Artikel bezieht sich größtenteils auf die Amerikanische Praktik, da die USA die höchste Rate an nicht-religiösen Beschneidungen aufweist und dort die Debatte über die Beschneidung am heftigsten geführt wird.   

Die Diskussion über die Zweckmäßigkeit der Beschneidung in den Englischsprachigen Ländern, die die Beschneidung praktizieren, konzentrierte sich typischerweise auf die lange Zeit vorherrschenden Ansichten über gesundheitliche Vorteile der Beschneidung. Die einander widersprechenden Schlussfolgerungen, Meinungen und Ansichten, die die Beschneidung umgeben, zusammen mit der Hartnäckigkeit, mit der Befürworter und Gegner der Beschneidung ihre jeweiligen Ansichten vertreten, sind Hinweise darauf, dass tiefgreifende psychologische Faktoren im Spiel sind. Der starke Antrieb zur Beschneidung männlicher Säuglinge zeigt sich anhand der Tatsache, dass die Praktik fortbesteht, obwohl keine nationale Ärzteorganisation in der Welt die Beschneidung befürwortet. 

Fragen hinsichtlich der psychologischen Motivation zur Beschneidung und den langanhaltenden psychologischen Auswirkungen der männlichen Beschneidung wurden selten untersucht. Dieser Mangel an Studien über die Langzeitauswirkungen der Beschneidung wurde bereits vor 20 Jahren in der medizinischen Literatur angesprochen [23], und seitdem hat sich nur wenig geändert. 

Der Schmerz des Säuglings und die Verhaltensreaktion auf die Beschneidung

Tomé - Junge bei der Beschneidung im OP festgeschnallt und festgehalten
Tomé - Säuglingsbeschneidung

Um die Langzeitauswirkungen der Beschneidung verstehen zu können, ist es wichtig, ihre Auswirkungen auf den Säugling zu untersuchen. Die Frage nach dem Schmerz des Säuglings  wird in Debatten über die Beschneidung häufig gestellt. Einige Ärzte glauben noch an frühere Arbeiten, die behaupteten, dass des Nervensystem des Neugeborenen nicht ausreichend entwickelt wäre, um Schmerreize zu registrieren [45]. Neueren Forschungsarbeiten zufolge, ist diese Vorstellung der "größte Mythos" unter Ärzten bezüglich des Schmerzempfindens des Säuglings [6]. Der Umstand, dass Babys keinen körperlichen Widerstand leisten können und den Beschneidungsvorgang beenden können, macht es leichter ihren Schmerz leichtfertig abzutun [7]. Einige Ärzte verharmlosen den Beschneidungsschmerz, indem sie ihn als "Unbehagen" bezeichnen oder mit dem Schmerz einer Injektion gleichsetzen, obwohl diese Behauptungen durch empirische Studien widerlegt wurden [8]. 

Anatomische, neurochemische, psychologische und verhaltensbezogene Studien bestätigen, dass die Reaktionen des Neugeborenen auf Schmerz "ähnlich aber Stärker als bei erwachsenen Subjekten sind"[8]. Säuglinge, die ohne Betäubung beschnitten werden (was die normale Praktik wiederspiegelt) , leiden nicht nur an starken Schmerzen, sondern auch an einem Erhöhten Erstickungsrisiko und Atmungsproblemen [9]. Erhöhte Herzschlagfrequenzen von 55 bps (Schlägen pro Minute) wurden berichtet, d.h. das 1,5-fache der des Normalwerts [10]. Durch die Beschneidung steigt der Cortisol-Spiegel im Blut [Cortisol ist ein Stresshormon] um das 3 bis 4 fache des Wertes vor der Beschneidung  an [11]. Die Beschneidung wurde als „einer der schmerzhaftesten in der Neugeborenenmedizin durchgeführten“ chirurgischen Eingriffe beschrieben [12]. Die Forscher berichteten, "dieses Ausmaß an Schmerzen könnte von älteren Patienten nicht ausgehalten werden“ [13]. Die Verwendung eines Schnullers während der Beschneidung verringert das Weinen, beeinflusste jedoch nicht die hormonelle Schmerzreaktion [14]. Der Säugling kann auch in einen Schockzustand verfallen um dem überwältigenden Schmerz zu entkommen [15]. Deshalb, auch wenn das Kind nicht weinen sollte, zeigen andere Körpersignale, dass die Beschneidung immer schwere Schmerzen verursacht. 

Ärzten sind über die Verwendung von Betäubungsmitteln geteilter Meinung. Vor der Mitte der 1980er Jahre, wurde grundsätzlich keine Betäubung verwendet, weil der Schmerz des Säuglings von der medizinischen Gemeinschaft geleugnet wurde. Diese Ansicht hat sich bei vielen Ärzten gewandelt, aber ein Betäubungsmittel (lokale Injektion, laut Testberichten die beste Option) wird normalerweise dennoch nicht verabreicht, sowohl wegen der fehlenden Vertrautheit mit ihrem Gebrauch als auch wegen des Glaubens, dass die Betäubung ein zusätzliches Risiko darstellt [12]. Obwohl alles darauf hindeutet, dass dieses Risiko minimal ist, gebrauchen die meisten Ärzte, die [in Amerika an Säuglingen] Beschneidungen ausführen kein Betäubungsmittel. Wenn ein Betäubungsmittel gebraucht wird, lindert es dem Schmerz nur teilweise und nicht vollständig, und seine Wirkung lässt nach schon lange bevor der postoperative Schmerz vergeht [16].[Der Schmerz nach der Operation kann mehrere Wochen andauern

Verhaltensveränderungen bei Säuglingen infolge der Beschneidung sind sehr häufig, und können die Eltern-Kind Bindung und die Fütterung stören [38]. Die Projektgruppe zur Beschneidung der Amerikanischen Kinderärztevereinigung der [American Academy of Pediatrics Task Force on Circumcision] merkt eine erhöhte Reizbarkeit, sich variierende Schlafmuster und Veränderungen in der Mutter-Kind-Interaktion nach der Beschneidung fest [17]. Kanadische Wissenschaftler stellten fest, dass während Schutzimpfungen im Alter von 4-6 Monaten beschnittene Jungen eine erhöhte verhaltensbezogene Schmerzreaktion hatten und signifikant länger weinten als intakte Jungen. Die Autoren erklärten, dass „die Beschneidung dauerhafte Veränderungen im Schmerzverhalten des Säuglings verursachen kann [18]. Diese Studie legt nahe, dass die Beschneidung die Struktur und die Funktion der sich entwickelnden neuronalen Nervenbahnen permanent verändert [19]. 

