Die Vorhaut und die Beschneidung

Detaillierter Ratgeber für Eltern

In Australien ist die Beschneidung von neugeborenen Junge heute selten, und der unbeschnittene Penis ist unter den jungen Leuten die Normalität, aber viele Leute haben immer noch Ängste bezüglich dieses Themas. Da Australien eine Vorgeschichte weitverbreiteter Beschneidung hat, sind sie vielleicht mit dem normalen Penis nicht vertraut und sind vielleicht besorgt nicht zu wissen, wie man ihn richtig pflegt.  Sie haben vielleicht Geschichten von Verwandten gehört, dass der unbeschnittene Penis anfällig für Probleme oder schwer zu pflegen wäre, oder sie wurden vielleicht durch Medienberichte (in Australien) über gesundheitliche Risiken die angeblich von der Vorhaut verursacht werden alarmiert und fragen sich vielleicht, ob es war sein kann, dass die Amputation eines natürlichen Körperteils wirklich ein Baby fröhlicher machen kann. Die meisten Eltern wissen instinktiv, dass das nicht richtig sein könnte. Sie würden einer Amerikanischen Mutter beipflichten die vor Kurzem schrieb "Als ich auf den wunderschön geformten Körper meines neugeborenen Sohnes blickte wusste ich, dass nicht eher einen Teil seines Penis abschneiden könnte, als dass ich ihm einen Teil seines Ohrs oder Zehs abschneiden könnte, und bald erfuhr ich, dass ich nicht allein mit meiner Haltung war, dass kleine Jungs perfekt sind, so wie sie sind". ( Laura Shanley, Pregnancy Today, 22. August 2002 )

Dieser Ratgeber ist dazu gedacht, die großen Fragen zu beantworten, die sich Eltern stellten, die darüber nachdenken, ob sie ihren Jungen beschneiden wollen und sie zu beruhigen, dass Jungs genau so richtig sind, wie sie die Natur geschaffen hat.

Was versteht man unter einer Beschneidung?

Um diese Frage zu beantworten, muss man zuerst verstehen, was abgeschnitten wird. Die Beschneidung ist die chirurgische Amputation der Vorhaut- das weiche, sensitive doppelschichtige Gewebe, das die untere Hälfte des Penisschafts und die Eichel (Glans) bedeckt, sich gewöhnlich darüber hinaus erstreckt und in einem spitzzulaufenden Rüssel endet. Es gibt keine vereinbarte anatomische Definition darüber, wo die Vorhaut endet und wo die Schafthaut beginnt und folglich keine exakte chirurgische Definition dessen, was bei der Beschneidung entfernen soll. Folglich ist die Hautmenge, die bei der Operation weggeschnitten wird stark unterschiedlich (einige Ärzte entfernen mehr, andere weniger), aber eine typische Zirkumzision, wie sie in westlichen Krankenhäusern durchgeführt wird, entfernt ungefähr 50 Prozent des Oberflächengewebes des Penis.

Die Vorhaut ist nicht nur ein Lappen Haut, sondern ein wichtiger Teil des Penis. Die Vorhaut ist eine komplexe Netzstruktur aus Schleimhaut, Muskelfasern, Blutgefäßen und Nerven: tatsächlich weist die Vorhaut eine der dichtesten Konzentrationen an Nerven des gesamten Körpers auf. Ihre Amputation ist nicht nur ein "kleiner Schnitt", sondern eine heikle und oft blutige Operation, die an einem Säugling nur äußerst schwer ordentlich durchzuführen ist, da die betroffenen Körperteile noch sehr klein und noch nicht einmal voll entwickelt sind. Ein früher Beschneider verglich diese Operation mit der "Resektion des Oberschenkels eines Grasshüpfers."

