Mythen über die Beschneidung, die Sie wahrscheinlich glauben.

von Darcia Narvaez, Ph.D.
veröffentlicht als 6-teilige Serie in Psychology Today (http://www.psychologytoday.com) vom 11.09.2011 bis 30.10 2011 

Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, glaubte ich, dass die Beschneidung etwas wäre, was man einfach tun sollte, dass sie keine große Sache wäre und dass alle Männer beschnitten wären. Dann, eines Tages, sah ich ein Bild eines Baby, das gerade beschnitten wurde, und alles war auf einmal anders. Nur ein winziges, körniges Bild genügte und ich wolle mehr wissen, und je mehr ich wusste, desto schlimmer wurde es. Es stellt sich heraus, dass die Beschneidung in Wirklichkeit doch eine große Sache ist.

Beiträge in dieser Reihe 

 

Teil 1- Chirurgische Mythen über die Beschneidung

*Hauptautorin ist Lillian Dell'Aquila Cannon

Mythos: Sie schneiden bloß einen Hautlappen ab.

Realitätscheck: Falsch. Die Vorhaut macht rund die Häflfte der Penishaut aus, und ist nicht nur ein Lappen. Beim erwachsenen Mann, beträgt die Größe der Vorhaut rund 100cm2. Bei Babys und Kinder, ist die Vorhaut fest mit der Eichel verklebt, und zwar durch die gleiche Art von Gewebe, die die Fingernägel mit ihren Nagelbetten verklebt. Die Entfernung der Vorhaut erfordert es eine stumpfe Sonde zwischen die Vorhaut und die Eichel des Penis zu rammen, und die Vorhaut dann längs einzuschneiden und um den Penis herum abzuschneiden. Schauen sie sich diese Bilder hier an: 

Mythos: Es tut dem Baby gar nicht weh.

Realitätscheck: Falsch. 1997, führten Kanadische Ärzte eine Studie aus, um zu sehen, welche Art von Betäubung den Schmerz der Beschneidung am effektivsten reduziert. Wie bei jeder anderen Studie, brauchten sie eine Kontrollgruppe von Jungen, die keine Narkose erhielten. Die Ärzte stellten schnell fest, dass die Babys, die ohne Betäubung beschnitten wurden derart große Schmerzen hatten, dass es unethisch wäre die Studie fortzuführen. Selbst das beste allgemein verfügbare Betäubungsverfahren, das in der Studie untersucht wurde, des Penisrückennervblocks, verringerte den Schmerz der Babys nur teilweise. [und die Schmerzen nach der Operation für die gesamte Abheilungszeit überhaupt nicht] Einige der Babes in der Studie hatten solche extreme Schmerzen, dass sie zu würgen begannen, eines erlitt sogar einen Anfall (Lander 1997).

Mythos 3: Mein Arzt beschneidet mit Betäubung.

Realitätscheck: Nicht notwendigerweise. Die meisten Neugeborenen [in den USA] erhalten keine adäquate Betäubung. Nur 45% der Ärzte, die Beschneidungen durchführen, wendet über überhaupt irgendeine Form von Betäubung an. Frauenärzte führen in den USA rund 70% aller Beschneidungen aus, und verwenden am seltensten Betäubungsmittel, – nur 25 % von ihnen beschneiden mit Betäubung. Was sie die häufigsten Gründe dafür, warum sie keine Betäubung benutzen? Sie glauben nicht, dass der Eingriff dies verlangen würde, und dass es zu lange dauern würde (Stang 1998). Eine Neugeborenbeschneidung mit einer adequasten Betäubung dauert rund eine halbe Stunde, falls sie ihr Baby früher zurückgebracht haben sollte, bedeutet das, dass er während der Operation extreme Schmerzen hatte. 

Mythos: Selbst wenn es schmerzhaft ist, das Baby wird sich nicht daran erinnern

Realitätscheck: Der Körper ist eine Historische Datenback und erinnert sich an alles. Der Schmerz der Beschneidung bewirkt eine Veränderung des Gehirns des Babys, sodass der Junge später empfindlicher gegenüber Schmerzen ist. (Taddio 1997Anand 2000). Die Beschneidung kann auch zu Posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Wutgefühle, geringer Selbstachtung und Intimitätsproblemen führen. (Boyle 2002Hammond 1999, Goldman 1999). Selbst wenn der Junge keine eine explizite Erinnerung hat, und unfähig ist, sich zu wehren, gibt uns das das Recht ihm Schmerzen zuzufügen? Das Gesetz schreibt Betäubungen für Tierexperimente vor, haben Babys etwa eine schlechtere Behandlung verdient? 