Die Reaktionen der Eltern

Der extreme Schmerz der Beschneidung und die Veränderungen der Interaktion zwischen Mutter und Kind, die nach der Beschneidung beobachtet wurden, werfen die Frage auf, welche Auswirkungen die Beschneidung auf die Mutter hat. Die typische Krankenhausbeschneidung [in den USA] wird Außerhalb der Sichtweite der Eltern, in einem abgetrennten Raum durchgeführt. Dennoch werden einige wenige von den Eltern beobachtet, und viele Jüdische rituellen Beschneidungen werden im Heim der Eltern durchgeführt. Es lieben keine Studien darüber vor, wie diese Eltern auf die Beobachtung der Beschneidung ihres Sohnes reagieren. Die persönlichen Berichte sind unterschiedlich und viele beinhalten starke Emotionen. Einige Eltern bedauern ihren Sohn beschnitten zu haben, und geben an, sie wünschten sich, sie hätten mehr über die Beschneidung gewusst, bevor sie in die Beschneidung ihres Sohnes einwilligten. Margaret Viola fügte ihrem Brief an ein Magazin folgenden Kommentar bei: 

„Mein winziger Sohn und ich schluchzten unsere Herzen aus. Nach allem für das ich gearbeitet hatte, Joseph in meinem Bauch getragen und genährt hatte, ihn, gegen keine geringen Widerstände, zu Hause hatte, ihn ständig bei meiner Seite hatte, seit der Geburt, ihn pflegte wann immer er Nähe oder Nahrung brauchte-war die Beschneidung eine entsetzliche Verletzung von all dem, von dem ich fühlte, dass wir es geteilt hatten. Ich weinte Tage lang danach.“ [20]

Melissa Morrison hatte eine schwere Zeit, 7 Monate nachdem sie die Beschneidung ihres Sohnes mit angesehen hatte: 

„Ich stelle fest, dass ich mehr und mehr davon besessen bin. Es ist absolut schrecklich. Ich wusste nicht wie schrecklich es sein würde. Es war das aller grauenvollste, das ich jemals in meinem Leben getan hatte. Ich sagte dem Arzt gleich nachdem er fertig war, wenn ich eine Pistole hätte, würde ich ihn töten. Ich schwöre, ich wäre heute im Gefängnis wenn ich damals eine Waffe bei mir gehabt hätte.“ [21]

Andere Mütter haben der Einrichtung des Autors mitgeteilt, dass die Beobachtung, wie ihr Sohn beschnitten wurde, der "schlimmste Tag meines Lebens" war. Einige Mütter erinnern sich nach vielen Jahren noch deutlich an die Beschneidung ihres Sohnes; Pollack berichtet 15 Jahre nach dem Ereignis. „Die schreie meines Babys sind mir in die Knochen gefahren und verfolgen meine Seele. " Sie fügte hinzu: "Sein Schreien klang als ob er geschlachtet wurde. Ich verlor meine Milch“ [22]. 

Eltern die keine starken negative Reaktionen auf die Beschneidung eines Sohnes äußern, tun dies aus zwei möglichen Gründe. Erstens weil die Gefühle die durch die Beschneidung ausgelöst werden so schmerzhaft sind und im Allgemeinen nicht von der Gemeinschaft unterstützt werden, werden diese verdrängt [15]. Zweites, wie zuvor beschrieben, wenn der Säugling in einen traumatischen Schockzustand verfällt, weint er nicht, und Eltern neigen dazu fehlendes Weinen, als ein Anzeichen auszulegen, dass die Beschneidung nicht schmerzhaft sei.

Beschneidung als Trauma

Studien die den Beschneidungsschmerz untersuchten, bezeichneten die Beschneidung als traumatisch [918]. Das diagnostische und statistische Handbuch der Psychischen Störungen, das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) veröffentlicht von der American Psychiatric Association [23], hilft dabei die Frage des Traumas bezüglich der Beschneidung zu erklären. Seine Beschreibung des traumatischen Ereignisses beinhalten ein Erlebnis, dass die menschliche Erfahrung überschreitet, wie etwa ein (sexueller oder körperlicher) Übergriff, Folter, und eine Bedrohung der eigenen körperlichen Unversehrtheit. Ein übergriff ist ein körperlicher Angriff; Folter ist extremer Schmerz oder Angst. Es nimmt nicht zwangsläufig die Absicht oder den Zweck in Betracht, sondern fokussiert sich auf die Handlung selbst und die Erfahrung des Opfers.

Aus der Perspektive des Säuglings, treffen alle Elemente der DSM_IV, Beschreibung des traumatischen Ereignisses, auf die Beschneidung zu. Der Eingriff umfasst gewaltsam gefesselt zu werden, Teile des Penis abgeschnitten zu bekommen, und extreme Schmerzen zu erleiden. Auf Grundlage der Natur dieses Erlebnisses und in Anbetracht der extremen psychologischen und verhaltensbezogen Reaktionen, traumatisiert die Beschneidung das Kind. 

Die Fähigkeit des Säuglings ein Trauma zu erleiden muss hervorgehoben werden. Wilson, ein Autor der mit landesweites Ansehen genißt, wegen seiner Traumaforschung, unterstützt die Ansicht, dass Trauma „zu jedem Zeitpunkt im Lebenszyklus, vom Säuglingsalter bis zu den letzen Jahren des Lebens“ auftreten kann [24]. Darüber hinaus erklärt auch das DSM_IV, dass traumatische Auswirkungen "in jeden Alter“ auftreten können [23]. Kliniker haben beschrieben, dass Kinder besonders anfällig dafür sind, ein Trauma zu erleiden [2526]. Psychisches Trauma scheint eine permanente Auswirkung auf Kinder zu haben, ganz egal wie jung sie sind, wenn sie traumatisiert werden. Darüber hinaus, ist die Psychopathologie [psychische Erkrankung] umso stärker ausgeprägt, je jünger das Kind zum Zeitpunkt des Traumas ist.[27]. 

