Diese Broschüre wurde von Circumcision Information Australia veröffentlicht um die Grundsatzerklärung zur Beschneidung, die vom Royal Australasian College of Physicians herausgegeben wurde, zu vervollständigen und australischen und neuseeländischen Eltern bei der Pflege ihrer neugeborenen Jungen zu helfen.
Die Medien sind voller verwirrender Informationen über die Vorteile, Schäden und Risiken der Beschneidung. Nach einer gründlichen Untersuchung der wissenschaftlichen Belege, gelangten Australische und Neuseeländische Ärzte zu dem Schluss, dass es keine medizinische Rechtfertigung zur Beschneidung normaler, männliche Säuglinge und Jungen in Australien und Neuseeland gibt.
Die Beschneidungsgrundsatzerklärung des Royal Australasian College of Physicians (RACP) vom Oktober 2010 erklärt:
„Nach der Untersuchung der aktuell verfügbaren Beweise, vertritt die RACP die Ansicht, dass die Häufigkeit der Krankheiten, die durch die Zirkumzision beeinflussbar sind, das Maß an Schutz, welches die Zirkumzision bietet, und die Komplikationsraten der Beschneidung eine routinemäßige Beschneidung in Australien und Neuseeland nicht rechtfertigen.“
Das bedeutet, dass sich die Australischen und Neuseeländischen Ärzte gegen die Beschneidung normaler Säuglinge und Jungen aussprechen, solange keine eindeutige medizinische Indikation oder Notwendigkeit besteht. Die Genitalien gesunder Babys bedürfen keiner chirurgischen Modifizierung oder Korrektur. Die RACP empfiehlt, dass Jungen nicht als Vorsichtsmaßnahme gegen das Risiko zukünftiger Probleme oder Krankheiten beschnitten werden sollen, von denen sie vielleicht im späteren Leben betroffen sein könnten.
Beschneidung ist vielleicht gerechtfertigt, wenn eine diagnostizierte Krankheit oder ein anderes Problem vorliegt, das behoben werden muss und das durch nicht-chirurgische Mittel nach zumutbareren Anstrengungen nicht geheilt werden konnte. In diesen Fällen sollte immer zuerst eine medikamentöse Behandlung (mittels Antibiotika oder anderer Medikamente) versucht werden; Eine Operation sollte immer nur das letzte Mittel sein.
In Australien und Neuseeland ist die Beschneidung von neugeborenen Jungen heute selten, und der unbeschnittene Penis ist unter den jungen Leuten die Normalität. Aber da beide Länder eine Vorgeschichte weitverbreiteter Beschneidung haben und viele erwachsene Männer beschnitten sind, haben Eltern häufig ängste bezüglich dem Thema. Sie haben vielleicht von Verwandten Geschichten gehört, dass der unbeschnittene Penis anfällig für Probleme oder schwer zu pflegen wäre, oder sie wurden vielleicht durch Medienberichte (in Australien) über Epidemien in unterentwickelten Ländern alamiert, wo die Beschneidung als eine gesundheitliche Präventivmaßnahme eingesetzt werden soll. Es gibt keinen Grund für diese Ängste. Der unbeschnittene Penis ist sehr einfach zu pflegen, und die gesundheitliche Vorsichtsmaßnahmen, die vielleicht in unterentwickelten Ländern gebraucht werden, sind hier nicht relevant.
Obwohl die meisten Eltern ihre Jungen nicht beschneiden, ziehen es manche Eltern (in Australien) vor ihre Jungen aus kulturellen Gründen beschneiden zu lassen gewöhnlich, weil sie bestimmten ethnischen/religiösen Gruppen angehören, in welchen die Beschneidung eine traditionelle Praktik ist. Dieser Ratgeber ist dazu gedacht, der Mehrheit der Eltern, die ihre Söhne nicht beschneiden lässt, zu helfen und auch der Minderheit an Eltern [in Australien], die sich zur kulturellen/ religiösen Beschneidung ihrer Söhne entschließen.
