Sand: Ein Mythos über die Vorhaut der sich hartnäckig hält

"Wir sind alle bereit, einen historischen Mythos zu akzeptieren, wann immer wir uns nicht auf historisches Wissen verlassen können. Wo die Geschichte fehlt, nimmt die Mythologie ihren Platz ein, und jene, die die Geschichte verachten sind unter den Hauptopfern der Mythologie."

Owsei Temkin [1]

Dieser Artikel ist eine ergänzte und überarbeitete Version des im New Zealand Medical Journal erschienenen Artikels "The riddle of the sands: circumcision, history, and myth" des australischen Medizinhistorikers Robert Darby. Die deutsche Übersetzung des Journalartikels finden sie hier.

Auszug

Obwohl viele Falschvorstellungen des 19. Jahrhunderts über die Vorhaut zerstört wurden, seitdem Douglass Gairdner zeigte, dass die infantile Phimose keine angeborene Fehlbildung ist, haben sich andere alte Falschvorstellungen als beständiger erwiesen. Unter den am weitesten verbreiteten ist die Behauptung, dass die rituelle oder religiöse Beschneidung als eine Hygiene- oder Gesundheitsmaßnahme entstand und der damit verbundene Glaube, dass die alliierten Truppen, die während des Zweiten Weltkriegs im Nahen Osten dienten, von derart schweren Epidemien von Balanitis [Eichelentzündungen] betroffen waren, dass Massen-Beschneidungen notwendig waren. Beide Mythen sollten entschieden zur ewigen Ruhe gelegt werden. 

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Eines der merkwürdigsten Argumente, das für die Beschneidung vorgebracht wurde, lautet, dass die Amputation der Vorhaut den Penis und ganz besonders die Eichel vor Reizungen durch den Sand schützen würde.

Diese Vorstellung läuft der Intuition zuwider. Die natürliche Annahme ist, dass die Vorhaut den Penis und ganz besonders die Eichel und die empfindliche Harnröhrenöffnung vor Reizungen schützt, indem sie sie gegen Staub, Sand und anderen Formen von Schmutz abschirmt. Die Funktion scheint bei Jungen vor der Pubertät eher vorzuliegen, wenn die Vorhaut gewöhnlich länger ist und weniger häufiger zurückgezogen wird –ein Umstand der mit der Tatsache in Einklang steht, dass die meisten Stämme, die die Beschneidung praktizieren, die Operation während der Pubertät oder erst danach durchführen.

Trotzdem taucht diese Behauptung regelmäßig in seriösen medizinischen Zeitschriften auf, sowohl als eine Erklärung für den antiken Ursprung der rituellen Beschneidung in Stammesgesellschaften, als auch als eine medizinische Rechtfertigung für die Durchführung der Beschneidung im 20. Jahrhundert.

In einem kürzlich veröffentlichen Artikel über die Ethik der Beschneidung minderjähriger Jungen, erklärte J. M. Hutson, die Beschneidung „entstand vermutlich als eine frühe volksgesundheitliche Maßnahme zur Vorbeugung von rezidivierender Balanitis, die durch sich hinter der Vorhaut ansammelnden Sand verursacht wurde.“ [2] Er gab keine Quelle für seine Behauptung an, aber wahrscheinlich ist, dass er eine ähnliche Behauptung aus der Grundsatzerklärung zur Beschneidung des australaischen Ärztebundes kopierte: „Die Beschneidung von Jungen wird seit tausenden Jahren aus religiösen und kulturellen Gründen durchgeführt. Sie entstand vermutlich als eine Hygienemaßnahme in Gemeinschaften, die in heißen, staubigen, und trockenen Umgebungen lebten.“ [3] Auch hier wird keine Quellenangabe genannt, was nicht überrascht, da es sehr schwierig würde verlässliche Beweismaterialien zu finden. Für keine der beiden Behauptungen wurde irgendeine Quelle angegeben, und beide Behauptungen sind fragwürdig.

Verstümmelungen sind weit verbreitet

Viele primitive Kulturen praktizieren verschiedene verstümmelnde Eingriffe an verschieden Teilen des Körpers, einschließlich den Genitalien sowohl von Mädchen als auch Jungen, aber die Ursprünge und die Beweggründe dieser Praktiken sind unklar und sind umstritten, genauso wie die Umweltbedingungen, die zu der Zeit herrschten, als diese Bräuche entstanden. Solche Gesellschaften praktizierten auch Menschenopfer, Witwen-Verbrennungen, Verkrüpplung der Füße durch Abbindung, Opferungen Tätowierungen, Piercing, Infibulation, Verformungen der Nase und des Kopfes, Zähne-Ausreißen, und viele andere Traditionen die heute nicht als gesundheitsförderlich angesehen werden.