Bei einem kleinen Jungen kann das untere Ende der Vorhaut  (einschließlich der sich verjüngenden Spitze oder "Rüssel", die sich über die Eichel hinaus erstreckt) mehr als die Hälfte der Gesamtlänge und der Gesamtmasse des Penis ausmachen. Dieser Anteil nimmt, während der Junge heranwächst, ab, sodass der Rest des Penis regelrecht in die Vorhaut hineinwächst. Im Kindesalter ist die Vorhaut sehr eng und zusätzlich noch mit der Eichel verklebt, und verhindert so, dass Schmutz in die Urethra (die Harnröhre) eindringen kann, und schützt die Eichel vor Reizungen durch Urin oder Fäkalien, wie auch vor Hautabrieb. Sie ist keinesfalls dafür gedacht in dieser frühen Phase zurückgezogen zu werden. Die erste Verletzung, welche die Beschneidung im Kindesalter dem Jungen zugefügt, wird durch das gewaltsame Abreisen der Vorhaut von der Eichel verursacht-ein Vorgang der damit verglichen werden kann einem Baby einen Fingernagel auszureisen.

Weitere Informationen

Wichtigkeit der Vorhaut

Wenig ist über die Anatomie und die Neurologie der Vorhaut bekannt, weil medizinische Forscher sich mehr dafür interessiert haben Rechtfertigungen dazu zu finden sie abzuschneiden, als sie objektiv zu untersuchen. Der Status des medizinischen Wissens ist so gering, dass kein Arzt mit Sicherheit sagen kann, dass die Beschneidung keinen Schaden anrichtet, und noch viel weniger dass sie irgend etwas signifikant Gutes bewirken kann. Der gesunde Menschenverstand lehrt uns, dass die Vorhaut viele bedeutende Funktionen hat.

  • Sie erleichtert die Hygiene und fördert die Reinlichkeit des Penis. Ihre lange, spitzzulaufendes Rüssel-artige Form funktioniert wie ein Ventil, das den Urin abfließen lässt und vom Körper des Kindes entfernt hält, aber auch verhindert, dass Schmutz eindringen kann.
  • Sie schützt und befeuchtet die Eichel, die ein inneres Organ ist, die niemals dazu gedacht ist der Hautabreibung durch die Kleidung ausgesetzt zu sein. Die Vorhaut funktioniert auf die gleiche Weise, wie das Augenlied, das den Augapfel schützt und feucht hält. Würde der Augapfel reinlicher werden, wenn man das Augenlied abschneiden würde?
  • Sie bietet lockeres Gewebe, das notwendig ist, um der Vergrößerung des Penis während der Erektion Platz zu bieten. Das ist besonders  nach der Pubertät von bedeutung, wenn der Größenunterschied zwischen schlaffen und erigiertem Organ mehrere hundert Prozent betragen kann.
  • Neue Untersuchungen belegen, dass die natürlichen Sekrete, die die Vorhaut befeuchten, nützliche antifungale und antibakterielle Eigenschaften haben. Weitere Informationen hier.
  • Die Vorhaut hat eine solch große Nervendichte, dass sie der bei weitem empfindlichste Teil des Penis ist. Sie spielt folglich eine entscheidende Rolle für das sexuelle Vergnügen. Anders als die Nervenenden der Vorhaut, die auf die Wahrnehmung von Lustempfindungen spezialisiert sind, sind die Nervenendungen der Eichel auf die Wahrnehmung von Schmerz spezialisiert, ein weiterer Grund, weshalb die Eichel keinem Hautabrieb oder Reizungen ausgesetzt werden sollte.
  • Wie ein Blick auf jede antike griechische Statue oder jedes Renaissance- Gemälde beweist, ist der normale Penis, bedeckt von seiner Vorhaut, ein schöner Teil des männlichen Körpers. Die Zirkumzision verändert das Aussehen des Penis vollständig. Darüber hinaus hinterlässt sie immer eine hässliche Narbe und entweder zerfetzte Hautlappen oder einen auffälligen, narbigen Bereich an der Stelle, wo das Gewebe weggeschnitten wurde. Körperliche Ästhetik mag eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, aber wenn dies stimmt, dann ist die einzige Person, die eine Entscheidung treffen kann, wie sein Penis aussehen soll, der Besitzer des Penis.

Eine vollständigere Liste der Funktionen der Vorhaut finden sie hier

 

Woher kommt die Beschneidung?