Der Penis wird von einer Doppeltfalte aus sensitivem, und bei Erwachsenen auch beweglichen Gewebe bedeckt, die als Vorhaut oder Präputium bezeichnet wird. Die Vorhaut ist ein integraler und funktioneller Teil der Genitalien aller Menschen, Männer und Frauen (bei denen sie Klitorisvorhaut genannt wird). Sie hat mehrere bekannte Funktionen, unter anderen der Schutz der Eichel (Glans) des Penis in der Kindheit, die Bereitstellung von Extrahaut für Erektionen und die Vereinfachung der sexuellen Aktivität im Erwachsenenalter.
Bei Jungen im Säuglingsalter macht die Vorhaut einen großen Anteil der Hauthülle des Penis aus und endet normalerweise in einem eng zulaufenden Rüssel. Die Länge der Verhaut ist sehr unterschiedlich, aber sie ist so gut wie immer mit der Eichel des Penis (Glans) verklebtt –auf die gleiche Weise, wie der Fingernagel mit dem Nagelbett verbunden ist. Während der Junge wächst, lösen sich diese beiden Oberflächen langsam und allmählich voneinander ab, sodass die Vorhaut frei vor und zurück über die Eichel bewegt werden kann. Wie alle organische Prozesse, kann der Ablösungsprozess lange dauern, und es ist absolut normal, wenn die Vorhaut eines Jungen erst irgendwann im Verkauf Pubertät zurückziehbar wird.
Die Vorhaut sollte niemals zurück hinter die Eichel gezwungen werden. Vorzeitiges oder gewaltsames Zurückziehen der Vorhaut ist für den Jungen schmerzhaft und kann ernsthafte Verletzungen des Penis verursachen, einschließlich der Bildung von Narbengewebe, welches die Vorhaut permanent mit der Eichel verbinden, die Vorhautöffnung verengen (Phimose) oder zu Paraphimose bedingen kann (wird weiter unten erklärt). Die erste Person, die die Vorhaut eines Jungen zurückzieht, sollte so gut wie immer der Junge selbst sein.
Regel 1: Die Vorhaut einfach in Ruhe lassen! Der Penis eines Säuglings bedarf keiner besonderen Pflege. Waschen sie einfach die Außenseite des Penis ihres Sohnes mit warmen, klaren Wasser und verwenden sie milde (Baby) Seife, wenn sie ihn baden, oder wischen sie ihn sanft mit einem weichen feuchten Tuch ab. Versuchen sie niemals die Innenseite der Vorhaut zu reinigen und versuchen sie keines Falls sie zurückzuziehen. Seife kann die sensitive Haut an der Vorhautspitze und dem Inneren Vorhaut reizen. Sie sollten darauf achten, dass keine Seife auf diese empfindlichen Bereiche gelangt, genau wie sie darauf achten, dass keine Seife in die Augen ihres Babys gelangt.
Einige Jungen produzieren ein weißliches, cremigen Material, das sich unter der Vorhautöffnung ansammelt. Dieses Material, das sogenannte infantile Smegma, besteht aus Hautzellen, die von der inneren Vorhaut und der Eichel abgestoßen wurden. Manche Eltern sind alarmiert, wenn sie Smegma sehen, weil sie es für Eiter halten und annehmen, es läge eine Infektion vor, die behandelt werden müsse. Tatsächlich ist Smegma vollkommen harmlos und wird von selbst zur Vorhautöffnung wandern, wo es einfach mit einem nassen Tuch oder Stofflappen weggewischt werden kann. Wenn ein Junge alt genug ist um sich selbst zu waschen, kann er seinen Penis selbst beim Baden oder Duschen abspülen. Die meisten Jungen lernen selbst, wie sie ihre Vorhaut zurückziehen können, aber anderen muss vielleicht gezeigt werden, wie es gemacht wird. Wenn allerdings seine Vorhaut noch nicht zurückziehbar ist, muss er vielleicht davor gewarnt werden das Zurückziehen zu erzwingen.