Die Vorstellung, dass diese Rituale eine utilitäre (für die Gemeinschaft nützliche) Grundlage hätten, entstand im 18. Jahrhundert, als die Denker der Aufklärung nach naturalistischen Erklärungen für Phänomena suchten die vormals als Wunder galten oder dem Willen einer Gottheit zugeschrieben wurden. Denis Diderot verkörperte diesen Trend als er behauptete, dass die Infibulation von Frauen wie sie von manchen Stammesgesellschaften praktiziert wurde, als eine Maßnahme zur Geburtenkontrolle entstand und nur später ihre übernatürliche Rechtfertigung bekam.[4

Es jedoch eine funktionalistische Illusion, die Mary Douglas „medizinischer Materialismus“ nannte, dass traditionelle Riten eine rationale Grundlage haben müssten; Der modernen Anthropologie zufolge, haben solche Bräuche ihren Ursprung in der Glaubensstruktur oder der Kosmologie der Kulturen, die diese hervorgebracht haben, und nicht notwendigerweise eine utilitäre (für die Gemeinschaft nützliche) Bedeutung haben.[5]

Viele widersprüchliche Theorien wurden zur Erklärung ritueller Operationen an männlichen und weiblichen Genitalien vorgebracht, unter diesen seien die folgenden genannt:

  • Ein Opfer zur Versöhnung oder ein Zeichen der Unterwerfung unter eine Gottheit, vermutlich eine mildere Form eines Rituals, das als richtiges Menschenopfer begann.
  • Eine Gabe an den Gott oder Göttin der Fruchtbarkeit um für Nachkommen zu sorgen.
  • Eine Zeichen der Stammesidentifikation.
  • Ein Initiationsritus von der Kindheit zum Verantwortungsbereich des Erwachsenen.
  • Eine Auferlegung der Autorität der Erwachsenen oder des Stammes zu einer Zeit, in der Jugendrebellion zu erwarten ist (im Falle der Beschneidung von Jungen im Pubertätsalter).
  • Ein Fruchtbarkeitsritus, der darauf abzielt Männern die Macht der Fortpflanzung zu verleihen, indem sie gezwungen werden ähnlich wie Frauen Blut von ihren Genitalien zu vergießen 
  • Ein Versuch die feminine oder maskuline Merkmale bei Mädchen und Jungen hervorzuheben, in dem man die Teile der Genitalien (Klitoris und Vorhaut) entfernt, von denen man annimmt, dass sie den Genitalien des jeweils anderen Geschlechts ähneln.
  • Als Mittel zur Demütigung und zur Markierung der besiegten Feinde und Sklaven.[6]

Beschneidung wird als risikoreich und gefährlich angesehen.

Der einzige Übereinstimmung zwischen den Befürwortern der jeweiligen Theorien besteht darin, dass irgendeine praktische Absicht wie etwa die [Förderung der] Gesundheit nichts damit zu tun hatte, und der Grund hierfür ist offensichtlich.: In der Zeit vor der aseptischen Chirurgie, war das Schneiden ins Fleisch wohl die aller unhygienischste Sache, die man hätte tun können, und brachte ein hohes Risiko an Blutungen, Infektionen und Tod mit sich.

Unter den meisten der traditionellen (Stammes-)Gesellschaften, die die Beschneidung als ein Initiations- oder Übergangsritual praktizieren, wird die Beschneidung als eine gefährliche Angelegenheit betrachtet, welche den Mut und die Männlichkeit des Mannes testen soll aber viele Risiken mit sich bringt. Bei den Tiv in Zentralnigeria, ist es die Aufgabe des Vaters seinen Sohn von den zahlreichen spirituellen Gefahren, die die Operation begleiten, zu beschützen und alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Gefahren für die Gesundheit und sein Wohlbefinden abzumildern. Es gibt einen Bericht über eine Tiv-Zeremonie, in der der Vater eine aktive und unterstützende Rolle spielte, indem er während der Operation neben seinem Sohn stand, seinem Sohn zu einer stoischen Haltung während dem eigentlichen Schneiden anhielt, und ihm versicherte, dass er es wie ein Mann ertragen könnte. Später fragte er fanatisch, ob irgendjemand etwas tun könnte um die Blutungen zu stoppen, denn sein Sohn verlor stark an Blut und war dabei das Bewusstsein zu verlieren. Bei den Monogi  (zentralen Kongo), ist der Vater dafür verantwortlich die Beschneidungswunde zu reinigen und sich nach der Operation um den Jungen zu kümmern. Es wird angenommen, dass wenn man nicht kontinent bleibt bis die Wunde abgeheilt ist, sich diese sehr wahrscheinlich ernsthaft entzünden wird.