Die Beschneidung begann als ein Pubertätsritus unter einer Anzahl von Stammesvölker, die alle eine autoritäre und hoch patriarchische Sozialstruktur aufwiesen, in Mordosten Afrika und Zentralaustralien. Später übernehmen die Arabischen, dann die Jüdischen Völker des Mittleren Ostens die Praktik, gefolgt von den Muslimen, obwohl sie begannen die Operation in einem jüngeren Alter durchzuführen: Die Juden am achten Tage, Muslime zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahre. Die Gründe warum diese Kulturen die Beschneidung übernahmen ist nicht vollständig geklärt, aber es hatte nicht mit praktischen Dingen wie der Hygiene zu tun. In primitiven Bedingungen ins Fleisch zu schneiden war ungefähr das unhygienischste Sache überhaupt, die man tun konnte und brachte ein Risiko von Blutungen und Infektionen mit sich.  

Die orthodoxe Haltung wurde im 13. Jahrhundert von Moses ben Maimon ausgedrückt, der beteuerte, dass für die Juden die Beschneidung streng genommen ein Glaubenstest war, der nicht dazu ausgeführt wurde einen Defekt zu korrigieren sondern um den Penis zu verletzen und zu züchtigen, und so das sexuelle Verlangen zu dämpfen. Bis dieser Schritt im späten 19. Jahrhundert  abgeschafft wurde, verlangte die Jüdische Beschneidung auch dass der Mohel den blutigen Penis nachdem er die Vorhaut abgeschnitten hatte mit dem Mund absaugte (Metsitsah phase); Alles andere al seine Hygienemaßnahme, war diese Operation ein signifikanter Vektor für die Übertragung tödlicher Krankheiten vom Operateur zum Kind, einschließlich Tuberkulose und Syphilis. Der Grund warum Metsitsah abgeschaft wurde war  die Erkenntnis, dass viele Jungen mit diesen Krankheiten infiziert wurden und hoher Anteil daran starb.

Die Vorstellung, dass die Beschneidung unter den Semitischen Völkern und anderen Volksstämmen eine gesundheitliche oder medizinische Begründung hatte, war eine Erfindung Englischer und Amerikanischer Ärzte des 19. Jahrhunderts, die diese Operation aus Eigeninteresse einzuführen versuchten, und glaubten, dass dem Eingriff durch seine Altertümlichkeit Legitimität verliehen werde. Niemand hat jemals behauptet, die Beschneidung, wie sie von der Aboriginies der Australischen Wüste ausgeführt wird, hätte einen hygienischen Hintergrund.

Für weitere Details siehe, Geschichte der Beschneidung (Englisch)

 

"Gesundheits" Beschneidung

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Beschneidung wurde das erste Mal als ein medizinisch gerechtfertigter Eingriff an nicht-einwilligenden Jungen eingeführt, hauptsächlich als Mittel zur Abschreckung vor der Masturbation, die damals fälschlich als Ursache vieler schwerer Krankheiten angesehen wurde. Viele andere medizinischen Vorwände zur Beschneidung wurden innerhalb der letzten eineinhalb Jahrhunderte vorgebracht. Diese beinhalteten, die Prävention von Syphilis, Tuberkulose, Polio, Bettnässen, Epilepsie, Rülpsen, Albträume, Phimose, Krebs des Penis und der Gebärmutter, und jedwedes andere Problem, das Außerhalb der heilerischen Fähigkeiten der Ärzte lag. Alle diese Behauptungen wurden widerlegt. Neuerliche Behauptungen, dass die Beschneidung eine gewissen Schutz vor HIV-AIDS und Harntraktinfektion böte sind umstritten und zweifelhaft. Selbst wenn sie war wären, können HTI einfach mit Antibiotika geheilt werden, und Babies haben keinen Geschlechtsverkehr, durch den sie sich mit dem AIDS Virus infizieren könnten. Was die Reinlichkeit betrifft, die Vorhaut u amputieren um die körperliche Hygiene zu erleichtern ist wie Zähne zu ziehen oder Fingernägel auszureißen anstatt sie zu reinigen. Weil sie den normalen Befeuchtungsprozess verhindert, macht die Beschneidung den Penis unhygienischer, als wenn er so belassen wird, wie es die Natur vorgesehen hat.  

 

Wie häufig ist die Beschneidung?

