DIE WIDERLEGUNG DES VON MASTERS UND JOHNSONS BEGRÜNDETEN MYTHOS, DIE BESCHNEIDUNG HABE KEINEN EFFEKT AUF DIE EMPFINDLICHKEIT

Tina Kimmel, PhD, MSW, MPH (Berkeley, Kalifornien, USA),
John W. Travis, MD, MPH (Mullumbimby, NSW, Australien), und
Hugh Young, BSc (Porirua, Neuseeland)

Die Beschneidung schneidet den besten Teil ab...

Ihrem 1966 erschienen Buch die "Die Sexuelle Reaktion" (engl. "Human Sexual Response"), beschrieben William H. MASTERS, MD, and Virginia E. JOHNSON in einem kurzen Absatz oberflächlich eine Studie über die Penissensitivität bei der nur die Eichel gemessen wurde und gelangten zu dem Schluss, dass "Kein-…Unterschied" bestehen würde.

Aber in der April-Ausgabe 2007 des British Journal of Urology International wurde eine Studie veröffentlicht, die das erreichte, was Masters und Johnson vor über 40 Jahren vorgaben erreicht zu haben. Nach einer Untersuchung des GESAMTEN Penis, einschließlich der Vorhaut, fanden SORRELLS et al. heraus:

 

  • Mehrere Stellen auf der Vorhaut sind signifikant empfindsamer als irgendeine Stelle auf dem beschnittenen Penis. (Punkte 3, 4, 13, 14 ; siehe unten)
  • Die Eichel ist NICHT der empfindlichste Teil des Penis, sondern einer der am wenigsten empfindlichen Teile des Penis. (Punkte 8, 9, 10, 11)
  • Der empfindlichste Teil, den der beschnittene Penis noch besitzt,  ist der Vorhautrest und die Beschneidungsnarbe (Punkt 19)

 

 

Sorrells et al untersuchten 159 normale Freiwillige, von denen 91 beschnitten und 68 intakt waren. Standardisierte neurologische Instrumente zur Messung der Berührungssensitivität (kalibrierte Filamente) wurden an 17 verschiedenen Punkten auf den intakten Penissen und 11 Punkten auf den beschnittenen Penissen angewandt.

 

 

 

BJU INTERNATIONAL, Volume 99: Pages 864-869,
April 2007.

 

Druckschwellen für leichte Berührungen beim erwachsenen Penis

 

Morris L. Sorrells, James L. Snyder, Mark D. Reiss, Christopher Eden*, Marilyn F. Milos†, Norma Wilcox und Robert S. Van Howe‡
Retired, *HIV/AIDS researcher, San Francisco, CA, †National Organization of Circumcision Information Resource Centers, ‡Abteilung für Pädiatrie und menschliche Entwicklung, Michigan State University Fakultät für Humanmedizin, MI, USA

 

Zur Publikation Angenommen am 22. Oktober 2006


ZIEL

Die Aufzeichnung der Druckschwellen für leichte Berührungen des erwachsenen Penis bei beschnittenen und unbeschnittenen Männern und der Vergleich der beiden Populationen

 

STUDIENSUBJEKTE UND METHODE

 

Erwachsene männliche Freiwillige ohne Krankengeschichte einer Penispathologie oder Diabetes wurden mit einem Semmes-Weinstein-Monofilament-Berührungstest untersucht und die Druckschwellenwerte für leichte Berührungen des Penis zu verzeichnen. Beschnittene und unbeschnittene Männer wurden mittels gemischten Modellen für wiederholte Daten verglichen, wobei das Alter, die Art der getragenen Unterwäsche, die Zeit seit der letzten Ejakulation, Ethnizität, Herkunftsland und Bildungsgrad kontrolliert wurden

 

RESULTATE

 

Die Eichel der unbeschnittenen Männer hatte eine geringerer durchschnittliche (SEM) Druckschwelle, als die Eichel der beschnittenen Männer von 0.161 (0.078) g ( P = 0.040), nachdem das Alter, die Stelle der Messungen, die Art die getragenen Unterwäsche und Ethnizität berücksichtigt wurden. Es gab signifikante Unterschiede hinsichtlich der Druckschwellenwerte je nach Stelle auf dem Penis ( P < 0.001). Die empfindlichste Stelle des beschnittenen Penis war die Beschneidungsnarbe auf der ventralen Oberfläche. Fünf Stellen auf dem unbeschnittenen Penis, die bei einer Beschneidung routinemäßig entfernt werden, hatten eine geringere Druckschwelle [d.h. waren empfindsamer] als die ventrale Narbe des beschnittenen Penis.

 

SCHLUSSFOLGERUNGEN

 

Die Eichel des beschnittenen Penis ist weniger empfindlich für leichte Berührungen als die Eichel des unbeschnittenen Penis. Die Übergangsregion von der äußeren zur inneren Vorhaut ist die empfindsamste Stelle des unbeschnittenen Penis und empfindlicher als die empfindsamste Stelle, die der beschnittene Penis noch besitzt. Die Beschneidung entfernt die empfindlichsten Teile des Penis.