Bei den Ryakabelen in Marokko, wird die Beschneidungsoperation für sehr gefährlich gehalten. So sind Eltern sehr bestrebt die Dienste eines kompetenten Operateurs einzuholen, der sehr schwer zu finden ist. Der Anthropologe Carleton Conn beschrieb eine erfolglose Operation, in der der Operateur die Eichelspitze zusammen mit der Vorhaut abschnitt; Das Kind starb, sieben Tage später am Blutverlust. Dieses Ergebnis wurde jedoch nicht als etwas angesehen, das stoisch hingenommen und vergessen werden müsste; nur das Eingreifen des örtlichen Scheichs hinderte den wütenden Vater den Beschneider auf der Stelle zu töten und die Familie des letzteren war gezwungen einen Blutzoll in Höhe von 500$ zu zahlen, um die Familie des Jungen davon abzuhalten Vergeltung zu üben. Bei den Ndembu in Zambia steht der Vater mit einer Axt in der Hand hinter dem Beschneider, immer bereit ihm den tödlichen Hieb zu versetzen, falls er den Jungen verletzen sollten.

Karen and Jeffery Page, The Politics of Reproductive Ritual (Berkeley: University of California Press, 1081), pp. 153-4

Als er in den 1930ern den Irak bereiste, berichtete der englische Arzt Wildred Thesinger, dass die arabischen Jungen, die einer Beschneidung unterzogen wurden...:

manchmal Monate brauchten um sich von ihrer Operation zu erholen und in der Zwischenzeit unter starken Schmerzen litten; Ein junger Mann kam 10 Tage nach seiner Beschneidung zu mir, um sich behandeln zu lassen, und…. der Gestank drehte mir den Magen um. Sein gesamter Penis, sein Hodensack und die Innenseite seinen Oberschenkel waren ein eiterndes Durcheinander, von dem sich die Haut abschälte, und von dem der Eiter an seinen Beinen herabfloss.[7]

Sand unter der Vorhaut, vorausgesetzt dieser gelangte unter die Vorhaut und ließe sich nicht wieder entfernen, wäre diesem Schicksal bei weitem vorzuziehen. Selbst heute, in Zeiten von Antibiotika, sterben jährlich dutzende Südafrikanische Teenager infolge der Tortur ihrer Beschneidung im Busch.[8]

Kulturelle Gründe zur Beschneidung

Von entscheidender Bedeutung ist, dass keine der Kulturen, die die Beschneidung praktizieren, traditionellerweise behauptet haben, dass dieses Ritual als eine gesundheitliche Maßnahme eingeführt wurde. Afrikanische Stämme, Juden, Muslime, und australische Aboriginies erklären es auf unterschiedliche Weise aber göttliches Gebot, Stammesidentifikation, soziale Rolle, familiäre Verpflichtung, Achtung vor den Vorfahren, und die Förderung der Selbstbeherrschung nehmen eine bedeutende Stellung ein. Jüdische Autoritären erwähnen die Hygiene mit keinem Wort, ganz zu schweigen vom Sand, sondern legen die Gewichtung auf die religiöse Bedeutung der Beschneidung: Sie ist ein äußeres Zeichen des Bündnisses zwischen Gott und seinem Volk.[9] Im Buch The Jewish Rite of Circumcision (c. 1885), fügte Dr. Asher hinzu, dass die Beschneidung bei Juden auch eine moralische und politische Dimension hatte, aber das diese zweitrangig sei. Auf Grundlage von Philos und Maimonides, erklärte Asher, dass der moralische Sinn der Beschneidung darin bestand „die fleischliche Lust des Menschen zu verringern“, und einen jüdischen Mann daran zu erinnern, dass er

zur Erfüllung seiner hohen Mission, damit beginnen muss jegliche Sinnlichkeit, Zügellosigkeit, Lüsternheit aufzugeben. Es ist der erste Schritt eines Prozesses, durch den das, was wir mit dem Tier gemein haben, eliminiert wird.... Das Siegel des Bündnisses, das Gott in unser Fleisch gedrückt hat, ist -Keuschheit.

Der politische Grund war es jüdischen Männern „ein unverkennbares Zeichen zu geben, durch das sie einander erkennen konnten; ein Zeichen von solch einer Natur, dass kein Fremder sich als einer der ihren ausgeben konnte“.[10] Jüngste Forschungsberichte zeigen, dass die Beschneidung sich erst im Jahre 500 nach Chr. unter den Juden etablierte, und dass die Motive dafür mehr mit der Bewahrung der kulturellen Unterschiedlichkeit als mit der körperlichen Gesundheit zu tun hatten; erst zu dieser Zeit wurden die Verse über die Beschneidung nachträglich  dem Genesis beigefügt.[11]

Es ist nur schwer vorstellbar, dass jüdische Männer im Viktorianischen England ihren Penis entblößten um ihrer Echtheit als Glaubensgenossen zu beweisen, aber solch ein auffälliges Zeichen ist von großer Bedeutung an Orten, an denen sich Menschen normalerweise nackt aufhalten. In diesen Gesellschaften hat die Beschneidung ungefähr die gleiche Bedeutung wie ein Altersausweis oder ein Führerschein.