Die Beschneidung wurde in der Edwardianischen Ära (gerade vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs) in Großbritannien eingeführt (wo sie aber nie mehr als rund ein Drittel der Jungen betraf) und verbreitete sich von da nach Australien, wo sie eine normaler oder "routinemäßiger" Eingriff wurde, der an neugeborenen Babies durchgeführt wurde, gewöhnlich innerhalb der ersten Woche nach der Geburt. In Großbritannien begann die Beschneidung in den späten 1940ern zurückzugehen (Siehe Geschichte der Beschneidung), während sie in Australien bis in die 1970er Jahre heinein weit verbreitet blieb. Infolge eines größeren medizinischen Wissenstandes ging die Beschneidungsrate in Australien von 50% aller männlichen Babies in den 1970er auf heute weniger als 12% zurück. 

Die USA, Kanada, Australien und Südkorea sind die einzigen Länder auf der Welt wo Eltern und Ärzte weiterhin Routinebeschneidungen durchführen,[Neuseeland und Großbritannien haben die Praktik der nicht-therapeutischen Routinebeschneidung vollständig aufgegeben] und in allen diesen Orten steht der Eingriff in der Kritik und befindet sich im Niedergang. In Australien ist diese Praktik heute selten geworden, obwohl Beschneidungsbefürworter starken Druck ausüben die Beschneidung auf das Level der 1950er zurückzubringen, angeblich als eine Maßnahme zum Wohle der öffentlichen Gesundheit. Die große Mehrheit der Weltbevölkerung sind nicht beschnitten und waren es auch nie. Die größte Einzelgruppe beschnittener Männer in der Welt heute sind Muslime, bei denen die Operation als religiöser Brauch durchgeführt wird und nicht als medizinischer Eingriff. In einigen Muslimischen Kulturen werden auch verschiedene Formen der Frauen und Mädchenbeschneidung verlangt und durchgeführt.

 

Risiken und Komplikationen

Die Beschneidung ist ein chirurgisches Verfahren, welches das Abschneiden von Haut, Muskelgewebe, Nerven und Blutgefäßen notwendig macht und inhärente Risiken mit sich bringt, einschließlich Blutungen, Gangrän und Geschwüren. Ziemlich oft wird zu viel Haut entfernt, so dass der heranwachsende Junge unter angenehmen oder sogar schmerzhaften Erektionen leidet; in extreme Fällen kann eine Erektion unmöglich werden, wie die tragischen Fällen die auf der Verletzungen und Schadens-Seite [Englisch; externer Link] zeigen. Ärzte erkennen an, dass schwerwiegende Komplikationen zumindest in fünf Prozent der Operationen passieren, aber die wirkliche Zahl ist wahrscheinlich weitaus höher. Manchmal wird die Eichel beschädigt oder abgeschnitten und gelegentlich wird der gesamte Penis amputiert. Selbst Todesfälle treten infolge von Blutungen oder Infektionen auf, oder infolge menschlicher Fehler, besonders wenn Narkosemittel verwendet werden, oder infolge der Schmerzmittel, die nach der Operation verabreicht werden.

Während die Beschneidungswunde abheilt, können die Wundränder mit der Eichel verwachsen, sodass Hautbrücken entstehen, die später chirurgisch entfernt werden müssen. Infektionen sind sehr häufig. Weil die Eichel nicht länger vor Urin, Fäkalien und anderem Schmutz geschützt ist, können sich Geschwüre entlang der Harnröhrenöffnung bilden, in deren Folge sich Narbengewebe bilden kann. Da kaum Nachfolgeuntersuchen mit Beschneidungsfällen stattfinden, ist das wahre Ausmaß der Komplikationen und spätere Probleme nicht bekannt, und es wurde nie der Versuch unternommen die Kundenzufriedenheit zu messen. Da die Vorhaut mindestens ein Drittel der reizempfindlichen Regionen des Penis ausmacht, verursacht ihre Entfernung zwangsläufig einen schweren Verlust an sexueller Sensitivität. Darüber hinaus wird die Eichel selbst hart, trocken und unempfindlich, obwohl sie von der Natur dafür vorgesehen ist, weich und feucht zu sein. Das Endresultat ist häufig ein auffallend anders aussehender Penis, der gewöhnlich eine auffällige und hässliche Narbe trägt. Weiter gehende Informationen (Englisch)

 

Pflege des normalen Penis

Regel 1: Einfach in Ruhe lassen

Der normale, unbeschnittene Penis bedarf keiner besonderen Pflege. Primitive Menschen schafften es mit ihr in diesem Zustand hunderttausende Jahre lang zu gedeihen, bevor die Beschneidung erfunden wurde, und wenn primitive Jäger und Sammler fähig waren den natürlichen Penis ihrer Babies zu pflegen, dann können es die Eltern von heute auch.