Phimose leitet sich von der altgriechischen Bezeichnung für Maulkorb ab, und beschreibt einen Zustand, bei dem sich die Vorhaut nicht reponieren (zurückziehen) lässt, so dass die Eichel entblößt wird. Beinahe alle Babys und kleinen Jungs haben eine Vorhaut, die sich nicht zurückziehen lässt und das ist vollkommen normal. Es gibt kein bestimmtes Alter, ab dem die Vorhaut zurückziehbar sein muss. Die meisten Jungen werden im Alter von 11 Jahren fähig sein ihre Vorhaut zurückziehen, aber dies ist ein Prozess der individuell sehr unterschiedlich ist, und sehr viele Jungen brauchen bis zur Pubertät und manche sogar noch länger, ehe ihre Vorhaut vollständig zurückziehbar wird. Es ist natürlich, wenn kleine Jungen an ihrer Vorhaut ziehen und mit ihrem Penis spielen. Dieses Spielen hilft der Vorhaut dabei sich von der Eichel zu lösen und beweglich zu werden- in ihrer eigenen, individuell verschiedenen Geschwindigkeit.
Ganz egal, wie lange der Ablösungsprozess der Vorhaut dauern mag, es besteht kein Grund zur Sorge oder zur Angst, solange der Junge keine Schmerzen oder Beschwerden hat. Zu viele Jungen werden grundlos zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr wegen einer fehldiagnostizierten Phimose beschnitten. In den meisten Fallen wären sie vollkommen gesund gewesen, wenn man sie in Ruhe gelassen und ihnen erlaubt hätte sich auf natürliche Weise zu entwickeln.
Wenn ein Junge aufgrund einer engen oder kurzen Vorhaut unter regelmäßigen Schmerzen oder Unbehagen leidet (beispielsweise, wenn er pinkelt oder eine Erektion bekommt, oder wenn sein Urinstrahl sehr schwach ist, sollte medizinische Beratung aufgesucht werden. In diesen Fällen ist die Therapie der Wahl die Behandlung durch sanftes Dehnen der Vorhaut unter Verwendung von Steroidsalbe (normalerweise Betamethasonvalerat), die von Kinderärzten oder einem ärztlichen Spezialisten verschrieben werden kann. Abgesehen von der Zirkumzision gibt es mehrere chirurgische Operationen, die das Problem ohne jeglichen Gewebsverlust beheben.
Die häufigste Ursache von Penisproblemen im Kleinkindalter sind Versuche die Vorhaut zu dehnen, auszuweiten oder zurückzuziehen, ehe sie bereit dazu ist. Diese führen sehr häufig zu Rissbildung im Vorhautgewebe. Diese Risse verursachen Infektionen, Verwachsungen der Vorhaut mit der Eichel und erworbene Phimosen, wenn das infolge der Risse und der Hautabreibung entstehende Narbengewebe das Gewebe an der Vorhautöffnung erhärten und zusammenschrumpfen lässt. Die sicherste und effektivste Möglichkeit Vorhautprobleme im Säuglings- und Kindesalter zu vermeiden ist die Vorhaut einfach in Ruhe zu lassen.
Wie alle Körperteile kann die Vorhaut von einer Vielzahl kleinerer Probleme betroffen sein, von denen sich die meisten von allein ohne jegliche Behandlung lösen. Keiner dieser Probleme macht eine Beschneidung notwendig.
Das kann viele Ursachen haben, so etwa verschmutzte Windeln, Seife, chloriertes Wasser, Antibiotika oder konzentrierter Urin infolge von unzureichendem Trinken. Nur selten ist sie ein Hinweis auf eine Infektion. Die richtige Behandlung besteht darin die Ursache zu beseitigen, aber Maßnahmen wie ihn ohne Seife abzuspülen oder abzuwaschen, ihn nackt rumliegen oder herumrennen zu lassen, eine Hand voll Salz ins Badewasser beizugeben und sicherzustellen, dass er mehr Wasser trinkt, können bei der Heilung helfen und richten auf jeden Fall keinen Schaden an. In den meisten Fällen löst sich das Problem von allein, aber wenn nicht, sollten sie ärztliche Beratung aufsuchen.
Diese werden durch eine Ansammlung von infantilem Smegma verursacht und verschwinden von selbst oder werden durch die Vorhautöffnung ausgestoßen, wo sie einfach weg gewischt werden können. Wie oben bereits erwähnt wurde, ist Smegma vollkommen harmlos, seine Präsens ist lediglich ein Anzeichen dafür, dass die normale Ablösung der Vorhaut von der Eichel gerade stattfindet.