Die Kaguru im zentralen Tansania erklären die Beschneidung (die während der Pubertät sowohl an Jungen als auch Mädchen durchgeführt wird) damit, dass die Beschneidung  die Geschlechtsunterschiede und die soziale Kontrolle vergrößern soll. Sie halten den unbeschnittenen Penis für unrein, da seine Feuchtigkeit Männer den Frauen ähnlich erscheinen lässt, deren feuchte und regelmäßig blutende Genitalien als verunreinigend gelten. Auch ermöglicht die Initiation den älteren Männern den Jungen die „Notwendigkeit zur Konformität mit den traditionellen Werten und Glaubensansichten, und… das überlegende Wissen und Autorität der älteren Männer.’ einzuprägen. Das Beschneidungsritual unter den Kaguru und vielen andere ostafrikanischen Völkern schreibt der Anthropologe T.O. Beidelman, ist "ein kulturelles Kosmetikum, welche die sozioökonomische Wirklichkeit der Macht ausdrückt, die sich auf der Fähigkeit der Alten stützt, sowohl das Wissen als auch den Zugang zu Frauen und Eigentum zu monopolisieren.“ [12] Anders als die Geschichte mit dem Sand, scheint es eine gewisse Kontinuität zwischen dem Primitiven und dem Modernen zu geben: Man betrachte nur das Beharren so vieler amerikanischer Väter, dass die Penisse ihrer Söhne genauso aussehen müssen, wie ihre eigenen.

Fantasien Viktorianischer Mediziner

Erst im späten 19. Jahrhundert, als die Massen-Beschneidung  aus gesundheitlichen Gründen eingeführt wurde, wie etwa zur Kontrolle der Masturbation, versuchten Ärzte dem neuen Eingriff Legitimität zu verleihen, indem sie sich auf die Tradition einer weit entfernten Vergangenheit beriefen, und versuchten den Ursprung die Beschneidung gemäß ihrer eigenen Hygiene-Agenda zu erklären.

Einer der ersten englischen Chirurgen, der diese Verbindung machte, war James Copland, der die Idee erfand, dass „die Vernachlässigung der Beschneidung in den Christlichen Ländern“ eine häufige Ursache für die Masturbation war und lobte die Nachfahren Abrahams und „Jünger Mohamets“, weil sie als eine der „nützlichen Folgen der Beschneidung“ eine „robuste und gesunde Rasse“ aufrecht erhielten. Er war überzeugt, dass die „Abschaffung dieses Ritus unter den Christen für sie in religiöser moralischer körperlicher, hygienischer und konstitutioneller Hinsicht schädlich war“, und „dass die Beschneidung eine äußerst heilsamer Ritus sei“.[13]

Dieses Thema wurde von den Hygienikern in der Volksgesundheitsbewegung aufgenommen, wie etwa W.H. Cofield, der die „Gesetze des Moses“ dafür lobte, die sanitären Bestimmungen seiner eigenen Zeit vorhergesagt zu haben. Er pries die Beschneidung als

„einer der aller heilsamsten Regulationen die jemals einem Volke auferlegt wurde, besonders in einem östlichen Land, wo … die Notwendigkeit einer sorgfältigen, persönlichen Reinlichkeit um so vieles vergrößert ist Welche Weisheit zeigten doch Mose, und Mohammed in späteren Zeiten, indem sie diese heilsame Brauch als einen religiöses Ritus bewahrten, und dadurch seinen Fortbestand sicherten.“

Auf die Einhaltung solcher Praktiken, führten viele Autoren des 19 Jahrhunderts in ihren Schriften über die Hygiene „die einzigartige Immunität der Jüdischen Rasse im Mitten furchterregender tobringender Epidemien“ zurück.[14] Diese Immunität war ein Hauptthema der epidemiologischen Debatten des späten 19. Jahrhunderts, was die Versuche in unserer heutigen Zeit vorwegnahm zu beweisen, dass afrikanische Stämme, die männliche Beschneidung praktizieren niedrigere HIV-Infektionsraten aufweisen, als jene Stämme, die nicht beschneiden.[15]