Einige Eltern bevorzugen die Beschneidung, weil in der früheren Geschichte Australiens die Beschneidung einst weit verbreitet war und sie nicht mit dem normalen (unbeschnitten) Penis vertraut sind. Sie haben vielleicht Geschichten gehört, dass der unbeschnittene Penis in der Kindheit schwer zu pflegen wäre und fürchten sich vor unbekannten aber vermuteten Problemen. Tatsächlich aber könnte die Pflege des intakten, nicht beschnittenen Penis nicht einfacher sein: Die Vorhaut sollte einfach alleine gelassen werden und die Vorhaut eines Säuglings sollte niemals zurückgezogen werden. Die Ablösung der beiden Oberflächen vollzieht sich allmählich im Laufe der Kindheit, und das Alter, ab dem die Ablösung vollständig abgeschlossen und die Vorhaut ganz zurückziehbar wird, ist bei jedem Jungen anders. Der Junge darf nicht bedrängt werden, seine Vorhaut zurückziehen. Jungen spielen, ziehen und fummeln auf natürliche Weise an ihrem Penis, besonders der Vorhaut, was den Ablösungsprozess unterstützt in einer individuell verschiedenen Geschwindigkeit.  

Die häufigste Ursache von Vorhautproblemen im Säuglings- und Kindesalter sind unsinnige Versuche die Vorhaut zurückziehen und darunter zu waschen. Erzungenes Zurückziehen der Vorhaut kann Blutungen, Vernarbungen, Infektionen, Verwachsungen der Vorhaut mit der Eichel und manchmal eine so schwere Verletzung verursachen, dass später eine Beschneidung notwendig wird. Die einzige Reinigung, die der Penis im Säuglings und Kindesalter bedarf ist ihn (sehr vorsichtig) von außen abzuwaschen. Sofern keine schwere Missbildung, Verletzung oder Erkrankung vorliegt, sollte die erste Person, die die Vorhaut eines Jungen zurückzieht, immer der Junge selbst sein.

Kleinere Probleme mit dem Penis sind im Säuglingsalter und der frühen Kindheit nichts Ungewöhnliches; Die Vorhaut ist auf die gleiche Weise von Infektionen betroffen wie die Lingen, die Nase, Ohren der Verdauungstrakt ect, während das Kind aufwächst und sein Körper lernt mit der mikroorganischen Welt fertig zu werden. Diese Probleme können fast immer durch konservative Methoden behoben werden. Jeder gute Kinderarzt kann hinsichtlich dieser Sache beraten, wenn sie ihr Kind zu einem Allgemeinmediziner bringen und ihnen gefällt nicht, was er sagt, ganz besonders, wenn er Vorurteile gegen die Vorhaut zu haben scheint, sollten sie eine Zweitmeinung einholen oder einen Termin mit einem Kinderarzt vereinbaren. Niemand spricht davon einem Jungen die Ohren oder die Lungen zu amputieren, weil er Ohrenschmerzen oder Bronchitis bekommt, oder sein Bein, weil er oft hinfällt und ständig Schrammen und Blaueflecke bekommt.

Weitere Informationen von Australischen Kinderärzten.