Trauma führt zur Dissoziation, einer Trennung des traumatischen Ereignisses und dem damit assoziierten psychischen Schmerz, durch das Bewusstsein [28]. Die Dissoziation ist eine psychologische Überlebensreaktion. Um den Anschein einer Bindung mit der Mutter zu bewahren, ändert ein Kind die Realität und "vergisst", dass das traumatische Erlebnis jemals passierte [29]. Durch das Verändern der Realität, ändert sich auch das Kind. Neurologischen Forschungserkenntnissen zufolge, können schmerzhafte Erfahrungen und Traumata in der Kindheit bleibende  psychologische Veränderungen im zentralen Nervensystem und neurochemische Veränderungen zur Folge haben [30-33]. Zwei Studien,  in denen Erwachsene mit Krankheitsgeschichte eines sexuellen Missbrauchs mittels Gehirntomographie (Computertomographie oder Kernspintomographie) untersucht wurden, stellten eine verringerte Größe des Hippocampus fest, ein Teil des Gehirn, der für die Erinnerungsvermögen verantwortlich ist, und in einem Test des verbalen Kurzzeitgedächtnis erzielten Erwachsene, die früher sexuell missbraucht wurden, niedrigere Werte [34-36]. 

Die traumtische Auswirkung der Beschneidung kann bei älteren Kinder besser untersucht werden, weil die Kinder einen besseren Zugang zu ihrer Erinnerung besitzen und fähig sind zu sprechen. Zwei Studien haben das Ritual untersucht, wie es ohne Betäubung an Kindern in der Türkei durchgeführt wird. Die erste Studie, in der 4 bis 7 -jährige Jungen kurz vor und nach dem Ritual untersucht wurden, führte zu folgendem Resultat: „Die Beschneidung wurde durch das Kind als ein aggressiver Angriff auf seinen Körper wahrgenommen, der ihn schädigte, verstümmelte und in manchen Fällen vollkommen zerstörte“ [37]. Laut dieser Studie, führte die Beschneidung zu erhöhter Aggressivität und schwächte das Ego, was einen Rückzug und eine reduzierte psychische Funktionsfähigkeit und Adaptation [Anpassungsvermögen des Individuums an seine Umwelt] zur Folge hatte. Psychischer Rückzug ist ein Abwehrmechanismus, den Personen nutzen, um sich selbst vor weiteren Angriffen zu schützen.

In der zweiten Studie, wurde Beobachtet, dass Kinder, während des Eingriffs, extrem beängstig waren, und „jedes Kind schaute nach der Operation  sofort auf seinen Penis um sicherzustellen, dass nicht alles abgeschnitten wurde“ [38]. Ein 8 jähriger Junge fiel während der Beschneidung in Ohnmacht und entwickelte infolge ein Stotterproblem. Ein paar Wochen später, gaben die befragten Eltern an, dass ihre Kinder erhöhtes aggressives Verhalten zeigten und an Albträumen litten. Im gleichen Bericht, berichteten befragte Erwachsene von ihrer Kastrationsangst und anderen schwerwiegenden Ängsten, die mit ihrer Beschneidung im Kindesalter in Verbindung standen, besonders wenn sie von ihren Eltern gezwungen oder ausgetrickst wurden, sich dem Eingriff zu unterziehen. Freud, der eine sehr kritische Ansicht über die Beschneidung hatte, glaubte, dass sie ein „Ersatz für die Kastration“ sei [39]. Die Kastrationsangst, die von der Beschneidung verursacht wird, kann mit der Erkenntnis in Zusammenhang gebracht werden, dass zu den Symptomen des Traumas, infolge persönlicher Verletzung, häufig die Angst vor der Wiederholung des Traumas zählt [40].

Die traumatische Wirkung von Operationen auf Kinder ist gut dokumentiert.  Beispielsweise dokumentiert die psychiatrische Literatur die ernsthaften Langzeitauswirkungen von Mandelentfernungen in der Kindheit [4142]. Der Psychiater David Levy untersuchte die Fallgeschichten von 124 Kinder, die infolge chirurgische Eingriff psychologische Probleme bekamen. Er beobachtete, dass je jünger das Kind war, desto größer die Chance wa, einer negativen Reaktion auf die Operation. Die schwersten Angstreaktionen wurden bei zwei Jungen observiert, von denen beide am Penis operiert wurden. Ein Junge hatte eine Meatotomie im Alter von 4 Jahren und der andere hatte eine Beschneidung im Alter von 6 Jahren; beide zeigten destruktives Verhalten und suizidale Neigungen [43].

Psychologische Langzeitauswirkungen

Ohne publizierte Studien, beruht das gegenwärtige Wissen über die Gefühle von Männern, ihre Beschneidung betreffend, im allgemeinen auf Berichten von selbst-selektierten Männern die das  Circumcision Resource Center(CRC) und andere Beschneidungsinformationsorganisationen kontaktiert haben [44]. Die Gefühle, von denen sie im Allgemeinen sprechen sind Zorn, ein Gefühl des Verlustes, der Schande, das Gefühl zum Opfer gemacht oder vergewaltigt worden zu sein, Angst, Misstrauen, Trauer, und Eifersucht auf intakte Männer.

Die überwältigende Mehrheit dieser Männer wurde beschnitten, als sie neugeborene Säuglinge waren. Die Erinnerung an dieses Ereignis ist nicht in ihrer bewussten Wahrnehmung. Folglich ist der Zusammenhang zwischen den gegenwärtigen Gefühl und der Beschneidung manchmal nicht klar. Jedoch führen einige Männer viele dieser negativen Gefühle auf ihre Beschneidung zurück. Auf Grundlage der Antworten von Männern, die das CRC kontaktiert haben, ist die Ursache dieser Zuschreibung die Auswirkung der Entdeckung der eigenen Beschneidung im Kindesalter. Wenn ein Kind in einer Gemeinschaft aufwächst, in der es Kinder gibt, die nicht beschnitten sind, ist es wahrscheinlich, dass der beschnittene Junge eines Tages den Unterschied bemerkt. Unter bestimmten Umständen kann die Erkenntnis, dass ein Teil des Penis abgeschnitten wurde, Trauma-ähnliche Konsequenzen haben, wie etwa unangenehme wiederkehrende Gedanken und Bilder.

Ein Mann erzählte mir von einem unauslöschlichen Ereignis, das er erlebte, als er 4 Jahre alt war: Er war mit einem intakten Jungen zusammen, der ihm seinen Penis zeigte und erklärte, was eine Beschneidung ist. Er war schockiert und beschämt darüber, was ihm angetan worden war. Er sagte, dass er heute als Erwachsener jedes Mal daran denken muss, wenn er sich duscht oder uriniert. 