Als der Enthusiasmus zunahm, stellten andere Ärzte weitere, noch abstrusere Behauptungen auf. Dr Dampier-Bennett glaubte, dass die Beschneidung als eine Behandlung der Epilepsie begann.: „Unter allen primitiven Völkern herrscht eine eigenartige Anfälligkeit zur Epilepsie“, glaubte er. Diese sei auf Druck im Gehirn oder eine „lokalen Irritation“ zurückzuführen, wie sie etwa eine enge Vorhaut verursachen könnte. Er hatte die „epileptiformen Krämpfe“ eines 4 -jährigen Jungen behandelt, indem er seine „ausgesprochen lange und verklebte“ Vorhaut entfernte, und er hielt es für „wahrscheinlich, dass unter den Stämmen der Wilden … festgestellt wurde, dass die Operation ein beruhigendes Resultat hat.“[16]

James Allen argumentierte, dass die Beschneidung als eine Vorbeugungsmaßnahme gegen Parasiteninfektionen wie etwa der Schistosomiasis entstand,[17] während (Sir) John Bland-Sutton glaubte, dass der Hauptzweck der Beschneidung darin bestand die Fruchtbarkeit zu sichern:

„Sie sollte einen fruchtbaren Koitus sichern, sodass solch der Samen Abrahams im Einklang mit dem Bunde mehren sollte. Eine lange Vorhaut ist ein anerkanntes Hindernis für einen bequemen Koitus“[18]

Da sich Muslime zu jener Zeit weniger Achtung erfreuten, war für die  viktorianischen Chirurgen der jüdische Brauch das bevorzugte Modell. Niemand hat jemals behauptet, dass die Beschneidung, wie sie von (manchen) australischen Aborigines praktiziert wurde, eine hygienische Hintergrund hätte, oder dass ihr Brauch sich während ihren Initiationszeremonien Zähne auszuschlagen eine Vorsichtsmaßnahme gegen das Leiden des Zahnverfalls im Erwachsenenalter darstellen würde.

Weibliche Genitalverstümmelung

Jenen, die an die hygienischen Ursprung der Beschneidung glauben, vergessen oft, dass viele der Stammeskulturen, die die männliche Beschneidung praktizieren, auch verschiedene Formen der weiblichen Genitalverstümmelung durchführen. Westliche Ärzte sind heute über dieser Art von Operation entsetzt und suchen nicht nach Beweisen, dass sie vielleicht vorteilhaft für die Gesundheit der Frau ist oder ursprünglich als Mittel entstand um zu verhindern, dass Sand unter die Klitorisvorhaut oder unter die Labia gelangt. Dies sah Mitte des 19. Jahrhunderts noch anders aus, als viele Ärzte wie W. F. Daniell annahmen, dass die weibliche Beschneidung, wie von den Wildenkulturen praktiziert wurde, „kein unbedeutender Bereich der medizinischen Hygiene“ wäre und weitere Forschungsarbeiten den „Nutzen und den Sinn dieses einzigartigen Brauchs“ aufdecken würden.[19]

In den 1850ern und 1860ern glaubten viele englische Ärzte, dass die Klitoridektomie, genauso ein wertvolles Mittel wie die männliche Beschneidung wäre um Nervenkrankheiten wie Epilepsie, Hysterie und Masturbation (wie auch deren Spätfolgen in Form von Verrücktheit) behandeln, und nötigen diese Therapie Frauen auf, ohne sich viel darum zu bemühen, deren Einwilligung einzuholen.[20] Viele ägyptische und andere islamische Ärzte insistieren heute auf den hygienischen Wert der weiblichen Beschneidung, sowohl als eine Maßnahme zur Vorbeugung organischer Krankheiten als auch sexueller Promiskuität.[21]

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs

Obwohl Geschichten über die antike Vergangenheit vielleicht nur von akademischen Interesse sind, so wurde die Bedrohung durch Sand ebenfalls im 20. Jahrhundert als Rechtfertigung zur Beschneidung gesunder westlicher Männer vorgebracht. Professor Hutson behauptete weiter , dass,  als australische Truppen während des Ersten und zweiten Weltkrieg im Mittleren Osten stationiert waren, „Die Häufigkeit von rezidivierender Balanitis, die durch den Sand unter der Vorhaut verursacht wurde, epidemische Ausmaße annahm, was dazu führte, dass eine große Anzahl Soldaten einer Beschneidung bedurfte.“ An dieser Stelle gibt er uns einen Beleg: eine „persönliche Mitteilung“ von A.M. Hutson 1974.[22] Uns werden keine Einzelheiten über diese Mitteilung verraten, jedoch ist anzunehmen, dass es sich um eine Kriegsanekdote handelt, die ihm von seinem Vater oder einem Onkel berichtet wurde.