Faktenblatt vom Königlichen Kinderkrankenhaus, Melbourne,

 

Phimose

Phimose ist eine Bezeichnung für eine Vorhaut, die nicht zurückgezogen werden kann, sodass die Eichel freigelegt wird. Alle kleinen Jungs haben eine Phimose und es gibt kein bestimmtes Alter, ab dem die Vorhaut zurückziehbar sein sollte. Die Phimose wurde früher als eine "Indikation" zur verpflichtenden Beschneidung angesehen, das aber war ein Fehler, der aus der Unwissenheit über die normale genitale Anatomie heraus entstand. Selbst nach der Pubertät haben manche Männer immer noch eine Phimose, und die meisten haben keine Probleme damit. Sollte ein Mann Unbehagen empfinden, so kann er seine Vorhautöffnung dehnen. Wenn das nicht funktioniert, kann er sich immer noch beschneiden lassen, wenn er es wirklich für nötig hält: Es muss nicht für ihn getan werden in einem Alter, in dem der letzendliche Zustand seines Penis nicht bekannt sein kann.  

Zu viele Jungen werden immer noch zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr beschnitten weil ihre Vorhaut sich nicht einfach zurückziehen last, aber eine echte (pathologische) Phimose kann  sehr selten so früh festgestellt werden. Die meisten Fälle von rechter pathologischer Phimose können heute mit topischer Steroidsalbe behandelt werden. Aktuelle Studien zeigen dass 85 Prozent mit einer problematischen Phimose auf zwei Mal tägliche angewendete Steroidsalbe innerhalb 4 Wochen anschlagen, und viele auch innerhalbzwei Wochen. Die Wirkliche pathologische Phimose wird heute als Folge einer Verletzung oder sehr seltenen Formen von Infektionen definiert. Die Vorhaut kann jederzeit abgeschnitten werden, aber wenn sie einmal weg ist gibt es kein Zurück mehr. Die Beschneidung sollte immer das letzte Mittel sein.

 

Nicht chirurgische Behandlungen von Penisproblemen

Für weitere Details und Informationen, wie man Penisprobleme behandelt, ohne etwas zu amputieren, siehe nicht chirurgische Behandlng von Vorhautproblemen auf dieser Seite.

 

Smegma: nützliches Feuchtigkeitsmittel

Bei Babys und kleinen Jungen hilft die natürliche Abstoßung von Hautzellen des inneren Vorhautblatts beim Ablösungsprozess der Vorhaut von der Eichel. Die abgestoßenen Zellen bilden eine harmlose Substanz, die infantiles Smegma genannt wird und regelmäßig aus der Vorhautöffnung ausgestoßen wird; Es kann einfach beim Baden weggewischt werden. Daran ist nichts schmutzig oder schädlich. Den Penis von außen, abzuwaschen ist alles, was in dieser Phase notwendig ist; Versuche bei einem kleinen Jungen unter der Vorhaut zu reinigen können nur Schaden verursachen. Einige Eltern sind besorgt, wenn sie zum ersten Mal Smegma sehen, verwechseln es mit Eiter und denken, dass der Junge eine Infektion hätte. Natürlich möchte man den Stoff wegwischen, aber dennoch ist nichts schädlich an ihm, und er stellt kein Anzeichen einer Infektion oder irgendeines anderen Problems dar.  

Wenn der Junge das Pubertätsalter erreicht, beginnen seine Talg(drüsen) stärker zu arbeiten, und sondern eine ölige Substanz ab. Diese zusätzlich Sekretion von adultem Smegma schützt und befeuchtet die Eichel. In diesem Alter sind die meisten Jungen perfekt dazu in der Lage selbst herauszufinden, wie sie sich sauber zu halten haben, ohne das Anweisungen durch Erwachsenen notwendig wären, und den wenigen, die es nicht wissen, kann einfach gezeigt werden, was zu tun ist. Die meisten Jungen produzieren sehr wenig oder überhaupt kein Smegma. Eine große Ansammlung von Smegma wird allmählich einen üblen Geruch annehmen, aber die Freunde eines Jungen würden ihn es bald wissen lassen, sollte er Anstoß erregen.  

 

Ist die Beschneidung jemals gerechtfertigt?