Die folgenden Gründe erklären, warum beschnittene Männer wenig darüber berichten, wie es ihnen wirklich ergeht:

  1. Die Akzeptanz der Ansichten und kulturellen Annahmen über die Beschneidung hindern Männer daran, ihre Unzufriedenheit zu erkennen und wahrzunehmen; d. h. wenn man als kleiner Junge erzählt bekommt, dass es aus gesundheitlichen Gründen notwendig war und dies nicht in Frage stellt.
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  3. Die Emotionen, die mit der Beschneidung verbunden sind, die an die Oberfläche kommen können, sind sehr schmerzhaft. Sie zu verdrängen schützt Männer vor diesem Schmerz. Wenn die Gefühle bewusst werden, können sie immer noch unterdrückt werden.
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  5. Jene Männer, die Gefühle über ihre Beschneidung haben, haben generell Angst davor, diese auch zu äußern, weil ihre Gefühle abgetan oder verspottet werden können
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  7. Die verbale Äußerung von Gefühlen erfordert ihre bewusste Wahrnehmung. Da frühe Traumata generell nicht bewusst wahrgenommen werden, werden die mit ihnen assoziierten Gefühle non-verbal ausgedrückt, in verhaltensbezogener, emotionaler und körperlicher Weise. [45, 46]

Einstellungen über Menschen, das Leben und die Zukunft können auch betroffen sein. Z.Bsp. ist eine häufige Einstellung infolge eines Kindheitstraumas fehlendes Vertrauen und ein Gefühl der Wehrlosigkeit [47]. Fehlendes Bewusstsein und Wissen über die Beschneidung, emotionale Verdrängung, Angst sich bloßzustellen, und die non-verbale ausdrucksform, helfen die Gefühle über die eigene Beschneidung geheim zu halten.  

Obwohl die Männer sich der Auswirkungen der Beschneidung nicht bewusst sind, wird berichtet, dass die Angst, dass der eigene Penis irgendwie makelhaft ist, in der amerikanischen Kultur weit verbreitet ist [48]. Kommerzielle Interessen haben auf diese Angst reagiert, indem sie verschiedene Methoden der Penisvergrößerung in Männermagazinen anbieten. Die männliche Beschäftigung mit dem Penis spiegelt auch eine Umfrage wieder, darüber, was Männer glauben, was Frauen an Männern attraktiv finden. Die Daten zeigten, dass Männer im großen Umfang die Bedeutung der Penisgröße als eine physische Eigenschaft, die auf Frauen anziehend wirkt, überbewerteten [49]. Der Einfluss der Beschneidung auf dieses Resultat ist nicht bekannt. 

Negative Gefühle über den eigenen Penis sind mit der Vorstellung des Körperbildes verbunden. Dieses beinhaltet Werturteile darüber, wie man glaubt, dass der eigene Körper auf andere wirkt, und kann einen großen  Einfluss darauf haben, wie Männer ihre Leben führen [48]. Darüber hinaus sind die Konzepte des Selbst-Körperbildes miteinander verbunden und beeinflussen die persönliche Psychologie. Ein verringertes Körperbild, kann das soziale und sexuelle Leben der Person verringern. Jene die einem körperlichen Verlust erleiden, fürchten das Urteil durch andere und die Schädigung der persönlichen Beziehungen. Beispielsweise wurde über psychologische sexuelle und soziale Auswirkungen bei Frauen nach der Mastektomie berichtet. Sie fühlten sich weniger attraktiv, weniger begehrlich und hatten weniger sexuelle Zufriedenheit nach ihrer Operation. [5051]. Ein schlechtes Körperbild kann auch die Motivation beeinflussen und Gefühle der Kompetenz, des Status und der Macht reduzieren. Depression und suizidale Gedanken wurden ebenfalls  dokumentiert [5253]. Obwohl es Unterschiede zwischen den Umständen und dem Alter zum Zeitpunkt des Verlustes gibt, ist das Gefühl, dass ein bedeutender Teil des Körpers fehlt, eine häufige Folge der Masektomie und der Zirkumzision (bei einigen Männern). Das Gefühl „kein ganzer Mann“ zu sein kann besonders schmerzhaft sein.

Ein Aspekte des Selbst kann mit einem bestimmten Körperteil identifiziert sein, so wie die Maskulinität  typischerweise mit dem Penis identifiziert wird. Wenn dieser Teil verwundet  ist, entsteht eine entsprechende psychologische Wunde am Selbst und ein Verlust der Selbstwertgefühls. Wie groß der Zusammenhang zwischen der Beschneidung und niedrigem männlichen Selbstwertgefühl sein mag, ist ungewiss. Niedrige Selbstachtung führt oft zu Schamgefühlen, und diese werde nauf andere projiziert, indem die deren Selbstwertgefühl angegriffen wird: Scham isoliert uns von anderen und von uns selbst. Ein körperlicher Verlust, wie etwa die Beschneidung, kann eine Ursache für Scham sein. Solche Gefühle werden in Briefen von beschnittenen Männern sehr oft angesprochen. Weil die Scham ein Geheimnis bleibt, neigen die meisten beschnittenen Männer nicht dazu, ihre Gefühle mitzuteilen. 

Nicht immer können ausgebildete Kliniker diese Psychopathologie feststellen. Die Auswirkungen des Beschneidungstraumas können chronisch und so tief verwurzelt sein, dass es schwierig ist, sie von den Charaktereigenschaften oder von Auswirkungen anderer Ursachen zu unterscheiden. Darüber hinaus können, dort wo die Beschneidung häufig praktiziert wird, die Auswirkungen der Beschneidung auch häufig sein und deshalb für normal gehalten werden. Wie bei anderen Traumata auch, kann das psychologische Endergebnis unterschiedlich sein, aber die vorläufigen Berichte scheinen mit dem Symptom Muster es posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) übereinzustimmen [21]

Beispiele von Symptomen der PTBS sind unter anderem, wiederkehrende Gedanken und Träume über, und die Meidung des Themas der Beschneidung. Emotionale Abstumpfung und unangemessener Zorn sind mögliche häufige Langzeitauswirkungen der Beschneidung, die weiterer Nachforschungen bedürfen. Eine verminderte Fähigkeit Gefühle auszudrücken oder emotionale „Abgestumpftheit“ sind häufigere Symptome der PTBS, die mit wachsendem Zeitabstand zum traumatischen Ereignis zunehmen [54]. Menschen, die verletzt wurden, haben im allgemein ein Wutproblem, und lenken diese Wut entweder nach innen oder gegen andere [46]. Erwachsene Symptome können als verzögerte oder chronische Auswirkungen der Beschneidung betrachtet werden. 

