Wie schadet die Beschneidung?

Die medizinische Debatte über die "potentiellen gesundheitlichen Vorteile" der Beschneidung behandelt kaum ihre wirklichen Auswirkungen.

Die Beschneidung entblößt

Abhängig von der Menge an Vorhaut, die abgeschnitten wird, beraubt die Zirkumzision dem Mann bis zu 80% seiner Penishaut. Anhängig von der Länge der Vorhaut, macht die Zirkumzision den Penis um bis zu 25% kürzer. Sorgfältige anatomische Studien haben belegt, dass durch die Zirkumzision mehr als 1 Meter an Venen, Arterien und Kapillaren, mehr als 70 m an Nerven, und mehrere Tausend Nervenenden verloren gehen.(31) Das Muskelgewebe, die Drüsen, die Schleimhäute und das epitheliale Gewebe der Vorhaut werden auch alle komplett zerstört.

Die Beschneidung desensibilisiert

Die Beschneidung desensibilisiert den Penis radikal. Die Amputation der Vorhaut bedeutet, das reichhaltige Nerven-Netzwerk und alle Nervenrezeptoren in der Vorhaut abgeschnitten werden und für immer verloren gehen. Die Beschneidung beschädigt oder zerstört fast immer auch das Frenulum. Zusätzlich zum Verlust der Nervenenden, desensibilisiert der Verlust der Vorhaut auch die Eichel [und macht deren nur rund 4000 Nervenenden zunehmend unbrauchbar.] Da die Haut der nun permanent freiliegenden Eichel nun ständiger Reibung und Reizungen ausgesetzt ist, keratinisiert (verhornt) sie und wird dadurch hart und trocken. Die Nervenenden in der Eichel, welche sich beim intakten Penis gerade unter der Schleimhaut des inneren Vorhautblattes befinden, werden nun unter aufeinanderfolgenden Hornhautschichten "begraben". Die entblößte Eichel nimmt eine matte, gräuliche, lederhautartige Erscheinung an.

Beschneidung behindert die sexuelle Funktion:

Die Amputation von zu viel Penishaut macht die verbleibende Haut permanent bewegungsunfähig, und hindert sie daran frei über den Schaft und die Eichel zu gleiten. Dieser Verlust an Beweglichkeit zerstört den Mechanismus, durch den die Eichel normalerweise stimuliert wird. Wenn der beschnittene Penis erigiert, wird die restliche unbewegliche Haut gedehnt, manchmal so straff, dass nicht genug Haut übrig ist um den Schaft zu bedecken. Behaarte Haut vom der Leistengegend oder dem Hodensack wird so oft den Schaft heraufgezogen, wo normalerweise keine Haare zu finden sind. Die chirurgisch entblößte Schleimhaut der Eichel hat keine schützenden Talgdrüsen. Ohne den [mechanischen und immunologischen] Schutz der Vorhaut und der Emollientia [natürliche Fechtigkeitsmittel] trocknet die Eichel aus und wird anfällig für Risse und Blutungen.

Beschneidung entstellt:

Die Beschneidung ändert die Erscheinung des Penis auf drastische Weise. Sie entblößt permanent die Eichel des Penis, die normalerweise ein inneres Organ ist. Die Zirkumzision hinterlässt eine große zirkumferenzielle Narbe auf dem Penisschaft. Da die Beschneidung, besonders bei Kindern, es nötig macht die Vorhaut von der Eichel wegzureißen, können Teile der Eichel mit abgerissen werden wodurch diese dann am Ende schartig und narbig wird. Andererseits können Fetzten der Vorhaut an der wunden Eichel anhaften, so dass Fetzen [Siehe Bilder: "skin-tags"] oder Hautbrücken [Siehe Bilder: "skin bridges"] aus baumelnder, verschobener Haut entstehen können.(32)

Abhängig von der Menge an Haut die abgeschnitten wird und wie sich die Narbe formt, kann der beschnittene Penis permanent verdreht sein, oder sich bei der Erektion biegen oder krümmen.(33) [Siehe Bild] Die Kontraktion durch das Narbengewebe kann den Penisschaft in den unteren Bauchraum ziehen. Dadurch wird der Penis faktisch verkürzt oder völlig im Bauchraum begraben.(34) [Siehe Bild: "buried penis"]