Viele Jungen machen eine Phase durch, in der ihr Harnstrahl dazu neigt zu spritzen, wenn sie urinieren. In den meisten Fällen dauert diese Phase nicht lang und löst sich von allein, aber manche Jungen haben Freude daran auf große Distanz spritzen zu können und veranstalten Wettbewerbe mit ihren Freunden. Wenn das Spritzen fortbesteht oder wenn es von Harnröhrenbeschwerden oder Schmerzen im Bereich des Unterbauches begleitet wird, ist dies ein möglicher Anzeichen auf ein Blasen- oder Harntraktproblem (Kein Vorhautproblem) und ärztliche Beratung durch einen Experten sollte aufgesucht werden.
Einige Jungen stellen fest, dass ihre Vorhaut beim Pinkeln balloniert. Das ist eine weitere vorübergehende Phase, die im Laufe der Zeit von selbst vergehen wird, wenn sich die Vorhautöffnung weitet. Da das ballonartige Aufblähen dazu neigt die Vorhaut zu dehnen, hilft es dabei die Vorhaut von der Eichel zu lösen und die Vorhaut zurückziehbar zu machen. Ähnlich wie mit den Spritzen, amüsieren sich manche (hauptsächlich ältere Jungen) damit bewusst ihre Vorhaut geschlossen zu halten, sodass sie ihren Urinstrahl dazu zwingen auf weite Distanz spritzen. Wie auch die Spritzwettbewerbe fällt solch typisch jungenhaftes Verhalten in den Bereich der guten Manieren und der Disziplin und ist keine medizinische Angelegenheit.
Paraphimose ist eine potentiell gefährliche Situation, bei der die Vorhaut hinter die Eichel zurückgezogen wurde, dort eingeklemmt wurde und nicht wieder nach vorne gebracht werden kann, sodass die Eichel bedeckt ist. In den meisten Fällen kann das Problem durch behutsame Kompression der Eichel gelöst werden, indem die Eichel zusammengedrückt wird, sodass die Vorhaut wieder nach vorne geht, aber in seltenen Fällen (wo dieser Zustand lange genug fortbesteht, dass die Vorhaut anschwillt und droht den Penis abzuschnüren), ist dringend ärztliche Behandlung notwendig. In der Zwischenzeit kann die Verwendung von Eis hilfreich sein.
Paraphimose bei Säuglingen und kleinen Jungs wird häufig durch gewaltsames, vorzeitiges Zurückziehen der Vorhaut verursacht, und kann ganz einfach verhindert werden, indem man die goldene Regel der Vorhautpflege beachtet: Einfach in Ruhe lassen! Gelegentlich wird sie auch vom Jungen selbst verursacht, beispielsweise wenn er seinen Penis im schlaffen Zustand zurückzieht, aber dann eine Erektion bekommt und seine Vorhaut nicht mehr auf die normale Position zurückbringen kann. In diesen Fällen ist es gewöhnlich nur eine Frage des Wartens, bis die Erektion nachlässt. Auch hier kann Eis den Prozess beschleunigen.
Verfängt sich die Vorhaut im Reisverschluss, ist das sehr schmerzhaft für den Jungen und er schreit vielleicht. Sofort ärztliche Behandlung muss aufgesucht werden, aber in der Zwischenzeit kann die Verwendung einer topischen anästhetischen Salbe oder Spray den Schmerz lindern. Es ist manchmal auch möglich die Vorhaut zu befreien, indem man den Reisverschluss an der Unterseite aufschneidet und vorsichtig die Reisverschlusszähne auftrennt. Wichtig ist auf keinen Fall an der Vorhaut zu ziehen, da der Schmerz dadurch nur verschlimmert und die Verletzung vergrößert wird. Das Risiko für solche Unfälle kann einfach verringert werden, indem man Jungen keine Hosen mit Reißverschluss gibt, ehe sie alt genug sind sich selbst anzuziehen; Achten sie darauf, dass er Unterhosen anhat. Seihen sie vorsichtig, wenn sie ihn anziehen; Beschnittene Jungen können ihren Penis auch im Reisverschluss einklemmen, und in diesen Fällen sollten die gleichen allgemeinen Regeln befolgt werden.