Der Zusammenhang zwischen Erwachsenenbeschneidung und dem Verlust an Empfindlichkeit und Impotenz wurden in der medizinischen Literatur beschrieben [55]. Da die Säuglingsbeschneidung ebenfalls die sexuelle Empfindlichkeit mindert [54], ist es wahrscheinlich, dass die Beschneidung ein unerkannter Faktor ist, für die hohen Raten an impotenten unter den amerikanischen Männern und folglich auch ihre psychologische Gesundheit schädigt. Laut einer randomisierten Studie von 1290 Männern im Alter von 40-70 Jahren, berichteten 52% über ein gewisses Maß an Impotenz, das von der minimalen bis zur vollständigen Impotenz reichte. Höhere Raten an Impotenz waren mit erhöhter Wut oder Depression vergesellschaftet. Die Selbstachtung war unter impotenten Männern ebenfalls geringer [5758]. Die psychologische Reaktion auf die Impotenz verstärkt alle bereits existierenden psychologischen Symptome, die bereits erläutert wurden. 

Die Motivation zu beschneiden

Obwohl die Forschung die schädlichen Auswirkungen der Beschneidung belegt, und über die Langzeit-Negativfolgen der Beschneidung noch nicht viel bekannt ist, ist es für die Befürworter der Beschneidung schwer ihre Haltung zu ändern, aufgrund mächtiger psychologischer Faktoren. Die verhaltensbezogene Wiederholung des Traumas ist für manche Traumaopfer ein Zwang [41]. Die Beschneidung von Kindern kann als ein Beispiel der Wiederholung des Traumas der eigenen Beschneidung angesehen werden. Eine Umfrage unter wahllos selektierten Ärzten zeigte, dass die Beschneidung häufiger von Ärzten befürwortet wurde, die älter, männlich, und beschnitten waren. 

Die Menschen verlangen nach Zusammenhang und Beständigkeit in ihren Ansichten und Erfahrungen. Kommt es zu Widersprüchlichkeiten oder Unstimmigkeiten zwischen diesen Ansichten und Erfahrungen, was kognitive Dissonanz genannt wird, werden die Ansichten der Erfahrung angepasst [60]. Der Entschluss zur Beschneidung ist eine schwerwiegende Entscheidung. Nachdem diese [irreversible] Entscheidung erstmals gemacht wurde, neigen die Leute, die von ihren erwählte Alternative aufzuwerten und die verworfene Alternative abzuwerten [61]. [Das Gleiche gilt natürlich zum einen für Eltern, die von Ärzten mitgeteilt bekommen, ihr Kind müsse wegen einer „Phimose behandelt werden, und sich dann für eine Beschneidung und gegen eine Behandlung mit Kortison-haltigen Salben entscheiden. Zum anderen für Eltern, die zur Beschneidung ihres Sohnes wegen einer „Phimose überredet wurden, und dann feststellen müssen, dass die Operation vollkommen unnötig war, da ihr Sohn gar kein behandlungsbedürftiges Problem hatte, sondern einfach nur eine nicht-zurückziehbare, aber beschwerdefreie Vorhaut - ein natürlicher Zustand, der bei manchen Jungs noch bis weit in die Pubertät hinein bestehen kann.]

Die Folge ist, dass die Ansichten so angepasst werden, dass sie mit der Erfahrung übereinstimmen und die Entscheidung zur Beschneidung rechtfertigen. Ein Beispiel für diese Ansichten, wie bereits zuvor beschrieben wurde, ist dass neugeborene Säuglinge keinen Schmerz fühlen könnten. Ein weiterer weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Vorhaut keine sinnvollen Funktion hat; ein Befürworter der Beschneidung erklärte, „Ich glaube, dass die Vorhaut ein Fehler der Natur ist“ [62]. 

Diese Unstimmigkeit kann aufgelöst werden durch Verleugnung: die Begrenzung der Erfahrung; d.h. nur Informationen die den Ansichten  entsprichen werd wahrgenommen und akzeptiert. Wenn sie die Beschneidung energisch befürworten, ignorieren einige Ärzte einfach neue Informationen, die ihrer Ansicht widersprechen [63]. Obwohl viele Studien den extremen Schmerz bei der Beschneidung belegen, können Ärzte die Kinder beschneiden, diese Information einfach ignorieren. Die Neigung neue Informationen zu meiden nimmt zu, wenn die Abweichung zwischen den Ansichten und den Erfahrungen zunimmt [64]. (Selbst nachdem sie etwas neues gelernt haben, erinnern sich die Leute besser an die Information, die ihre etablierten Meinungen unterstützen und nicht an Informationen, die diesen wiedersprachen [65].) Diese Vermeidung kann zur einer Starrheit im Denken und zu einer Abhängigkeit von dogmatischen Denkweisen führen, um Zweifeln entgegenzuwirken und sie zu unterdrücken.

Eltern werden (in den USA) von Krankenhauspersonal gebeten eine Entscheidung über die Beschneidung zu treffen., was impliziert, dass die Beschneidung eine akzeptable Praktik ist. Die Beschneidung ist die einzige Operation über die medizinische Laien entscheiden dürfen. Jene Eltern, die in die Beschneidung ihres neugeborenen Sohnes einwilligen, sind sich bedeutender Informationen über die Beschneidung nicht bewusst und verstehen unter Umständen nicht, was eine Beschneidung überhaupt ist. Sie wissen nicht, dass die Beschneidung überhaupt eine Operation ist. In einer Studie, wusste die Hälfte der befragten Mütter nicht, ob der Vater ihres Kindes beschnitten war [66]. In einer weiteren Studie, konnten 34 % der Männer ihren Beschneidungsstatus nicht korrekt selbst feststellen [34% der Männer glaubten sie wären intakt, obschon sie beschnitten waren und umgekehrt][67].

Die Ärzte sagen, sie beschneiden Jungen, weil die Eltern es verlangen würden; die Eltern wiederum entscheiden sich dafür, weil Ärzte es tun [63]. Die Kommunikation zwischen dem Arzt und den Eltern über die Beschneidung ist oft unzureichend, für eine informierte Einwilligung, was größtenteils auf das emotionale Unbehagen mit dem Thema zurückgeht. In ungefähr der Hälfte der Fälle findet überhaupt kein Gespräch zwischen dem Arzt und der Mutter über die medizinischen Aspekte der Beschneidung statt [68]. Wenn doch ein Gespräch erfolgt, so können inkorrekte, stillschweigende Annahmen seitens des Arztes und des Elternteils, darüber was der andere wirklich denkt oder meint, dieses Gespräch beeinflussen [63]. Diese Annahmen neigen dazu die Entscheidung zur Beschneidung zu bevorzugen. Der Mangel an Fachkenntnis der Eltern veranlasst sie, sich dem angeblichen Wissen des Arztes zu fügen, und trägt so zu den Kommunikationsproblemem und zur Entscheidung für die Beschneidung bei. Obwohl die Ärzte nicht verlangen, dass sich die Eltern für die Beschneidung entscheiden, und die Eltern glauben, dass sie eine freie Wahl treffen würden, üben die Ärzte Kontrolle über die Entscheidung der Eltern aus, indem sie Informationen kontrollieren, die die Eltern erreichen, und manchmal eine Empfehlung für Beschneidung geben [6369].