Mythos: Mein Baby schlief während der ganzen Beschneidung

Realititätscheck: Das ist ohne Vollnarkose nicht möglich, die [für Sauglinge] nicht verfügbar ist. Selbst wenn Penisrückennervblock angewendet wird, bleibt die Unterseite des Penis weiterhin empfindlich gegenüber Schmerz. Die Babys gehen in einen Schockzustand über, der, obwohl er wie ein Ruhezustand aussieht, eigentlich die Reaktion des Körpers auf extremen Schmerz und Stress ist. Um die Eltern zu beruhigen, erzählen ihnen die Schwestern häufig, er habe die ganze Zeit über geschlafen. Wer bekäme auch gern zu hören, dass sein Baby vor Schmerzen schrie?

Mythos: Es verursacht dem Baby keinen dauerhaften Schaden

Realitätscheck: Falsch. Einem nicht einwilligungsfähigen Patienten gesundes Gewebe zu entfernen ist für sich allein genommen Schaden (mehr dazu später) Die Beschneidung hat eine Reihe von Risiken und Nebenwirkungen. Allein während der Neugeborenphase liegt die Komplikationsrate der Beschneidung bei 1-3%. (Schwartz 1990). Hier ist eine kurze Liste möglicher Komplikationen. 
 

    Meatusstenose:

    Viele beschnittene Jungen und Männer leiden an Meatusstenose. Darunter versteht man eine Verengung der Harnröhrenöffnung die das Wasserlassen behindern und eine Korrekturoperation erfordern kann. 

    Verwachsungen.

    Beschnittene (und auch Jungen) können an Verwachsungen leiden. Diese entstehen, wenn bei der Wundheilung Vorhautreste mit Stellen der Eichel verwachsen, an die sie nicht anwachsen sollten. Ärzte behandeln diese Verwachsungen, indem sie sie ohne Betäubung aufreißen. [In schweren Fällen sind aufwändigere Korrekturoperationen zur Durchtrennung der Verwachsungen notwendig]

    Begrabener Penis.

    Die Beschneidung kann einen sogenannten gefangenen oder begrabenen Penis zur Folge haben-Hierbei wurde zu viel haut entfernt, und so wird der Penis in den Körper hineingedrückt. Dies kann zu Problemen in Erwachsenalter führen wenn der Mann nicht genügend Haut hat um eine schmerzfreie Erektion haben zu können. Bei einigen Männern spaltet sich die Haut sogar auf, wenn sie eine Erektion haben,. Die Beschneidung hat noch viele weitere Folgen für die Sexualität, die wir in einem zukünftigen beitrag behandeln werden. 

    Infektionen.

    Die Beschneidungswunde kann sich infizieren. Dies ist heute angesichts der Verbreitung im Krankenhaus erworbener Multi-resistenter Bakterien [Bakterien die gegen fast alle heute verfügbaren Antibiotika resistent sind] besonders gefährlich. 

    Tod. 

    Babys können infolge der Beschneidung sterben. Über 100 Babys sterben jedes ja alleine in den USA infolge ihrer Beschneidung, meistens an Blutverlust oder Infektionen. (Van Howe 1997 & 2004Bollinger 2010).

Ist es nicht an der Zeit etwas sorgfältiger darüber nachzudenken, ob wir unsere Jungen wirklich beschneiden lassen sollen? Aber vielleicht denken sie jetzt, hat die Beschneidung denn keine bedeutenden gesundheitlichen Vorteile? Mehr dazu im nächsten Beitrag. 

Referenzen für Teil 1 

Anand et al., "Can Adverse Neonatal Experiences Alter Brain Development and Subsequent Behavior? Biol Neonate 77 (2000): 69-82.
Bollinger, D. "Lost Boys: An Estimate of U.S. Circumcision-Related Infant Deaths," Thymos: Journal of Boyhood Studies Volume 4, Number 1 (2010).
Boyle, G.,et al., "Male Circumcision: Pain, Trauma, and Psychosexual Sequelae," Journal of Health Psychology 7 (2002): 329-343.
Hammond, T., "A Preliminary Poll of Men Circumcised in Infancy or Childhood," BJU 83 (1999): suppl. 1: 85-92.