Spencer Beasley, einer der Autoren der Grundsatzerklärung des Königlich Australischen Ärztekollegiums, des Royal Australasian College of Physicians (RACP), erklärte auf ähnliche Weise, dass „Die Mode der Beschneidung (in Neuseeland) während des 2. Weltkriegs in Nordafrika begann, wo die Soldaten Tage lang ohne Duschen verbrachen, und eine Entzündung der Vorhaut durch den Sand der häufigste Grund für Abwesenheit von der Front war.“[21]In Anbetracht der wütenden Panzerkämpfe wie der von El Alamein, scheint das zweifelhaft.

Weitere Unterstützung könnte er von Spencer Beasly erhalten haben, einem der Autoren der Grundsatzerklärung des Königlich Australasischen Ärztekollegiums, des Royal Australasian College of Physicians (RACP), der auf ähnliche Weise erklärte:

„Die Mode der Beschneidung (In Neuseeland) begann im 2. Weltkrieg in Nordafrika, wo die Soldaten Tage lang ohne Duschen verbrachten, und eine Entzündung der Vorhaut durch den Sand der häufigste Grund für die Abwesenheit von der Front war.“[23]

Dies scheint zweifelhaft. Zu einer Zeit, als das Dröhnen der Panzerkämpfe wie jener bei El' Alemein durch die Wüste hallte, ist es unwahrscheinlich, dass der häufigste Anblick im Sanitäterzelt Männer mit entzündeten Penissen waren. Auch wird Professor Beaslys Aussage, dass die routinemäßige Beschneidung erst nach dem 2. Weltkrieg zur Routine wurde, von geschichtlichen Quellen in keinster Weise gestützt. Die Beschneidung war in Neuseeland schon in den 1930ern weit verbreitet,[24] und folgte dabei einem Muster, das in Australien in den 1910ern und in Großbritannien in den 1890ern zu beobachten war,[25] als die Beschneidung männlicher Säuglinge und Jungen als Präventionsmaßnahme gegen „angeborene Phimose“, Masturbation, Syphilis, Epilepsie, Hüftgelenkskrankheit, Bettnässen, Akne und vieler anderer kleinerer Störungen propagiert wurde.[26]

Es ist an der Zeit, dass der „Sand-Mythos“ endlich entschieden zu Grabe getragen wird. In der nordafrikanischen Kampfzone waren chirurgische Ressourcen begrenzt, und bereits vollständig für die Behandlung der Verwundeten und ernsthaft Kranken aufgewendet. Armee-Mediziner in diesen grausamen Zeiten mussten nicht um Arbeit betteln. Darüber hinaus verlangte die Allgegenwertigkeit des Wüstenstaubs, dass chirurgische Eingriffe auf ein Minimum reduziert wurden, da der Staub in den Wunden viele schlimmere Auswirkungen hatte, als er es unter der Vorhaut hätte haben können. Dies bestätigen auch alle offiziellen Kriegsgeschichten, jedoch wird  sie in keinen der vielen medizinischen Bände, die von Großbritannien, Australien oder Neuseeland veröffentlicht wurden, auch nur erwähnt.

Offizielle Dokumente der Medizingeschichte erwähnen die Beschneidung mit keinem Wort

Das Buch British History of the Second World Warnennt als  größte medizinische Problem im mittleren Osten und Nordafrika Hepatitis, Durchfall, Dysenterie [Ruhr], Verletzungen durch Unfälle, Verbrennungen, Malaria, Sandfliegen-Fieber, und „Wüsten Wundheit“—letzteres klingt vielversprechend, jedoch wird kein spezifischer Körperbereich genannt, und die Erkrankungen wurde nicht chirurgisch behandelt.[27, 28]

Weder Sand noch „Balanitis“ waren die klinischen Probleme des Krieges, die von Allan Walker in Australiens offizieller Geschichte erwähnt werden (obschon der Akne einige Seiten gewidmet werden), und „Wüsten Wundheit“ erweist sich in seinem Buch als kleine Wundflächen infolge von Schnitten, Schürfungen, und Insektenstichen, die sich entweder mit Staphylokokken oderStreptokokken infizierten.[29] Die Gefahr durch die Vorhaut scheint in seinem Band über die medizinischen Probleme im mittleren Osten und Nordafrika jedenfalls seiner Aufmerksamkeit entgangen zu sein. Unter den Britischen Truppen, stellten Magenerkrankungen wie Durchfall, Dysenterie, und Hepatitis das gesundheitlichen Hauptprobleme dar. Diese unterstreichen zweifellos die Notwendigkeit von Hygiene nur nicht speziell der des Penis; Er bezog sich auf die Konstruktion von Latrinen, korrekte Toilettenbenutzung, und die Eindämmung der Fliegen. Interessanterweise merkt Walker an, dass „Entzündungen der Bindehaut  ausgesprochen selten waren, trotz des Staubs des gleisenden Sonnenlichts und dem Mangel an Waschmöglichkeiten“ wenn der wehende Sand, kaum fähig war die entblößten und empfindlichen Augapfel zu entzünden, scheint es extrem unwahrscheinlich, dass er der verdreckten (und bei unbeschnittenen Männern) wohl geschützten Eichel viel Schaden hätte anrichten können.[30]