Eine landesweite Studie an 400 amerikanischen Kinderärzten und Frauenärzten zeigte, dass zwei Drittel der Ärzte einen neutralen Standpunkt zur Beschneidung einnahmen, wenn sie die Eltern darüber berieten [70]. Eine sogenannte neutrale oder ausgeglichene Darstellung der Beschneidung gegenüber Eltern wird seitens der Ärzte und Geburtshelfer bevorzugt, sodass man sie nicht der „Voreingenommenheit" bezichtigen kann, jedoch bietet diese jenen, die aufgefordert werden, diese Entscheidung zu treffen, keine akkuraten und vollständigen Informationen [21]. Es wird ersichtlich, dass nur wenige, die an der Entscheidung beteiligt sind, sich dessen bewusst sind, dass der Schmerz der Beschneidung extrem ist und dass die Beschneidung dauerhafte Auswirkungen auf das sexuelle Empfinden und die Funktion hat. Darüber hinaus sterben Mythen über die gesellschaftliche Akzeptanz der Beschneidung nur langsam.

Die Wichtigkeit der Konformität für die Entscheidung über die Beschneidung wird durch eine Studie an Eltern von 124 neugeboren Jungen in einem Amerikanischen Krankenhaus hervorgehoben. Die Studienresultate belegten, dass für die Entscheidungsfindung der Eltern soziale Bedenken wichtiger waren als medizinische Bedenken. Die Gründe der Eltern für die Beschneidung beruhten größtenteils auf dem Interesse, dass das Baby „wie sein Vater, seine Brüder und Freunde aussieht". (Aufgrund der großen Unterschiede bezüglich des Aussehens bei beschnittenen Jungen, sollte von der Beschneidung aus kosmetischen Gründen abgeraten werden [71].) Nur 23% der intakten Väter hatten beschnittene Söhne. Im Gegensatz dazu, hatten 90% der beschnittenen Väter beschnittene Söhne. Die Autoren gelangten zu dem Schluss, dass die Entscheidung zur Beschneidung "mehr eine emotionale Entscheidung als eine rationale Entscheidung“ ist und starke soziale und kulturellen Ursachen hat [72]. 

Soziale Bedenken waren ebenfalls ein wichtiger Beweggrund für Eltern, die diese Entscheidung über die Beschneidung in einem Amerikanischen Krankenhaus zu treffen hatten. Einer Gruppe von Eltern wurde besondere Informationen über die Beschneidung gegeben, auf Grundlage des Berichts der Arbeitsgruppe zur Beschneidung der American Academy of Pediatrics von 1975, der erklärte, dass die Beschneidung nicht medizinisch notwendig sei [73]. (Es wurden keine Informationen herausgegben über den signifikanten Schaden, den die Beschneidung verursacht). Einer Kontrollgruppe in der Studie wurde gar kein Informationsmaterial gegeben. Die Beschneidungsraten zwischen den  beiden Gruppen waren statistisch nicht unterschiedlich. Eltern empfanden soziale Gründe allein für ausreichend, um sich für die Beschneidung ihres Sohnes zu entschließen. Die Forscher gelangten zu dem Schluss: "Die Beschneidung ist ein Brauch in unserer Gesellschaft; diese Einstellung zu verändern, ist keine leichte Aufgabe". [74]. 

Für die Annahme, meistens seitens beschnittener Männer, dass ein Junge beschnitten sein wollte, wenn sein Vater beschnitten ist, gibt es keinen veröffentlichten wissenschaftlichen  Beweis. Diese Vorstellung kann ein Teil eines psychologischen Abwehrmechanismus sein, der Projektion genannt wird, ein Prozess, bei dem die eigenen Gefühle auf andere übertragen werden. Es ist der beschnittene Vater der psychologische Probleme damit hat, wenn er anders als sein Sohn aussieht. Allein die Angst solche Probleme zu konfrontieren, könnte beschnittene Männer dazu motivieren, an dem Mythos festzuhalten, dass intakte Söhne solche Problem haben werden. Darüber hinaus, gilt es zu beachten, dass zu der Zeit, als die erste Generation amerikanischer Jungen beschnitten wurde, sie anders als ihre intakten Väter aussahen. Dieser Mythos war damals nicht relevant, weil intakte Männer im Allgemeinen keine verdrängten Gefühle darüber hatten, wie ihr Penis aussah.

Sachbezogene Information führt zu den folgenden Schlussfolgerungen bezüglich der Beschneidung von Jungen aus sozialen oder "Anpassungs"-Gründen [21]:

  1. Es ist nicht möglich vor der Beschneidung vorauszusagen, wie ein Junge  später darüber denken wird. 
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  3. Obwohl intakte Männer die Minderheit in den USA stellen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass viele von ihnen unzufrieden damit sind, intakt zu sein. Ein intakter Mann, der unglücklich darüber ist, intakt zu sein, kann sich später dazu entscheiden, sich beschneiden zu lassen, aber dies geschieht nur selten. Die geschätzte Rate der Beschneidungen Erwachsener wird auf 3 aus 1000 intakten Männer geschätzt [75]. (von denen sich die wenigsten aus eigenem Antrieb beschneiden lassen, sondern aus "medizinischen Gründen"-)
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  5. Ein intakter Junge oder Mann, der unglücklich über seinen Status ist, fühlt sich vielleicht besser, nachdem er mehr über die Beschneidung und die wichtigen Funktionen der Vorhaut erfahren hat.
  6.    
  7. Der soziale Faktor ist für jungen die heute geboren werden, weniger relevant weil die Beschneidungsrate heute niedriger ist (60% landesweit, unter 40% in manchen Staaten [76])
  8.  

