Ständertime 2 – Die Erektion

Hallo Jungs!

In "Ständertime 1" habt Ihr erfahren, welche Rolle die Penisschwellkörper für das Zustandekommen einer Erektion spielen.

Was aber ist eigentlich eine Erektion und wie kommt sie zustande? Warum können Jungs oft überhaupt nicht kontrollieren, wann und warum ihr Penis steif wird?

Als Erektion bezeichnet man das Steifwerden des männlichen Gliedes. Dies ist notwendig, um den Penis beim Geschlechtsverkehr in die Vagina einführen zu können. Soweit nix Neues – das steht in jedem Biologiebuch für Siebtklässler.

Was aber passiert dabei vor und hinter den Kulissen? 

Unübersehbar – Der Ständer

Schauen wir uns die Sache zunächst von außen an. Was seht Ihr?

 Wird ein Junge sexuell stimuliert, „erwacht“ sein Penis und richtet sich auf – na ja, so soll es zumindest sein. Das passiert in 4 Schritten:

  1. Das Glied streckt sich und wird länger und dicker.
  2. Die Eichel schwillt an und wird aus der Vorhaut herausgeschoben. Dabei vergrößert sich die empfindliche Oberfläche der Eichel. Die Vorhaut gleitet zurück und wendet ihre sensible Innenseite nach außen.
  3. Der Penis wird härter und richtet sich steil auf. Weil die Härte der Erektion mit wachsendem Alter abnimmt, ist der Erektionswinkel des Gliedes bei Jungen in der Pubertät am größten bzw. am steilsten.
  4. Auf Grund der starken Durchblutung wird der Penis wärmer. Die Hoden schwellen um bis zu 50 % an und werden eng an den Körper herangezogen (Der Hodensack wird eng und klein). Der gesamte Genitalbereich ist jetzt hochsensibel für kleinste Berührungen und Stimulationen.

Jetzt kann der Penis in die Vagina eingeführt werden!

Die Erektion ist aber auch für die sexuelle Stimulation des Gliedes wichtig. Es ist zwar nicht unmöglich, mit schlaffem Penis einen Orgasmus zu bekommen. Jeder Junge weiß jedoch, dass der steife Penis um ein Vielfaches empfindlicher ist für körperliche Stimulationen (Streicheln, Reiben, Massieren) als das Glied im Ruhezustand. 

Girls, Girls, Girls – Ständer, Ständer, Ständer…

Wer kennt das nicht: Steiler Zahn = steifer Penis!

Weil Jungen nicht nur auf körperliche Berührungen reagieren, sondern auch auf optische Reize und sexuelle Fantasien, scheint sich ihr Penis manchmal völlig grundlos zu recken und zu strecken. Der macht einfach was er will!

In der Öffentlichkeit, beim Sport usw. kann das peinlich sein. Schuld an diesen unkontrollierbaren Reaktionen ist vor allem bei Jungen in der Pubertät die Umstellung des Hormonhaushaltes. Dazu später mehr.

Was könnt Ihr tun in solch unberechenbaren Situationen?

  1. an etwas Anderes denken, z. B. an den Satz des Pythagoras oder die letzte Weihnachtsansprache der Bundeskanzlerin,
  2. kalt duschen (nur für ganz harte Jungs),
  3. masturbieren!

Völlig andere Gründe als „heiße Girls“ hat die sprichwörtliche „Morgenlatte“.

Etwa 3- bis 6-mal pro Nacht bekommen Jungen und Männer einen Steifen. Davon wird aber meist nur die letzte, morgendliche Erektion bewusst wahrgenommen. Lange Zeit glaubte man, diese Erektionen seien Folge erotischer (sündiger) Träume oder einer vollen Blase. Das stimmt nicht. Nächtliche und morgendliche Erektionen sind eine Art Training für die Penisschwellkörper und treten während der traumlosen Tiefschlafphasen auf.

Unsichtbar – Der Peniswächter PDE-5

PDE-5 (Phosphodiesterase-5) heißt ein Stoff in Eurem Körper, der den Penis rund um die Uhr unter seiner Kontrolle hat und verhindert, dass er steif wird.

PDE-5 sorgt dafür, dass die Muskeln in den schwammartigen Penisschwellkörpern und einige Muskeln im Beckenboden dauerhaft angespannt sind (Tonus). Durch diese Anspannung wird verhindert, dass Blut ungehindert in den Penis strömt und ihn steifwerden lässt.

Die Penismuskeln sind also angespannt, wenn der Penis schlaff ist und nicht umgekehrt! Deshalb kann sich auch kein Junge „anstrengen“, um einen Steifen zu bekommen. Er muss sich vielmehr entspannen!.

Ihr könnt das mit den Schließmuskeln am Po oder an der Blase vergleichen, dort ist es ähnlich.

Gäbe es das Enzym PDE-5 nicht, wäre Euer Glied ständig steif – ein etwas unpraktischer Zustand beim Sport, im Unterricht oder bei der Arbeit.

PDE-5 ist also ein Schlaffmacher und sorgt dafür, dass Euer Glied im Alltag schön still hält und unauffällig bleibt. 

Reizend – Wie nackte Girls den Wächter überlisten

Nun kommt Eure Freundin ins Spiel – und schon passiert es! Sie zieht sich aus und das macht Euch an! Sie versetzt Euch in sexuelle Erregung.

Was passiert?

Der optische Reiz Freundin ist das Signal für Euer Gehirn, einen Botenstoff auszuschütten, der die Wirkung des Schlaffmachers PDE-5 blockiert.