 

SCHLAGWORTE

 

Zirkumzision, Drucksensitivität, Penis

...Im Gegensatz zu Masters & Johnson 

"Der phallische Irrglaube, dass der unbeschnittene Manne effektiver ejakulatorische Kontrolle aufbauen könne, als sein beschnittener Gegenpart wurde beinahe universell sowohl von beschnittenen als auch unbeschnittenen männlichen Studienteilnehmern als biologischer Fakt akzeptiert. Die Vorstellung beruhte auf dem weitverbreiteten Missverständnis, dass die beschnittene Peniseichel empfindlicher für die Reize des Koitus oder der Masturbation sei als die von der restlichen Vorhaut geschützte Eichel. Deshalb wurde angenommen, der beschnittene Mann habe größere Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Ejakulation und (wie viele Studienteilnehmer glaubten) einer größere Tendenz zur Impotenz 

Eine begrenzte Anzahl männlicher Studienteilnehmer wurde einem kurzen klinischen Experiment unterzogen, das dazu konzipiert war, die falsche Prämisse der exzessiven Sensitivität der beschnittenen Eichel zu widerlegen. Die 35 unbeschnittenen Männer wurden wahllos mit beschnittenen Studiensubjekten ähnlichen Alters zugewiesen. Routinemäßige Neurologische Testungen sowohl der Unterscheidung exteroceptiven Reize als auch leichter Berührungen wurden auf den ventralen und dorsalen Oberflächen des Peniskörpers durchführt wobei der Eichel besondere Beachtung geschenkt wurde

Kein klinisch signifikante Unterschied konnte zwischen der beschnittenen und der unbeschnittenen Eichel während diesen Untersuchungen festgestellt werden."

—WH Masters and VE Johnson, Human Sexual Response, Little Brown, 1966, p. 189-190

Diese Behauptung wurde fehlinterpretiert und   als die viel zitierte Lehrmeinung weit verbreitet

"Die Beschneidung hat keinen Einfluss auf die Sexualität"

Fig. 12-1 der Penis: “normale Anatomie” (laterale Ansicht ). S. 177 (Keine Vorhaut)

Obwohl ihre Werkzeuge, Methoden und Analyseverfahren niemals bekannt gemacht wurden, und ihre Studie niemals einer Peer-Review unterzogen wurde, bildete dieser Kapitel-Abschnitt 40 Jahre lang die herrschende Lehrmeinung zu diesem Thema.

Beispielsweise beziehet sich der Amerikanische Kinderärzteverband darauf in seiner aktuellsten Grundsatzerklärung zur Angemessenheit der routinemäßigen Säuglingsbeschneidung (1999/2005), [ein Dokument, das auch von deutschen Ärzte häufig zitiert wird], in der behauptet wird: “Es liegen anekdotenhafte Berichte vor, dass die Penissensitivität und die sexuelle Befriedigung bei beschnittenen Männern reduziert sei. Masters und Johnson fanden keinen Unterschied zwischen beschnittenen und unbeschnittenen Männern hinsichtlich der exteroceptiven und  taktilen Unterscheidung auf den ventralen oder dorsalen Oberflächen der Eichel.” (www.aap.org/policy)

Aber WO sind diese Experimente?

Fig. 12-4 Männliches Becken: Erregungsphase, S. 182 (Vorhaut als "Nachtrag" hinzugefügt)

Wir versuchten genau zu bestimmen auf welcher Art von Daten Master und Johnsons Schlussfolgerungen beruht haben könnten. Wir lasen ihre Veröffentlichungen und andere relevante Dokumente sorgsam durch, und stellen Nachforschungen über die  damals verfügbaren Messinstrumente an,  die auf ihre ungenaue Beschreibung passen könnte. Wir befragten auch William Masters persönlich kurz vor dessen Tod 2001 wie auch seine engen Mitarbeiter. Keiner von ihnen erinnerte sich an diese Studie! Wir gelangten zu dem Schluss, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass Masters und Johnson irgendwelche Tests durchführten, die ihnen ermöglicht hätten einen Unterschied hinsichtlich der Sensitivität festzustellen, wie sie es behaupteten. Bestenfalls, sofern die Studie überhaupt jemals durchgeführt wurde, fanden Masters und Johnson heraus, dass der beschnittene Penisse nicht empfindlicher sind als intakte Penisse, ein ein-seitiges Ergebnis. In Wirklichkeit belegen alle anderen relevanten Studien (histologische, qualitative Studien), dass beschnittene Penisse in Wirklichkeit signifikant weniger empfindsam als normale intakte Penisse sind. Somit ist die veröffentliche Schlussfolgerung von Masters und Johnson, dass es "keinen Unterschied" gäbe , bestenfalls eine nachlässige Formulierung.

 

 

  • Masters und Johnson schenken der Vorhaut keinerlei Beachtung in ihrem  "kurzen klinischen Experiment"
  • Vor der Durchführung ihrer Studie waren sie sich scheinbar nicht bewusst, dass sich eine Vorhaut zurückziehen kann.
  • Ihr einziges Interesse für die Vorhaut während des Geschlechtsverkehrs war, dass diese die Eichel bedeckt.

In Anbetracht ihrer historischen Bedeutung hat der Befund, dass Master und Johnsons Schlussfolgerung keine wissenschaftliche Grundlage hat, weitreichende Folgen für die klinische Sexologie, die pädiatrische Praxis und das Gesetz.