In Abwesenheit eines schwerwiegenden gesundheitsgefährdenden pathologischen Zustandes (infolge einer Missbildung, Erkrankung, oder Verletzung) kann es niemals zu rechtfertigen sein eine Person ohne deren Zustimmung zu beschneiden. Aber jedem Mann steht es nach Erreichen der Volljährigkeit frei sich selbst beschneiden lassen, wenn er es vorzieht beschnitten zu sein. Es kann gerechtfertigt sein, wenn Eltern ihre Jungen beschneiden bevor sie rechtlich ihre Einwilligung erteilen können, wenn sie von einer schwerwiegenden gesundheitsgefährdenden Erkrankung betroffen sind und konservative Behandlungsmethoden gescheitert oder nicht verfügbar sind. In Australien stimmen die meisten Ärzte darin überein, dass die einzige Erkrankungen, die diese Kriterien erfüllen, sind:

  • akute Fälle von Paraphimose, bei denen der Penis durch eine extrem enge Vorhaut stranguliert wird, die nicht auf konservative Behandlungsmethoden anschlagen;
  • rezidivierende Balanitis xerotica obliterans (eine Hautkrankheit), die nicht durch Antibiotika oder durch Behandlung mit Steroiden (Clobetasolpropionat in Form von Salben oder Injektionen) kontrolliert werden kann.

(Martin J. Glasson, "Circumcision: A surgical perspective", Medicine Today, November 2001, p. 108)

 

Elternsorgen

Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und würden sie niemals dem Schmerz und dem Verlust der Beschneidung unterwerfen, wenn sie nicht glaubten, dass der Vorteil dem Schaden überwiegen würde. Die kleine Minderheit australischer Eltern, die ihre Jungen heute noch beschneiden lassen wollen, tun dies aus einer Reihe unterschiedlicher Gründe, einschließlich sozialem oder religiösem Brauchtum, Familientradition oder dem Glauben, diese Operation könnte ihre Söhne gegen bestimmte Krankheiten, insbesondere Geschlechtskrankheiten, immun machen. Dies war früher das größte Verkaufsargument für die Beschneidung. Heute aber hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die vorsorgliche Amputation normaler Körperteile weder ethisch hinnehmbar noch eine effektive Strategie zur Krankheitskontrolle darstellt. Kein anderer Körperteil wird jemals amputiert, weil er vielleicht Probleme machen oder später einmal infiziert werden könnte.  

Sämtliche Ängste hinsichtlich Krankheiten wurden kürzlich von einer Grundsatzerklärung der Abteilung für Pädiatrie und Kindergesundheit des Royal Australasian College of Physicians 2002, 2004 und erneut 2009 beseitigt. Australische Kinderärzte raten seit 1971 von der Beschneidung ab. In ihrer neuesten Überarbeitung ihres Grundsatzes untersuchte eine Arbeitsgruppe, die aus einer breiten Gruppe von Ärzten sorgfältig die aktuelle medizinische Literatur einschließlich der Risiken, Schäden und negative Auswirkungen, und Behauptungen über den angeblichen Schutzeffekt der Beschneidung gegen STDs, AIDS, Harntraktinfektionen (UTIs), Krebs des Penis und Gebärmutterhalskrebs bei weiblichen Partnern. 2002 gelangte es zu dem Schluss es gebe "keine medizinische Rechtfertigung zur routinemäßigen männlichen Beschneidung" und es gebe "keinen Beweis eines Nutzen, der den Schaden überwiegte was die Beschneidung als Routineeingriff anbelangt". 2009 erklärte sie eindeutig, dass "nach einer ausgiebige Untersuchung der Literatur empfiehlt die RACP, dass eine routinemäßige Zirkumzision im Säuglingsalter nicht durchgeführt werden soll". Die RACP (welche sechs Australische und Neuseeländische Ärzteverbände repräsentiert) hat somit eine klare Botschaft gesendet, dass Ärzte und Eltern nicht beschneiden sollen.

Geschlechtskrankheiten wie AIDS und der humane Papillomavirus (HPV-Warzenvirus), von denen einige Typen Penis und Gebärmutterkrebs mit auslösen, können einfach durch sicheren Sex verhindert werden, und sie sind sicher kein Grund dazu einen Eingriff an den Genitalien eines Jungen durchzuführen, lange bevor er sexuell aktiv wird. Selbst wenn die Beschneidung ein geringfügig reduziertes Risiko bieten würde, würde der Verlust eines solch bedeutsamen, interessanten und schönen Körperteils dem Gewinn bei weitem überwiegen. Das Durchschnittsalter für den ersten Geschlechtsverkehr in Australien liegt bei ungefähr 16 Jahren, ein alter, in dem Jungen alt genug sind diese Angelengeheiten zu verstehen und fähig sind ihre eigenen Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie mit den Risiken umgehen.