Weil es das Verhalten so häufig beeinflusst, haben Forscher der Sozialwissenschaften die Frage der Konformität ausgiebig erforscht und haben das verifiziert, was hier vermutet wird. Der Gruppenzwang kann Menschen dazu veranlassen ihr Urteilsvermögen aufzugeben und sich anzupassen. In einer bekannten Studie, passten sich 80% der Testsubjekte dem falschen Konsens der Gruppe an, obwohl dieser Konsens durch sichtbare Beweise widerlegt wurde [77]. Die Anpassung an eine Gruppenpraxis, so wurde gezeigt, ist wahrscheinlicher, wenn die Gruppe größer ist [78]. Ferner sind die Leute besonders dann, wenn die Lage uneindeutig ist, besonders leicht durch die Gruppe beinflussbar, und je größer die Uneindeutigkeit, desto größer ist der Einfluss der Gruppe auf das Urteilsvermögen der einzelnen Mitglieder [79-81]. Das Verlangen nach gesellschaftlicher Anerkennung treibt unsere Neigung an, uns der Mehrheit anzupassen. Bis die Umgebung auf die widersprüchlichen Informationen reagiert und die allgemeine Unterstützung für die Praktik sich verändern, bleibt die Konformität ein starker Faktor für die Entscheidungen der Eltern über die Beschneidung. 

Religiöse Beschneidung

Es gibt keine empirischen Studien zu den psychologischen Aspekten der religiösen Beschneidung. Die folgenden Informationen beruhen auf Mitteilungen an die CRC und der begrenzten themarelevanten Literatur. Die jüdische Beschneidung ist mit dem Torah-Bericht (Gen. 17:6-14) verbunden, indem Gott befahl, dass Abraham und seine männlichen Nachfolger beschnitten werden sollten. Weil die jüdische Praxis ihrer Dokumentation in der Torah um mehr als 1000 Jahre vorausgeht [8283], kann das göttliche Gebot zur Beschneidung eine Möglichkeit gewesen sein, um Eltern um jedes Gefühl der Verantwortlichkeit oder Schuld zu nehmen. Der wirkliche Ursprung der jüdischen Beschneidung ist reine Spekulation. Muslimische Beschneidung wird im Koran nicht erwähnt, und Muslimische Gelehrte debattieren über ihre religiöse Grundlage [84].

Da viele Muslime und Juden die religiösen Ansichten, die mit der Beschneidung verbunden sind, entweder nicht kennen oder nicht notwendigerweise akzeptieren (z.B. nur 13% der amerikanischen Juden glauben, dass die Torah wirklich das Wort Gottes ist [85]), wurden kulturelle Ansichten angenommen, um die religiösen Ansichten, die mit der Beschneidung verbunden sind, zu ersetzten und die Praktik zu verteidigen. Beispielsweise verstärken Muslime und Juden die Beschneidung mit dem Glauben, dass alle Mitglieder ihrer Gruppe sie praktizieren würden. Mit diesem Glauben setzen sich Muslime und Juden unter Druck, den sozialen Erwartungen gerecht zu werden und ihre Söhne beschneiden zu lassen. Verbündete zu haben hilft der Konformität zu widerstehen [86], aber jene in den religiösen Gruppen, die die Beschneidung infrage stellen, glauben, dass sie alleine sind und keine Wahl haben. Ein Kartell des Schweigens hilft dabei das Infragestellen zu unterdrücken. (Ein Leitartikel in einer Jüdischen Zeitung behauptete, dass die Beschneidung kein zu diskutierendes Thema sei ' [87].) Letztendlich wird die Entscheidung zur religiösen Beschneidung nicht notwendigerweise aus religiösem Glauben heraus getroffen, sondern erfolgt oft nur aus Angst vor Ablehnung, wenn sie nicht durchgeführt wird. (Die Angst vor Ablehnung ist vielleicht mehr eine Bedrohung als eine Realität. Jüdische Eltern von intakten Söhnen, die CRC kontaktiert haben, berichten, dass es für sie oder ihre Söhne kein Problem war.)

Eine weitere kulturelle Vorstellung, die mit der jüdischen Beschneidung zu tun hat, ist der Glaube, dass sie das Überleben des jüdischen Volkes sichere. Diese Behauptung ist besonders einflussreich und wird vielleicht deshalb benutzt, weil die Juden  eine lange Geschichte des Kampfes ums Überleben hatten. Tatsächlich stellt die größte Gefahr für das jüdische Überleben die Assimilierung dar, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Beschneidung diese verhindern oder verlangsamen würde. Laut einer Umfrage unter amerikanischen Juden, wählen mehr als die Hälfte aller Juden, die heiraten, einen nicht-jüdischen Partner [85].

Verbunden mit dem Wunsch zu überleben ist die Vorstellung der Identität. Viele Juden glauben, dass Männer beschnitten sein müssten um jüdisch zu sein. Dies ist nicht korrekt. Wie in der Encyclopedia Judaica erklärt wird, „Ist jedes Kind, das von einer jüdischen Mutter geborenen wird, ein Jude, egal ob beschnitten oder nicht“ [88]. Weil für ein bestimmtes Verhalten häufig eine rationale Erklärung gesucht wird, gebrauchen Juden und Muslime auch Behauptungen über medizinische Vorteile der Beschneidung, um sich der Zweckmäßigkeit der Beschneidung zu versichern [1584]. 

Religiöse Gruppen haben praktisch kein Bewusstsein von dem Schaden, der von der Beschneidung verursacht wird. Rabbi und Mohel (ritueller Beschneider) Ronald Weiss kommentiert über das Ausmaß des Schmerzes "Es ist im Grunde genommen so schmerzlos als ob man zum Frisör geht und sich die Haare schneiden lässt' [89]. Romi Cohn, der im Laufe von 17 Jahren tausende Beschneidungen durchgeführt hat, stimmt dahingehend überein, der Eingriff wäre „absolut schmerzfrei, denn das jüdische Gesetz achtet darauf Kindern kein Trauma zuzufügen“ [90]. Muslimische Kinder können sich an den Schmerz der Beschneidung erinnern, wenn diese später in der Kindheit durchgeführt wird, aber sich darüber zu beklagen ist immer noch ein großes Taboo. Muslimische und jüdische Schriften über die Beschneidung haben die Praktik verteidigt indem sie behaupteten, dass die reduzierte sexuelle Empfindlichkeit infolge der Beschneidung ein Vorteil sei [849292]. 

Doch Fortschritt weder den unter Juden gemachten; Artikel die die Beschneidung infrage stellten wurden in der jüdischen Presse veröffentlicht, und mehr und mehr Juden entschließen sich, ihre Söhne nicht zu beschneiden [93-95]. Der CRC [Stand 1999] hat Daten hunderter Juden in den USA, Europa und Südamerika und Israel, die ihren Sohn entweder nicht beschnitten haben oder nicht beschneiden würden. Auch in Israel gibt es eine Organisation die sich öffentlich gegen die Beschneidung einsetzt [96]. 