Es gibt mehrere Krankheiten, die eine Zirkumzision notwendig machen können, aber nur nachdem nicht chirurgische Behandlungen ernsthaft versucht wurden, und nach medizinischer Beratung durch einen Experten. Diese Krankheiten sind:
BXO oder Lichen sclerosus ist durch einen weißlichen Ring aus erhärteten und oft rissigem Gewebe erkennbar, mit Rötungen darum, die sich an der Spitze der Vorhaut entwickelt. Während diese Erkrankung foranschreitet, beengt der Ring die Vorhaut und erschwert so das Zurückziehen. Der Ursprung dieser Erkrankung ist unbekannt und sie ist sehr selten, so wird sie selten vor dem 5. Lebensjahr beobachtet und betrifft nicht mehr als 1 Prozent der Jungen bis zu ihrem 15. Geburtstag. Die Präsens dieser Erkrankung muss durch einen Spezialisten bestätigt werden.
Eine konservative Behandlung, gewöhnlich mit Steroidsalben ("cortisonhaltigen Salben") oder Steroidinjektionen sollte zuerst versucht werden, bevor eine Operation in Betracht gezogen wird. Eine weniger invasive Operation, wie die Präputioplastik (Vorhauterweiterungsplastik), bei der eine kleine Inzision (oder 2 oder 3) in die Vorhaut gemacht wird ohne, dass Gewebe dabei verloren geht, kann versucht werden, bevor über die Beschneidung entschieden wird.
Balanoposthitis (aus dem Griechischen, balanos, was so viel wie Eichel bedeutet, und posthe, Vorhaut) wird eine Entzündung sowohl der Eichel wie auch der Vorhaut genannt. Diese Krankheit jennzeichnet sich durch starkes Anschwellen und Rötungen des Penis sowie der Vorhaut sowie Ausfluss, der Austritt von Blut aus der Vorhaut, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und gelegentlich die Unfähigkeit zu urinieren. Dieses Problem ist sehr selten, und betrifft nicht mehr als 4 Prozent der Jungen zwischen dem 2 und 5 Lebensjahr. Die Ursache dieses Problems ist unklar, kann aber die Folge einer Infektion oder Allergie sein. Obwohl Balanoposthtis rezidivieren (wiederholt auftreten) kann, neigen die Episoden dazu mit zunehmenden Alter des Jungen seltener zu werden und Das Problem verschwindet gewöhnlich von selbst auf natürliche Weise.
Die Diagnose bedarf der Beratung durch einen Spezialisten, die anfängliche Behandlung sollte aus Bädern, topischen oder oralen Antibiotika und Steroiden bestehen. Wo diese fehlschlagen und die Episoden weiterhin sowohl häufig wie auch schwer bleiben, kann eine Vorhauterweiterungsplastik -aber keine Zirkumzision- angedacht werden.
Das Ziel der operativen Behandlung ist es, die Vorhaut soweit zu weiten, so dass sie zurückziehbar wird, aber nur nachdem alle nicht-operativen Behandlungsversuche mit Steroidhaltigen Salben zu diesem Zwecke gescheitert sind.
Eine Beschneidung ist keine wirksame Behandlungsoption bei rezidivierenden Balanitiden (wiederkehrenden Eichelentzündungen).
Es gibt keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die darauf hindeutet, dass eine Beschneidung irgendeine therapeutische Wirksamkeit bei der Behandlung rezidivierender Balanitiden habe.
Die meisten Harntraktinfektionen sprechen auf eine Behandlung mit oralen Antibiotika an. Manche Ärzte behaupten, eine Beschneidung wäre gerechtgertigt in Fällen von rezidivierenden Harntraktinfektionen, mit fiebrigen Symptomen, die nicht auf Antibiotika ansprechen, und bei denen eine Anomalie des Harntrakts vorliegt. Eine randomisierte kontrollierte Studie jedoch widerlegt diese Behauptung. Die Beschneidung ist keine sinnvolle Therapieoption zur Verhütung oder zur Behandlung rezidivierender Harntraktinfektionen, auch dann nicht, wenn eine Fehlbindung des Harntraktes vorliegt. Auch hier ist eine Diagnose durch einen Spezialisten erforderlich. Die effektivste Prävention gegen Harntraktinfektionen ist die Muttermilch.
Eine Zirkumzision kann manchmal in Fällen schwerer traumatischer Verletzungen wie Gangrän, Erfrierungen und Krebs notwendig werden, bei denen das betroffene Gewebe nicht gerettet werden kann. Solche Fälle sind sehr selten.