Auch die offizielle Geschichte Neuseelands erklärt, dass Hautentzündungen eine Gefahr für die Kriegsführung in Wüstengebieten darstellten, und dass diese durch den feinen Sand verschlimmert wurden, sie erwähnt jedoch weder die Vorhaut als Problemregion, noch die Beschneidung als Behandlung, und merkt weiterhin an, dass jede Anstrengung unternommen wurde die Anzahl der Schnitte in die Haut zu minimieren, und Operationen zu meiden, außer wenn diese „dringend notwendig [waren] oder permanente Besserung der Symptome in Aussicht stellten, die ausreichte um Männer zu einem nützlichen Einsatz in Übersee zu befähigen.“.[31, 32]In keiner der mehreren tausend Seiten dieser Bände tauchen die Worte „Balanitis“, „Zirkumzision“ oder „Vorhaut“ auch nur ein einziges Mal auf.

Ein urbaner Mythos

Da der Sand-Mythos niemals ernsthaft unterstützt oder nachgewiesen wurde, wurde er auch von niemanden für ausreichend wichtig gehalten, um einer Widerlegung zu bedürfen. In Folge existiert der Mythos heimlich als eine medizinische Großstadtlegende weiter, die an erstaunlichen Orten mit jeweils seltsamem Variationen immer mal wieder auftaucht.[33-35] Einer der merkwürdigsten ist eine Behauptung eines Korrespondenten im Journal of the Royal Society of Medicine, dass ihm ein „Deutscher Chirurg“ erzählt habe, dass es den Deutschen Afrikakorps „ähnlich ergangen wäre“ und gleichfalls beschnitten worden wäre.[36] Obwohl der Autor eingestand, dass diese Empfehlung „verständlicherweise inoffiziell“ war, ist die Vorstellung, dass ein Deutscher unter der Naziherrschaft sich einer Operation unterzogen hätte, die ihn als einen Juden identifiziert hätte, oder irgendeine Autoritätsperson solch eine Maßnahme empfohlen hätte, lächerlich. Um diesen Aspekt zu überprüfen, schrieb Herr Hugh Young an Manfred Rommel, den Sohn des deutschen Kommandeurs [und ehemaligen Oberbürgermeister von Stuttgart], welcher ihm antworte: „Ich habe niemals davon gehört, dass Soldaten in den Afrikakorps beschnitten wurden. Die Veteranen, die ich kontaktieren konnte, haben auch nichts davon gehört.“ [37]

Selbst Aaron Fink, ein langjähriger Kreuzzügler für die universelle Neugeborenenbeschneidung, und Erfinder der Idee, die Beschneidung wäre ein „natürliches Kondom“ [38] und somit ein perfekte Vorbeugungsmaßnahme gegen HIV-AIDS gab zu, dass der Schutz gegen den Wüstensand, vermutlich nicht der Hauptgrund für die Einführung der Beschneidung unter den Arabern und Juden war. Er fuhr jedoch mit der sogar noch abartigeren Vorschlag fort, dass Truppen, die in der Arktis dienen, zwangsweise beschnitten werden sollten um Erfrierungen vorzubeugen.[39] Man bewundert die Logik fragt sich aber zugleich, warum Fink glaubte Erfrierungen der Eichel oder des Penis seien Erfrierungen der Vorhautvorzuziehen, die mit ihrem reichhaltigen Blutversorgung, den definitive Gesundheitlichen Vorteil verleihen muss, indem sie den Rest des Penis gegen extreme Kälte isoliert. Angesichts der Häufigkeit in der Befürworter der routinemäßigen Beschneidung sich aus vorzeitliche Stammesweisheiten berufen, sollte man denken, dass Fink vielleicht aufgefallen sein müsste, dass weder die Lappen noch die Ureinwohner Nordsibiriens noch die Eskimos (zumindest ursprünglich), die über solche Dinge Bescheid wissen müssten, niemals die Beschneidung praktizierten.

