Prim. Univ.-Doz. Dr. Michael Rauchenwald, Donau-Spital, Wien:

Die menschliche Vorhaut ist in ihrem Aufbau einzigartig. Sie weist fünf Gewebsschichten mit einer ausgesprochen hohen Dichte an Nervenzellen auf und hat eine spezielle Funktion im Fortpflanzungsprozess. Die männliche Vorhaut muss als integrierender normaler Bestandteil des äußeren Genitales betrachtet und respektiert werden. Sie gehört zur Glans wie das Lid zum Auge. Es kann nicht sein, dass im Zeitalter der minimal invasiven Chirurgie und der organerhaltenden Operationstechniken ein gesunder oder nur teilweise erkrankter Körperteil meist sogar ohne direkte Zustimmung des Betroffenen einfach entfernt wird.

Die vor allem radikale Beschneidung der Vorhaut führt bei manchen Jungen und Männern zu einer gestörten oder mangelnden sexuellen Reizwahrnehmung. Ursachen sind

  • das Austrocknen der Oberflächenschleimhaut auf der Eichel, 
  • die Abstumpfung (Desensibilisierung) der Nerven in Folge permanenter Überreizung (Reibung an der Kleidung), 
  • die Bildung einer dünnen Hornhaut auf der vormals zarten und empfindlichen Eichel (Keratinisierung) und 
  • der Verlust hochsensibler Nerven, der so genannten Meissnerschen Tastkörperchen, die in der Vorhaut in hoher Dichte vorhanden sind und bei der Operation zwangsläufig abgetrennt werden.

Die Funktionsfähigkeit des Penis wird somit im schlimmsten Fall auf das Notwendige – die Fähigkeit zum Geschlechtsakt reduziert. Von drei erogenen Zonen am Penis (Eichel, Vorhaut, Frenulum) werden zwei beseitigt und die dritte schutzlos gemacht und damit ebenfalls geschädigt – Steinzeitchirurgie am Beginn des 3. Jahrtausends!
Aber auch das andere Extrem kommt vor – eine jahrelang äußerst empfindliche Eichel, die bei jeder Berührung schmerzt und jeden Anflug sexueller Lust von vorneherein tötet.

Im gleichen Krankenkenhaus gibt es eine Kinderchirurgische Abteilung eines Herrn Univ.-Prof. Dr. Rokitansky, der vom Recht auf körperliche Unversehrtheit und sexueller Selbstbestimmung von männlichen Kindern offensichtlich wenig hält.

in seiner Homepage steht zu lesen:

"Die Zirkumzision ist, besonders in erfahrenen Händen, ein praktisch risikoloser Eingriff, der aus Gründen der Infektions- und Tumorprävention heute eher befürwortet als abgelehnt werden sollte. Der Zeitpunkt einer Zirkumzision sollte eher früher, als später gewählt werden."

 

Unser Kommentar

Arglose und uninformierte Eltern können von den Professionist/inn/en im weißen Mantel leicht eingeschüchtert werden, und Kinder können sich dagegen schon gar nicht wehren. Deswegen also möglichst früher…Später hat sich vielleicht die "Phimose"-die eigentlich ein Zustand und keine Krankheit- gar von selbst "gelöst". Tatsächlich ist eine beschwerdefreie Phimose im Kindesalter nicht behandlungsbedürftig. Nur bei ganz wenigen Knaben ist diese ohne Behandlung im Alter von 18 Jahren noch vorhanden. Selbst in den beschneidungswütigen USA wird inzwischen dieser Eingriff von den Krankenkassen nicht mehr bezahlt, weil damit laut der Amerikianischen Kinderärztevereinigung keinerlei Vorteile verbunden sind, welche die stets vorhandenen Risiken aufwiegen würden. Immerhin ist einer der unnötigsten Eingriff gleichzeitig der am meisten durchgeführte chirurgische Eingriff bei Knaben!!!!

In Deutschland ist es zwar so, dass viele Ärzte eine medizinisch unnötige Beschneidung ablehnen, wenn religiös oder andersweitig motivierte Eltern mit derartigen Ansinnen an sie herantreten. Andere Ärzte dagegen sind da weniger kritisch, zumahl Beschneidungen gut vergütetet werden. Wenn die beschneidungswilligen Eltern auch noch eine kostenlose Vorhautentfernung des Sohnes begehren, dann wird einfach die Krankenkasse betrogen. Zauberwort "Phimose".

Zumindest die KVHB hat inzwischen von diesen unlauteren und asozialen Praktiken genug und wehrt sich dagegen. Sie hat in ihrem Landesrundschreiben, Ausgabe April 2010, den folgenden Text veröffentlicht (lesen Sie weiter):