Dieser Botenstoff heißt cyclisches Guanosinmonophosphat, kurz: cGMP.

Das cGMP sorgt dafür, dass sich die Muskeln im Penis und im Unterbauch entspannen, so dass nun Blut ungehindert in die Schwellkörper und die Eichel einströmen kann.

Der Penis wird größer, härter und richtet sich auf (Erektion).

Das cGMP ist also ein Steifmacher.

Was also braucht jeder Junge, damit er eine Erektion bekommt?

Er braucht sexuelle Stimulation, einen Reiz, der die Ausschüttung von cGMP provoziert.

Solch ein Reiz kann außer der Freundin auch ein erotisches Foto, Video („Wichsvorlage“), die Berührung und Stimulation der Geschlechtsorgane des Jungen (Masturbation, Petting) oder eine erregende sexuelle Fantasie sein (Kopfkino). 

Stehen bleiben! – Die Aufrechterhaltung der Erektion

Damit Masturbation, Petting oder Geschlechtsverkehr Euch möglichst lange angenehme Gefühle schenken, müsst Ihr Eure Erektion die ganze Zeit über halten können. Die Bedingungen, die zur Erektion führen (sexuelle Erregung, Reize, Stimulation) müssen also während des gesamten Liebesspiels vorhanden sein. Das ist manchmal gar nicht so einfach – und hier kommt auch das zentrale Thema unserer Webseite ins Spiel.

Beschnittener Sex

Viele beschnittene Jungen haben zwar kein Problem damit, zu masturbieren, fühlen aber beim Geschlechtsverkehr zu wenig am Penis, um zum Orgasmus zu kommen (oder sie müssen dafür „Schwerstarbeit“ leisten). Das liegt oft daran, dass sie bei der Selbstbefriedigung per Hand selbst bestimmen können, wie fest, wie schnell und wie intensiv sie sich stimulieren.

Beim Geschlechtsverkehr sind sie jedoch von der Stimulation durch die feuchte Innenwand und die Enge der Vagina abhängig. Diese Stimulation ist meist viel zarter, sanfter und weniger heftig, aber auch von Frau zu Frau unterschiedlich.

 Manchmal reicht diese Stimulation nicht aus, um die Erektion zu halten – der Penis wird mitten im Liebesspiel schlaff, was natürlich für beide Partner frustrierend ist.

Beschnittene Jungen und Männer benötigen also mitunter etwas heftigere Stimulationen. Die aber bereiten der Partnerin nicht selten Schmerzen – und wer möchte das schon.

Ähnliches kann passieren, wenn beschnittene Jungen und Männer Kondome benutzen. Das Gefühlserleben an der ohnehin schon weniger sensiblen Eichel wird durch den „Gummimantel“ noch mehr gedämpft – eine Zwickmühle, denn einerseits ist die Verhütung mit Kondom ein sicherer Schutz vor Schwangerschaft und Krankheiten, andererseits vermasselt das Hütchen dem beschnittenen Jungen möglicherweise den Spaß.

Falls Ihr auch zu den Jungen und Männern gehört, die mit derlei Problemen zu kämpfen haben, dann schaut wieder bei uns vorbei oder schreibt im Forum für Jungs! Demnächst gibt es hier Tipps speziell für beschnittene Jungen und Männer. 

Steif, steifer, am steifsten – Erektion, Orgasmus und Ejakulation

Kurz vor dem Orgasmus wird der Penis noch einmal härter und größer. Und dann passiert es! Ein paar Sekunden nur dauern Orgasmus und Ejakulation. Nicht nur „da unten“ geht dabei so richtig was ab, denn neben dem atemberaubenden Gefühl und dem Samenerguss kommt es im Gehirn zur Ausschüttung spezieller Hormone. Hormone sind „Antreiber“, biochemische Verbindungen also, die bestimmte körperliche Reaktionen vorantreiben.

Noradrenalin bringt Euren Kreislauf in Fahrt. Das Herz rast und pumpt Blut in die Geschlechtsorgane, wodurch das tolle Gefühl noch heftiger wird.

Serotonin ist ein Glückshormon und versetzt Euch in einen wahren Rausch der Lust. 

Oxytocin bewirkt die heftigen, krampfartigen Kontraktionen (Zuckungen) der Muskeln im Penis und im Unterleib beim Orgasmus sowie das stoßweise Herauspressen des Samens (Ejakulation).

Und dann geht es auch schon wieder zu Ende mit dem kurzen Moment unbeschreiblicher Lust.

Schluss mit Lustig – Ende der Erektion

Prolaktin und das „Kuschelhormon“ Oxytocin machen Jungen und Männer müde.

Vasopressin bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und so leiten diese 3 Hormone das Ende des Orgasmus, der Ejakulation und der Erektion ein. Bei den meisten Jungs lässt „er“ schon kurz nach dem Samenerguss sein Köpfchen hängen.

Weil kein cGMP (Steifmacher) mehr vom Gehirn ausgeschüttet wird, übernimmt der Schlaffmacher PDE-5 wieder die Kontrolle über den Penis und gesteht ihm nur so viel Blut zu, wie für seine Gesunderhaltung unbedingt nötig ist.

Der „Große“ wird wieder klein und schlaff und verhält sich ganz still und unauffällig – bis zum nächsten Mal …

Copyright

Foto Bikerin: 1A-Phoenix / pixelio.de

Grafik (1) und Text: Mario Lichtenheldt