Beschneidung unterbricht die Blutzirkulation

Die Zirkumzision unterbricht die normale Blutzirkulation durch das  Penishautsystem und der Eichel. Das Blut, das  in die Hauptarterien des Penis fließt, wird von dem Narbengewebe entlang der Einschnittstelle behindert, so dass die arteriellen Verästelungen und das Kapillarnetzwerk jenseits der Narbe nicht mehr versorgt werden, sondern sich ein Rückfluss bildet. So mit Blut unterversorgt, kann sich die Harnröhrenöffnung zusammenziehen und vernarben, was den Urinfluss verhindert.(35) Diese Komplikation wird Meatusstenose genannt, und bedarf fast immer einer erneuten, korrektiven Operation. Meatusstenose wird beinahe ausschließlich bei Jungen gefunden, die beschnitten wurden.(34) Die Beschneidung trennt darüber hinaus die Lymphgefäße auf, unterbricht die Lymphzirkulation und verursacht manchmal ein Lymphödem, eine äußerst schmerzhafte, entstellende Krankheit, bei der die verbleibende Penishaut sich mit eingeschlossener Lymphflüssigkeit auffüllt und anschwillt.

Beschneidung schadet der Hirnentwicklung:

Die Zirkumzision beeinträchtigt die Entwicklung des Gehirns. Jüngste Studien, die in führenden medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden,  belegen, dass die Zirkumzision langfristige schädliche Auswirkungen auf die  Gehirnentwicklung hat (36), und die Wahrnehmungszentren des Gehirns schädigtde. Beschnittene Jungen haben eine geringere Schmerzhemmschwelle als Mädchen oder unbeschnittene Jungen.(37) Der Entwicklungs-Neuropsychologe Dr. James Prescott legt nahe, dass die Zirkumzision darüberhinaus noch weit tiefergehende und viel verstörende Ausmaße an Neurologischem Schaden verursacht.(38, 39)

Beschneidung ist unhygienisch und ungesund

Die Zirkumzision ist unhygienisch und gesundheitsschädlich: Einer der am weitesten verbreiteten Irrtümer ist, dass die Beschneidung den Penis sauberer mache oder die Intimpflege vereinfache. Diese Behauptungen wurden widerlegt. Die künstlich entblößte Eichel und die Harnröhren Öffnung des beschnittenen Penis sind ständig Reibung und Schmutz ausgesetzt, was den beschnitten Penis unsauberer werden lässt. Der Verlust der schützenden Vorhaut, macht den Harntrakt empfindlich gegenüber eindringenden bakteriellen und viralen Krankheitserregern.

Die Zirkumzisionswunde ist größer als allgemein angenommen. Sie besteht nicht nur aus der kreisförmigen Verbindungsstelle zwischen dem inneren und äußeren Vorhautblatt. Bevor ein Kind beschnitten wird, muss seine Vorhaut von der Eichel gerissen werden, wobei die Eichel wortwörtlich bei lebendigem Leib gehäutet wird. Dies verursacht eine große offene Stelle aus wundem, blutenden Fleisch, welches bestenfalls noch mit einem unterentwickelten Schleimhäutchen bedeckt ist.[Siehe Bild] Schädliche Keime können so einfach durch die wunde Eichel, oder noch einfacher durch die Einschnittsstelle selbst, in das geschädigte Gewebe und damit den Blutkreislauf eindringen.

Selbst nach der Abheilung der Wunde, sind die entblößte Eichel und die Harnröhrenöffnung dem ständigen widernatürlichen Kontakt mit Urin, Fäkalien, chemisch behandelten Windeln, und anderen Schad- und Schmutzstoffen ausgesetzt.