ANMERKUNG: Der Entschluss zur Beschneidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden: Die Operation führt dem Körper eine permanente körperliche Veränderung zu, die nicht wieder rückgängig gemacht werde kann. Da nicht alle Allgemeinärzte auf dem neuesten Stand sind, was aktuelle Behandlungsoptionen angeht, sollte in diesen Fällen immer Beratung durch einen Spezialisten aufgesucht werden, bevor über eine Operation entschieden wird.
Wie alle Operationen umfasst die Beschneidung das Abschneiden von Gewebe, Nerven und Blutgefäßen, und wie alle Operationen kann sie nicht ohne das Risiko von Schmerzen und Komplikationen durchgeführt werden. Die häufigsten Komplikationen sind Blutungen, Vernarbungen und verschiedene Infektionen. Wo Betäubungsmittel eingesetzt werden, kann es auch zu nachteiligen Reaktionen auf das verwendete Narkosemittel kommen, und auch auf die Schmerzmittel die nach der Operation verabreicht werden. Die Schwere der Risiken und die Anforderungen an die Nachsorge unterscheiden sich je nach Alter, in dem die Beschneidung vorgenommen wurde.
Bei der Geburt sind die Vorhaut und die Eichel gewöhnlich miteinander verklebt, auf ähnliche Weise, wie die Augenlieder neugeborener Kätzchen verschlossen sind. Bevor eine Beschneidung durchgeführt werden kann, muss die Vorhaut gewaltsam von der Eichel gerissen werden gewöhnlich mit einer Metallsonde. Die gesamte Eichel des Babypenis und die Einschnittstelle werden zu blutigen Wunden, die anfällig für Infektionen und Blutungen sind, und bei jeder Berührung extrem schmerzen. Die offene Wunde kann auch Verwachsung mit der Beschneidungsnarbe auf dem penisschaft bilden. Sie sollten ihr Baby die ersten tage nach der Operation sorgfältig beobachten um sicher zu stellen, dass die Wunden verheilen.
Im folgenden werden die unmittelbaren Komplikationen der Beschneidung dargestellt, die am gefährlichsten in der Neonatalen Phase (erster Lebensmonat) und im Kleinkindalter sind, aber in jedweden Alter möglich sind.
Babies haben nur sehr wenig Blut, und können es sich nicht leisten viel zu verlieren. Wenn der Penis des Jungen weiterhin blutet oder anfängt zu bluten infolge der Beschneidung, sollten sie dringend ärztliche Hilfe aufsuchen. Verabreiche sie kein Aspirin zur Schmerlindering in dieser Situation das das die Blutgerinnung stört. Jungen sind infolge der Beschneidung gestorben weil ihre Windeln das Blut aus der Wunde absorbierten und die Eltern nicht bemerkten, dass sie bluteten ehe es zu spät war.
Infektionen können durch die Instrumente, die während des Eingriffs eingesetzt werden, übertragen werden, oder durch den darauffolgenden Kontakt der wunden Blachen mit Bakterien durch das Krankenhauspersonal, Verbände, Windeln oder die Kleidung oder der Hände der Eltern. Zunehmende Rötungen, Entzündungen, Nässen und Schwellungen und Fieber sind alles Anzeichen einer Infektion. Infektionen verbreiten sich bei Neugeborenen sehr schnell, und schwere Krankheiten wie etwa Meningitis (Hirnhautentzündung) können schnell zum Tode führen. Wenn sie irgendein Anzeichen einer Infektion entdecken, sollten sie sofort ärztliche Hilfe aufsuchen.
Die Beschneidung führt manchmal zur Blockierung der Urethra (Harnröhre), Wenn ihr Sohn länger als 8 Stunden nach der Beschneidung nicht mehr gepinkelt hat, sollte sofort der Arzt benachrichtigt werden.
Wenn die Harnröhrenöffnung (Meatus) sich nicht an der Spitze der Eichel befindet, oder Urin aus irgendeiner anderen Öffnung am Penis austritt, sollte sofort der Arzt benachrichtigt werden.