Einen ähnlichen Fehler machten die Viktorianischen Beschneidungsbefürworter, die die Beschneidung zur Vorbeugung von Syphilis bewarben: Da sie beobachten, dass sich der sich der Schanker zuerst häufig auf der Vorhaut befand, gelangtem sie zu dem Schluss, dass ihre Amputation im Voraus eine hohes Maß an Immunität gegenüber dieser Erkrankung verleihen würde, vergaßen dabei jedoch, dass das venerische Gift dann über die nächste Hautschicht, auf die es trifft, Zugang zum Körper erhält. [40] Der Umstand dass diese Mythen, Geschichten und Fehler des logischen, so häufig auftauchen ist ein trauriger Hinweis darauf, dass die intellektuelle Qualität eines großen Teils der Debatte über die Beschneidung geringer ist als es das Thema eigentlich erfordern würde.

Einzelnachweise

  1. Temkin O. The usefulness of medical history for medicine. The double face of Janus and other essays. Baltimore: Johns Hopkins University Press 1977: 69
  2. Hutson JM. Circumcision: A surgeon’s perspective. J Med Ethics 2004; 30: 238
  3. Paediatrics & Child Health Division, Royal Australasian College of Physicians, Routine Circumcision of Normal Male Infants and Boys: Policy Statement, Sydney, October 2002. 
  4. Diderot D. Supplement to Bougainville’s voyage. Michel Feher (ed.), The libertine reader: Eroticism and the Enlightenment in eighteenth century France. New York: Zone Books 1997: 79
  5. Douglas M. Purity and danger: An analysis of the concepts of pollution and taboo. Harmondsworth: Penguin 1970: ch. 3
  6. Gollaher D. Circumcision: A history of the world’s most controversial surgery. New York: Basic Books 2000: ch. 3;
  7. Thesiger W. The marsh Arabs. London: Longmans 1964: 101-2
  8. Editorial. Astonishing indifference to deaths due to botched ritual circumcisionSouth African Medical Journal 2003; 93: n.p. (No. 8, August)
  9. Weiss C. A worldwide survey of the current practice of Milah (ritual circumcision). Jewish Social Studies 1962; 24: 30-48
  10. Asher A. The Jewish rite of circumcision. London n.d. [c. 1885]: 1-10
  11. Hoffman L. Covenant of blood: Circumcision and gender in rabbinic Judaism. Chicago: Chicago University Press, 1996
  12. Beidelman TO. The cool knife: Imagery of gender, sexuality and moral education in Kaguru initiation ritual. Washington: Smithsonian Institution Press, 1997: 117-19
  13. Copland J. Pollution. Dictionary of practical medicine. 4 vols. London: Longmans 1844-58: III, 442, 445
  14. Corfield WH. Introductory lecture on hygiene and public health. Br Med J 1870; 1: 617-18
  15. Darby RJL. Where doctors differ: The debate on circumcision as a protection against syphilis, 1855-1914. Soc Hist Med 2003; 16: 57-78
  16. Dampier-Bennett G. The origin of circumcision. Br Med J 1907; 2: 243-4
  17. Allen J. Bilharzia haemotoba and circumcision. Lancet 1909; 1: 1317-20
  18. Bland-Sutton J. Circumcision as a rite and as a surgical operation. Br Med J 1907; 1: 1409
  19. Daniell WF. On the circumcision of females in western Africa. London Medical Gazette 1847; NS 5: 374-8
  20. Moscucci O. Clitoridectomy, circumcision and the politics of sexual pleasure in mid-Victorian Britain. Andrew H. Miller and James Eli Adams (eds), Sexualities in Victorian Britain. Bloomington: Indiana University Press 1996
  21. Gollaher D. Circumcision: A history of the world’s most controversial surgery. New York: Basic Books 2000: ch. 8
  22. Hutson JM. Circumcision: A surgeon’s perspective. J Med Ethics 2004; 30: 238
  23. Dominion Post, Wellington, NZ, 30 August 2002: 1
  24. McGrath K. and Young H. A review of circumcision in New Zealand. Denniston GC, Hodges F and Milos M (eds), Understanding circumcision A multi-disciplinary approach to a multi-dimensional problem London and New York: Kluwer Academic and Plenum Press 2001: 129-46
  25. Darby RJL. A source of serious mischief: The demonisation of the foreskin and the rise of preventive circumcision in Australia. Denniston GC, Hodges F and Milos M (eds), Understanding circumcision A multi-disciplinary approach to a multi-dimensional problem London and New York: Kluwer Academic and Plenum Press 2001: 153-98
  26. Dunsmuir WD and Gordon EM. The history of circumcision. BJU International 1999; 83, Suppl. 1: 1-12
  27. Crew FAE. The army medical services. 2 vols. London: HM Stationery Office 1956-7: I, 243-52; II, 251.
  28. Cope Z. Surgery. London: HM Stationery Office 1953
  29. Walker A. Clinical problems of war. Canberra: Australian War Memorial 1952: 619-23
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