Goldman, R., "The Psychological Impact of Circumcision," BJU 83 (1999): suppl. 1: 93-102.
Lander, J. et al., "Comparison of Ring Block, Dorsal Penile Nerve Block, and Topical Anesthesia for Neonatal Circumcision," JAMA 278 (1997): 2157-2162.
Schwartz, William M., MD et al., PEDIATRIC PRIMARY CARE: A Problem-solving Approach, 2nd Edition, Year Book Medical Publishers, Inc., 1990, pp. 861-862.
Stang, H. et al., "Circumcision Practice Patterns in the United States," Pediatrics Vol. 101 No. 6 (1998): e5.
Taddio A, et al., "Effect of neonatal circumcision on pain response during subsequent routine vaccination." Lancet 1997;349(9052):599-603.
Van Howe, R., "Variability in Penile Appearance and Penile Findings: A Prospective Study," BJU 80 (1997): 776-782.
Van Howe, R., "A Cost-Utility Analysis of Neonatal Circumcision," Med Decis Making, December 1, 2004; 24(6): 584 - 601.

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Weitere Mythen über die Beschneidung, die sie vielleicht glauben: Hygiene und Geschlechtskrankheiten.

Ist die Beschneidung sauberer und gesünder?

*Hauptautorin ist Lillian Dell'Aquila Cannon

Es wird viel Aufsehens darüber gemacht, wie die Beschneidung für die Gesundheit des Mannes besser ist. Aber stimmt das wirklich? 

Mythos: Man muss das Baby beschneiden lassen, weil es sehr schwer ist den Penis eines Babys sauber zu halten.

Realitätscheck: Bei Babys ist die Vorhaut vollständig mit der Eichel verklebt. Man kann nicht und soll auch nicht die Vorhaut zurückziehen, um darunter zu reinigen, weil dies dem Kind Schmerzen bereiten würde, und vergleichbar damit ist, zu versuchen das Innere der Vagina eines kleinen Mädchens zu reinigen. Die Vorhaut des Säuglings ist auf perfekte Weise dafür konzipiert, die Eichel des Penis zu schützen und Fäkalien draußen zu halten. Alles was zur Reinigung nötig ist, ist den Penis von außen, ähnlich wie ein Fingerchen abzuwischen. Es ist schwieriger den beschnittenen Penis eines Baby sauber zu halten, da man vorsichtig um die Wunde herum reinigen muss, aufpassen muss, dass keine Fäkalien in die Wunde geraten, und Salbe auftragen muss. 

Mythos: Kleine Jungs reinigen sich nicht unter der Vorhaut und bekommen Infektionen.

Realitätscheck: Die Vorhaut löst sich von allein von der Vorhaut und wird zurückziehbar, gewöhnlich irgendwann zwischen dem 3. Lebensjahr und der Pubertät. Bevor sie von allein zurückziehbar wird. muss die Vorhaut nur von außen ähnlich wie ein Fingerchen abgewischt werden [oder beim Baden oder Duschen mit klarem Wasser abgespült werden] Nachdem die Vorhaut zurückziehbar geworden ist, wird sie während der Junge duscht oder badet sauber werden. Wenn ein Junge erst mal diese coole neue Funktion seines Penis entdeckt hat, wird er seine Vorhaut häufig von allein beim Baden oder Duschen zurückziehen, und sie können ihn dazu ermutigen sich darunter abzuspülen. Aber er sollte keine Seife benutzen, da die Seife das natürliche Gleichgewicht stört und die Vorhaut sehr reizt. Es ist keine besondere pflege erforderlich. Die meisten kleinen Jungen haben überhaupt kein Problem damit mit ihrem Penis zu spielen, sei es in der Dusche oder sonst wo. Es war schwieriger meinen Söhnen zu zeigen, sich die Haare zu waschen als ihnen beizubringen ihren Penis zu pflegen. (Camille 2002)

Mythos: Unbeschnittene Penisse entwickeln übelriechendes Smegma.

Realitätscheck: Tatsächlich wird Smegma sowohl von den Genitalien von Frauen produziert, solange sie im fortpflanzungsfähigen Alter sind. Smegma besteht aus Sebum und Hautzellen und befeuchtet die Vorhaut und die Eichel bei Männern, und die Klitorisvorhaut und die inneren Schamlippen bei Frauen. Es wird beim Baden oder Duschen abgespült, und verursacht keinen Krebs oder irgendwelche anderen gesundheitlichen Probleme,

Mythos: "Mein Onkel war nicht beschnitten und er hatte ständig Entzündungen und musste schließlich als Erwachsener beschnitten werden."