Wenn ihr Sohn nach der Plastibell™-Methode beschnitten wurde, sollte der Plastikring mit einer um seine Rille gebundenen Schnurr auf dem Penis ihres Babys innerhalb fünf bis acht Tagen abgefallen sein. Wenn er nicht innerhalb dieses Zeitraums abfällt, oder wenn sie eine Schwellung bemerken, sollte umgehend ein Arzt benachrichtigt werden.
Die Betäubung durch den penilen Dorsalnervenblock erfordert Injektionen am unteren Ende des Penis. Nadeln, die Gewebe in diesem Bereich durchstechen, verursachen häufig Hämatome und können den Dorsalnerv schädigen. Versehentliches Einstechen in die Dorsalarterie oder Dorsalvene kann zu inneren Blutungen und zum Gangrän (Brand) führen. Wenn ihr Baby starke blaue Flecke oder Schwellungen im Bereich der Injektionsstellen aufweist, sollte ein Arzt benachrichtigt werden.
Topische Betäubungsmittel wie die EMLA-Salbe sind gegen den Beschneidungsschmerz bestenfalls teilweise effektiv und bringen das Risiko mit sich den Blutsauerstoff des Babys zu leeren. Wenn ihr Baby nach der Anwendung solcher Salben bläulich oder gräulich wird, oder wenn er lethargisch wird, muss sofort ärztliche Hilfe aufgesucht werden.
Egal ob eine Narkosemittel verwendet wird oder nicht, ihr Sohn wird nach derm Eingriff starke Schmerzen haben. Einige Ärzte verschreiben postoperative Schmerzmedikation, diese ist aber manchmal gar nicht und bestenfalls teilweise wirksam. Sie können ich Baby trösten, indem sie ihn festhalten, ihn häufig stillen, mit ihm schlafen und besonders vorsichtig sind wenn sie seine Windel wechseln, älteren Babys und Kindern kann sicher Schmerzmittel verabreicht werden wie etwa Paracetamol oder Codein, aber seien sie vorsichtig mit Aspirin, wenn irgendein Anzeichen einer Blutung auftritt.
Einige Babys lassen sich bereitwillig schon früh, nachdem sie beschnitten wurden, füttern – viele aber tun dies nicht. Die Beschneidung stört häufig das natürliche Stillen, und es gibt keine bekannte Methode diesen Kontakt wiederaufzubauen außer beharrliches Versuchen.
Viele Eltern sorgen sich, weil ihr Baby ungewöhnlich lang nach seiner Beschneidung schläft. Der Eingriff ist ein stressvoller und erschöpfender Erfahrung für d Baby und der schlaf hilft ihm sich zu erholen.
Wenn ihr Baby nach mit einer Platibell Vorrichtung beschnitten wurde, sollte der Plastikring an Ort und Stelle sein ohne Verband an seinem Penis. Wenn ihr Baby durch andere Vorrichtungen beschnitten wurde, kann sein Penis mit einem Mullverband bandagiert sein, damit die Wunde an seiner restlichen Vorhaut und die offene Wunde an seiner Eichel nicht miteinander oder der Windel verkleben. Einige Ärzte empfehlen den Verband vorsichtig zu entfernen, wenn er beschmutzt ist; andere empfehlen ihn nach einer oder zwei Stunden zu entfernen. Einige Ärzte empfehlen drei Wochen lang beim Windelwechseln Vaseline auf die Wunde aufzutragen, um zu verhindern, dass sich die Wunde mit der Windel verklebt. Die gelbliche Kruste am Penis ihres Babys ist Teil des Heilungsprozess und wird abfallen, während die Eichel heilt.
Nach der Beschneidung wird der Penis extrem schmerzempfindlich sein und es muss darauf geachtet werden, dass keine scheuernde Materialien mit dem Penis in Berührung kommen. Wenn er groß gemacht hat, sollte der Beschneidungsbereich vorsichtig mit warmen, laufenden Wasser abgespült werden. Es ist das Beste zu warten, ehe die Wunde verheilt ist (sieben bis 10 Tage), bevor man sie berührt oder einen Waschlappen oder "Babytücher" verwendet.