Einige Eltern (in Australien) sagen immer noch, sie wären besorgt, dass ihre Söhne gehänselt werden oder sich verlegen fühlen könnten, wenn sie anders als die anderen Jungen sind, aber das ist ein Grund dafür seinen Penis in Ruhe zu lassen. Mit einer Beschneidungsrate von nur 12 Prozent in Australien ist der beschnittene Junge derjenige, der der Außenseiter ist-und um wie vieles schlechter würde er sich fühlen, wenn man ihm etwas genommen hätte, dessen sich die anderen Jungen erfreuen, als wenn er etwas extra hätte, das den anderen Jungen fehlte?

 

Fazit: Jungs mögen ihre Mützen

Es gibt keine Rechtfertigung zur routinemäßigen Beschneidung und so gut wie keinen Grund zur Beschneidung aus "medizinischen Gründen". Es ist das Privileg der Eltern die Chance zu haben das Recht ihres Kindes auf einen vollständigen Körper anzuerkennen und es vor Schaden zu bewahren. Die Beschneidung von Kindern und anderen, die unfähig sind ihre informierte Einwilligung zu erteilen, ist eine Verletzung der Menschenrechte der Person, ein Bruch der Medizinethik und, wenn Sie an Mädchen durchgeführt wird, in vielen westlichen Ländern eine Straftat. Es kostet nichts nicht zu beschneiden und die Vorteile nicht beschnitten zu sein werden ein ganzes Leben lang bestehen. Mehr und mehr Jungen und Männer sind wütend darüber, dass sie beschnitten wurden, als sie zu jung waren um sich zu wehren, und einige von ihren wenden sich an das Gesetz und verlangen Schadensersatz, aber kaum welche machen ihren Eltern Vorwürfe dafür, dass sie so belassen wurden, wie die Natur es vorgesehen hat.

In den späten 1980ern bildete eine Gruppe von Studenten an der Australian Defence Force Academy eine Amateur-Rockband, die sich 4skins nannte, sie gaben sich diesen Namen (wie man sich vielleicht vorstellen kann) weil keiner der vier Spieler beschnitten wurde. Während dem alljährlichen Jazz und Review Konzert (eine Nacht voller satirischer Sketsche und musikalischer Darbietungen) spielten sie einige Songs, und am Ende ihres Auftrittes, dankten sie besonders ihren Eltern dafür, dass sie, als sie Babies waren, sicher stellten, dass sie Vorhäute haben würden, nach denen sie als Erwachsene ihre Band nennen konnten. Die Blicke des Neids auf den Gesichtern der Minderheit anderer Kadetten, die nicht so viel Glück hatten, war ein trauriger und vielsagender Anblick. 

 

Weitere Informationen

Informationen für Eltern

Nocirc (USA): Antworten auf Fragen zur Vorhautpflege

Pflege des intakten Penis (Englisch)

Eine Broschüre für Eltern: Es ist ein Junge (Englisch)

Paul Fleiss MD, Argumente gegen die Beschneidung

Detailerte Informationen über die Anatomie und Physiologie des Penis.

Circumcision Decision Maker: Eine neue interaktive Amerikanische Website, die dazu konzipiert wurde Eltern dabei zu helfen die richtige Entscheidung bezüglich der Beschneidung ihrer Söhne zu treffen.

Wie man das Thema mit einem beschnittenen Vater anspricht

Vincent Bach bietet eine tiefgehende Diskussion darüber, warum beschnittene Männer nur widerwillig über dieses Thema sprechen und warum manche so darauf beharren, dass ihre eigenen Söhne auch beschnitten werden. Er hat auch hilfreiche Ratschläge für Frauen, wie sie das Thema mit ihren Partnern ansprechen und sie von ihrem Standpunkt abbringen können.

Videos und Bildmaterial

Eltern, die erwägen ihren Sohn beschneiden zu lassen, sollten mehrere Videos des Eingriffes gesehen haben, wie sie auf www.intact.ca und Circumstitions abrufbar sind.