Weibliche Partner von beschnittenen Männern weisen keine niedrigere Rate an Gebärmutterhalskrebs auf.(41) Klinischen Studien belegen, dass die Peniskrebsrate in den USA signifikant höher ist als in Dänemark oder Norwegen, wo die Beschneidung, mit Ausnahme der Immigranten aus dem Mittleren Osten, sehr selten ist.(42) Tatsächlich legen die Daten die Vermutung nahe, dass die Beschneidung die Rate dieser Krankheiten eher erhöht.

Die Beschneidung verhindert auch keines falls weder die Ansteckung noch die Übertragung sexuell übertragbaren Krankheiten. Die USA hat sowohl den größten Prozentsatz an sexuell aktiven beschnittenen Männern in der westlichen Welt wie auch die höchsten Raten sämtlicher sexuell übertragbaren Krankheiten, einschließlich AIDS. Rigoros kontrollierte prospektive Studien belegen, dass beschnittene Amerikanische Männer ein höheres Risiko für bakterielle und virale Geschlechtskrankheiten haben, ins besondere Tripper (43), Urethritis (44), dem humanen Papillomavirus (HPV) (45), Herpes-Simplex-Virus (HSV) (46) und Chlamydien-Infektionen.(47)

Quellen

31. H. C. Bazett et al., "Depth, Distribution and Probable Identification in the Prepuce of Sensory End-Organs Concerned in Sensations of Temperature and Touch; Thermometric Conductivity," Archives of Neurology and Psychiatry 27 (1932): 489-517.

32. G. T. Klauber and J. Boyle, "Preputial Skin-Bridging: Complication of Circumcision," Urology 3 (1974): 722-723.

33. J. P. Gearhart, "Complications of Pediatric Circumcision," in Urologic Complications, Medical and Surgical, Adult and Pediatric, ed. F. F. Marshall (Chicago: Year Book Medical Publishers, 1986), 387-396.

34. R. D. Talarico and J. E. Jasaitis, "Concealed Penis: A Complication of Neonatal Circumcision," Journal of Urology 110 (1973): 732-733.

35. R. Persad et al., "Clinical Presentation and Pathophysiology of Meatal Stenosis Following Circumcision," British Journal of Urology 75 (1995): 90-91.

36. A. Taddio et al., "Effect of Neonatal Circumcision on Pain Responses during Vaccination in Boys," Lancet 345 (1995): 291-292.

37. A. Taddio et al., "Effect of Neonatal Circumcision on Pain Response during Subsequent Routine Vaccination," Lancet 349 (1997): 599-603.

38. J. W. Prescott, "Genital Pain vs. Genital Pleasure: Why the One and Not the Other?" Truth Seeker 1 (1989): 14-21.

39. R. Goldman, Circumcision: The Hidden Trauma (Boston: Vanguard Publications, (1997), 139-175.

40. M. Terris et al., "Relation of Circumcision to Cancer of the Cervix," American Journal of Obstetrics and Gynecology 117 (1973): 1056-1065.

41. C. J. Cold et al., "Carcinoma in Situ of the Penis in a 76-Year-Old Circumcised Man," Journal of Family Practice 44 (1997): 407-410.

42. M. Frisch et al., "Falling Incidence of Penis Cancer in an Uncircumcised Population (Denmark 1943-90)," British Medical Journal 311 (1995): 1471.

43. B. Donovan et al., "Male Circumcision and Common Sexually Transmissible Diseases in a Developed Nation Setting," Genitourinary Medicine 70 (1994): 317-320.

44. G. L. Smith et al., "Circumcision as a Risk Factor for Urethritis in Racial Groups," American Journal of Public Health 77 (1987): 452-454.

45. L. S. Cook et al., "Clinical Presentation of Genital Warts among Circumcised and Uncircumcised Heterosexual Men Attending an Urban STD Clinic," Genitourinary Medicine 69 (1993): 262-264.

46. I. Bassett et al., "Herpes Simplex Virus Type 2 Infection of Heterosexual Men Attending a Sexual Health Centre," Medical Journal of Australia 160 (1994): 697-700.

47. E. O. Laumann et al., "Circumcision in the United States: Prevalence, Prophylactic Effects, and Sexual Practice," Journal of the American Medical Association 277 (1997): 1052-1057.