Verwachsungen und Hautbrücken können sich bilden, wenn die wunde Oberfläche der Eichel und die restliche Penis haut mit einander verwachsen während sie abheilen. Dies kann vermieden werden, indem man einmal pro Tag die Penishaut hinter die Einschnittslinie vorsichtig weg von der Eichel zieht und die ersten 3 Wochen hindurch Vaseline aufträgt. Ein sanftes Zurückziehen sollte regelmäßig durchgeführt werden, bis ihr Baby ein Jahr alt ist um sicherzustellen, dass die tieferen Schichten der Wunde auch heilen oder mit dem benachbarten Gewebe zu verwachsen.
Durch die Abwesenheit der Vorhaut können an der Harnröhrenöffnung Enzündungen oder Ulzerationen (Geschwürbildung) auftreten Während diese Geschwüre heilen, bildet sich Narbengewebe, das den Meatus verengt und einen Zustand verursacht, der Meatusstenose bezeichnet wird.
Die Verengung des Meatus behindert und blockiert auch manchmal den Urinfluss. In der Blase zurückgehaltener Urin, begünstigt das Bakterienwachstum, wodurch wiederum Infektionen verursacht werden können. Wenn sie irgendetwas Ungewöhnliches am Urinfluss ihres Babys feststellen, solltem sie ihren Arzt in Kenntnis setzen. Eine Operation kann dann notwendig werden um die Harnröhrenöffnung zu vergrößern.
Während sie heilt, bildet die Beschneidungsnarbe manchmal einen verengten unelastischen Ring, der die Eichel hinter sich einschnürt. Dieser Zustand kann eine Korrekturoperation notwendig machen.
Begrabener Penis. Infolge der Beschneidung kann der Penis hinter dem Narbengewebe eingeklemmt und in das pubische Fettgewebe hineingezogen werden. Dieser Zustand kann sich selbst auf natürliche Weise korrigieren, bedarf aber manchmal einer Operation. Jungen deren "begrabener Penis" vor der Beschneidung bemerkt wird, sollten nicht beschnitten werden
Eine häufige Komplikation der Zirkumzision ist die exzessive Entfernung von Gewebe, aber selten zeigt sich diese Komplikation im vollem Ausmaß, ehe der Penis im Verlaufe der Pubertät seine volle ausgewachsene Größe erreicht. Eine der wichtigsten Funktionen der Vorhaut ist es frei bewegliche Haut zur Verfügung zu stellen um bei der Erektion dem vergrößerten Penis genügend Platz zu bieten, was bedeutet, dass eine straffe Beschneidung Schmerzen bei der Erektion verursacht, und eine sehr radikale Operation Erektionen sogar ganz unnmöglich machen kann. Sowohl die Vorhautlänge und die Penisgröße variieren von Mann zu Mann beträchtlich, aber vor der Pubertät ist es unmöglich irgendeine dieser Details zu wissen. Es gibt nicht viel, was getan werden kann, in Fällen, wo zu viel Haut entfernt wurde, aber der Junge kann vielleicht eine gewisse Erleichterung erreichen, wenn er die Dehnungstechniken verwendet, die zur Vorhautwiederherstellung verwendet werden.
Die Größe, Färbung und Form der Beschneidungsnarbe ist von Junge zu Junge sehr verschieden. Manche Beschneidungsnarben sind auffälliger als andere. Viele beschnittene Jungen und Männer sind wegen der Narbe auf ihrem Penis verlegen, und manche Narben können Schmerzen verursachen.
Die Vorhaut ist erogenes Gewebe -von der man heute weiß, dass sie der empfindlichste Teil des Penis ist-und ihr Verlust tendiert dazu den Penis zu desensibilisieren und die sexuelle Funktion zu beeinträchtigen. Die Beschneidung hat auch zur Folge, dass die Eichel austrocknet, dicker wird, matt wird, ihren Glanz verliert, und eine hellere Farbe annimmt.
Mehr und mehr Männer sind wütend und zornig darüber, dass sie als Kinder ohne ihre Zustimmung beschnitten wurden, und bei manchen Personen führt diese Verbitterung zu schwerwiegenden psychologischen und verhaltensbezogenen Problemen- in seltenen Fällen sogar zum Selbstmord. Eltern sollten sich dieses Risikos bewusst sein, wenn sie darüber nachdenken, ob sie ihr Kind beschneiden lassen wollen.
Circumcision Information Australia
www.circinfo.org
Februar 2011
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