Kulturelle Wertansichten und Wissenschaft

Unter Ärzten beruht die Befürwortung der Beschneidung seit jeher auf angeblich „rationale“ Faktoren, aber wie der Psychiater Wilhelm Reich schrieb, „Intellektuelle Aktivität hat häufig eine Struktur und eine Richtung, dass sie einem wie ein extrem cleverer Apparat, speziell zur Meidung von Fakten vorkommt, als eine Aktivität, die von der Realität ablenken soll“ [97]. Dies scheint auch bei jenen der Fall zu sein, die die Beschneidung befürworten. Die Wissenschaft wurde als großer Schiedsrichter zwischen Fakt und Fiktion angenommen. Dieser systematische Ansatz zur Bewertung einer Erfahrung ist von Belang , besonders da die Forschung bewiesen hat, dass eine erstaunliche Anzahl an Menschen nicht logisch denkt [98]. Die wissenschaftliche Methode ist dazu konzipiert die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Öffentlichkeit vor fehlerhaften Schlussfolgerungen zu schützen, jedoch ist es die fehlerhafte Schlussfolgerung von angeblich reputablen wissenschaftlichen Studien, die zur Verwirrung über die Frage der Beschneidung beigetragen haben. 

Ein Grund, warum fehlerhafte Studien veröffentlicht werden, ist, dass die Wissenschaft von der kulturellen Voreingenommenheit bestimmt wird. Eine wichtige Methode zur Bewahrung kultureller Werte ist es, diese als Wahrheiten auszugeben, die auf wissenschaftlicher Forschung beruhen. Diese „Wissenschaft“ kann dann dazu benutzt werden, fragwürdige und schädigende kulturelle Werte zu unterstützen, so wie etwa die Beschneidung. Dies erklärt auch die Behauptungen über die medizinischen „Vorteile“ der Beschneidung.  

Fazit

Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass die Beschneidung auf überwältigende Weise schmerzhaft und traumatisch ist. Verhaltensänderungen bei beschnittenen Säuglingen wurden 6 Monate nach der Beschneidung beobachtet.  Der körperliche und sexuelle Verlust infolge der Beschneidung gewinnt an Anerkennung, und viele Männer haben starke Gefühle der Unzufriedenheit darüber, dass sie beschnitten sind.

Der potentielle negative Einfluss der Beschneidung auf die Mutter-Kind-Bindung  wird aus den leidvollen Reaktionen mancher Mütter und den Verhaltensveränderungen des Babys ersichtlich. Diese gestörte Mütter-Säuglingsbindung hat weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung [99-104] und ist vermutlich eine der schädlichsten Auswirkungen der Beschneidung. 

Die psychologische Langzeitauswirkungen, die mit der Beschneidung vergesellschaftet sind, sind mitunter schwierig zu erkennen, weil die Konsequenzen des frühen Traumas nur selten und unter gewissen Umständen für die Person, die das Trauma erfahren hat, nicht erkennbar sind. Jedoch bedeutet ein fehlendes Bewusstsein nicht notwendigerweise, das Trauma der Beschneidung habe keine Auswirkung auf das Denken, das Fühlen, die Einstellung, das Verhalten und das Funktionsvermögen, – Dinge die oft eng miteinander zusammenhängen. Auf diese Weise, kann ein frühes Trauma das gesamte Leben verändern, ganz egal ob man sich an das Trauma bewusst erinnern kann oder nicht. 

Die Beschneidung zu verteidigen verlangt den Schaden der Beschneidung zu verharmlosen oder abzutun und übertriebene medizinische Behauptungen über Schutz vor zukünftigen Schaden zu verbreiten. Die fortwährende Leugnung [der durch Beschneidung verursachten Schäden und der Nachteile] verlangt falsche Ansichten zu akzeptieren und Fakten falsch zu verstehen. Diese psychologischen Faktoren betreffen medizinische Fachkräfte, Mitglieder der religiösen Gemeinschaften und Eltern, die mit der Praktik zu tun haben. Kultureller Konformismus ist ein Hauptgrund für das Fortbestehen der nicht-religiösen Beschneidung - und in einem noch größeren Maße, der religiösen Beschneidung. Die Meidung der Schuld und der Widerwille den Fehler anzuerkennen und alles, was das zur Folge hat, helfen dabei die Hartnäckigkeit zu erklären, mit der diese Praktik verteidigt wird. 

Alles, was uns psychologisch betrifft, betrifft uns auch soziologisch. Wenn das Trauma auf der nächsten Generation nachgespielt wird, kann es zahllose Generationen verändern, ehe es erkannt und aufgehalten wird. Die möglichen sozialen Folgen der Beschneidung sind schwerwiegend [21]. Es hat bislang keine Studie über diese Frage gegeben, vielleicht weil sie zu verstörend sind, in Gesellschaften, die beschneiden, und von zu geringem Interesse in Gesellschaften, die nicht beschneiden. Genaue psychologische und soziale Untersuchungen könnten die persönlichen kulturellen und religiösen Überzeugungen der beschneidenden Gesellschaft bedrohen. Folglich wurde die Beschneidung zu einer politischen Angelegenheit, in der die Gefühle von Kindern nicht beachtet werden, und den Gefühlen von Erwachsenen untergeordnet werden, die psychisch an die Praxis gebunden sind. 

Das Bewusstsein über die Beschneidung wandelt sich, und die Erforschung der psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Beschneidung eröffnet eine bedeutende neue Ära der Forschung. Forscher sollen dazu ermutigt werden, den Beschneidungsstatus als Teil der für andere Studien gesammelten Daten einzubeziehen und eine mögliche Reihe von potentiellen Forschungsthemen zu erkundigen [21]. Beispiele von unerforschten Gebieten sind unter anderen Untersuchungen von männlichen Säuglingemn Kindern und Erwachsenen auf Veränderungen bezüglich ihrer Gefühle, Einstellungen und Verhaltensweisen (besonders antisoziales Verhalten) und über physiologische, neurologische und neurochemische Unterschiede und der sexuellen und emotionalen Funktion. 

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Autor

R. Goldman, Ph.D, Psychologist, Executive Director,
Circumcision Resource Center, PO Box 232, Boston,
Massachusetts 02133 USA
http://www.circumcision.org/
crc(at)circumcision.org


Zitierweise des englischsprachigen Originalartikels: 

  • Goldman R. The psychological impact of circumcision. BJU Int 1999;83 Suppl. 1:93-103.
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