Ständertime 1 – Schwellkörper & Penismuskeln

Hallo Jungs!

Manchmal ist es wie verhext: Ausgerechnet dann, wenn man ihn überhaupt nicht gebrauchen kann, bekommt man(n) einen Ständer.

Ein anderes Mal wiederum geht gar nix, obwohl man doch vielleicht gerade mal so richtig Bock hätte auf … na, Ihr wisst schon.

Verantwortlich für das oft unbeherrschbare Auf und Ab des Penis sind die Schwellkörper. Euer Penis besitzt deren 3. Sie bilden sozusagen den Rumpf oder Bauch des Gliedes, kurz: den Penisschaft.

Die beiden Penisschwellkörper links (A) und rechts (B) verleihen Eurem Glied das typisch „würstchenförmige“ Aussehen.

Der Harnröhrenschwellkörper (C) an der Penisunterseite wird von der Harn- und Samenröhre durchzogen. Er ist weniger für die Erektion des Gliedes zuständig, als vielmehr dafür, ein Zusammenpressen der Samenröhre durch die beiden anderen Schwellkörper zu verhindern. Warum das so wichtig ist, könnt Ihr Euch sicher denken. Kleiner Tipp: Sperma, Ejakulation, Abspritzen!

Alle drei Schwellkörper bestehen aus schwammartigem Muskelgewebe, aus lauter kleinen Zellen also. Die sind innen hohl und im Ruhezustand des Gliedes fast blutleer.

Und warum sind sie blutleer?

Weil das Muskelgewebe im Ruhezustand des Gliedes angespannt ist! Ja, Ihr habt völlig richtig gelesen: Wenn Euer Penis schlaff ist, sind seine Muskeln angespannt! Diesen Zustand nennt man Tonus. Vielleicht ist Euch das Wort im Biologieunterricht schon einmal begegnet.

Die kleinen Zellen in den Schwellkörpern sind platt wie leere Luftballons. 

Was passiert denn, wenn Ihr versucht, einen leeren Luftballon aufzupusten, ihn aber zugleich mit der Hand zusammenpresst?

Wenn die Penismuskeln angespannt sind, ist der Penis schlaff

Die kleinen Zellen in den Schwellkörpern sind platt wie leere Luftballons. 

Was passiert denn, wenn Ihr versucht, einen leeren Luftballon aufzupusten, ihn aber zugleich mit der Hand zusammenpresst?

Nix!

Anderer Vergleich:

Ihr taucht einen Schwamm ins Wasser, quetscht ihn dabei aber gleichzeitig mit eiserner Faust ganz fest zusammen.

Was passiert?

Nix!

Der Schwamm kann kein Wasser aufnehmen. Erst wenn Ihr Eure Faust öffnet, kann sich der Schwamm vollsaugen.

So ähnlich funktioniert das auch beim Penis! Erst wenn sich die angespannten Zellmuskeln entspannen, kann Blut in die Zellen strömen. Im Alltag hingegen ist der Penis fast immer schlaff, klein und nur wenig durchblutet.

Entspannt Euch! Erst wenn sich eure Penismuskeln entspannen, kriegt Ihr einen „Steifen“!

Aber das ist längst noch nicht alles!

Dort, wo Euer Penis im Bauch beginnt, gibt es nämlich noch einen „Torwächter“! Das ist ein Muskel mit dem unaussprechlichen Namen Musculus ischiocavernosus. Auch dieser Muskel ist dauerhaft angespannt (Tonus) und sperrt dadurch den Blutzufluss in den Penis ab. Das Ganze funktioniert so ähnlich wie die Schließmuskeln der Blase oder am Po.

Während nun aber die Schließmuskeln auf der Toilette entspannen, wenn sie dazu den „Befehl“ bekommen, öffnet der „Torwächter“ am Peniseingang die Blutzufuhr in die Schwellkörper nur widerwillig. Der Typ stellt doch tatsächlich Bedingungen!

So muss der Junge 1. sexuell erregt, 2. aber auch entspannt sein. Er muss sich also ganz relaxt dem Sex oder der Selbstbefriedigung hingeben können. Stress, Zeitdruck, Angst vor der nächsten Klassenarbeit oder davor, dass jeden Moment jemand ins Zimmer kommen könnte, führen hingegen dazu, dass „da unten“ gar nix geht.

Es gibt dort unten noch einen weiteren Muskel, der im Alltag stets angespannt ist, den Musculus retractor penis. Klingt komisch, ist aber ganz logisch: re = zurück, tractor = ziehen. Na, könnt Ihr Euch denken, was dieser Muskel tut?

Richtig! Er zieht den Penis zurück – a) in den Unterbauch, b) in die Vorhaut.

Wenn Euer Penis steif, dicker und vor allem länger wird, dann liegt das also zum einen daran, dass sich die Schwellkörper mit Blut füllen und dabei deutlich länger und dicker werden, zum anderen entspannt sich der Musculus retractor und lässt das Glied ein ganzes Stück weiter aus dem Unterbauch herausgleiten, so dass es länger erscheint.

Auf diese Weise kann ein steifer Penis auf mehr als das Doppelte seiner Länge anschwellen. Der Blutdruck in den Schwellkörpern liegt bei vollständig erigiertem Penis übrigens bei etwa 1,7 bar. Das sind rund 2/3 des Innendruckes eines Autoreifens und etwa 10 mal mehr als im übrigen Körper.

Die Schwellkörper im Penis sind also für die Erektion, für das Steifwerden des Gliedes verantwortlich. Wie eine Erektion genau funktioniert – dazu mehr in einem der nächsten Beiträge!

Copyright

Text: Mario Lichtenheldt
Zeichnungen: Lukas Ryholec