Realitätscheck: Ärztlicher Rat kann Entzündungen bei unbeschnittenen Jungen Vorschub leisten. Eine schockierend hohe Anzahl an Ärzten sind über die normale Entwicklung der Vorhaut nicht informiert, und erzählen Eltern (fälschlicherweise), dass sie die Vorhaut ihres Babys zurückziehen und bei jedem Windelwechsel darunter reinigen müssten. Wird die Vorhaut so zurückgezogen, wird die Vorhaut und das (Synechie genannte) Gewebe, das die Vorhaut mit der Eichel verklebt, auseinandergerissen, was zu Narbenbildung und Infektionen führt. 

Falschinformationen waren besonders in den 1950er und 1960er verbreitet, als die meisten Babys (in den USA routinemäßig) beschnitten wurden und wir noch wenig über die Pflege des intakten Penis wussten, was auch erklärt, warum die Geschichte immer über den Onkel von irgendwem handelt. Solch eine Reinigung [Die Vorhaut zurückzwingen und darunter zu reinigen] wäre als ob man versuchte bei jedem Windelwechsel das innere der Vagina eines Mädchens mit Ohrenstäbchen zu reinigen. Anstatt Probleme vorzubeugen, verursachten solche Praktiken reihenweise Probleme, indem sie Infektionen mit schädlichen Bakterien begünstigen. Man darf nicht vergessen, das Menschen von Tieren abstammen, sodass kein Körperteil, das eine besonderen pflege bedürfte, unter dem Selektionsdruck der Evolution überstehen könnte. Die menschlichen Genitalien sind auf wundervolle Art selbstreinigend und bedürfen keinerlei spezieller Pflege.

Mythos: Mein Sohn bekam eine Phimose diagnostiziert und musste daher beschnitten werden.

Realitätscheck: Phimose bedeutet dass sich die Vorhaut nicht zurückziehen lässt. Da bei Kindern die Vorhaut auf natürlich weise nicht zurückziehbar ist, ist es unmöglich ein Kind mit Phimose zu diagnostizieren. Jegliche Diagnosen dieser Art bei Säuglingen und Kleinkindern beruhen auf Falschinformationen und werden häufig gemacht, um sich die Versicherungsdeckung der Beschneidung zu sichern, in Bundesstaaten in denen die routinemäßige Beschneidung nicht mehr länger abgedeckt ist. 

Selbst einige erwachsene Männer können ihre Vorhaut nicht zurückziehen, aber so lang sie sie beim Geschlechtsverkehr nicht behindert, stellt das kein Problem dar, da das Wasserlassen allein die Innenseite der Vorhaut reinigt. (Man beachte, dass der Urin steril ist, wenn er den Körper verlässt.)

Eine Phimose kann auch konservativ behandelt werden, mithilfe von Steroidsalbe und sanftem Dehnen durch den Mann selbst, falls er dies möchte, oder schlimmsten Falls durch einen kleinen Einschnitt in die Vorhaut [der quervernäht wird, Vorhauterweiterungsplastik] anstelle einer totalen Beschneidung (Ashfield 2003). Die Behandlungsentscheidungen können und sollten vom erwachsenen Mann selbst getroffen werden.

Mythos: Unbeschnittene Jungen bekommen häufiger Harntraktinfektionen (HTI)

Realitätscheck: Diese Behauptung beruht auf einer Studie, die die Unterlagen von Babys, die in nur einem einzigen Krankenhaus geboren wurden, untersuchte (Wiswell 1985). Die Studie wies viele Fehler auf, unter anderen wurde nicht genau überprüft, ob die Babys beschnitten wurden oder nicht, ob sie Freigeborene waren und deshalb allgemein anfälliger gegenüber Infektionen waren, ob die natürlich gestillt wurden (Stillen schützt vor Harntraktinfektionen), und ob die Vorhaut der unbeschnittenen Jungen gewaltsam zurückgezogen wurden (wodurch schädliche Bakterien eingeführt und Harntraktinfektion verursacht werden können) (Pisacane 1990). Seit dieser Studie wurden viele Studien veröffentlicht, die entweder keine verringerte Häufigkeit Harntraktinfektion infolge der Beschneidung feststellten, oder eine erhöhte Häufigkeit von Harntraktinfektionen infolge der Beschneidung feststellen. Somit ist die Beschneidung zur Prävention von Harntraktinfektion nicht zu empfehlen (Thompson 1990). Mädchen haben (vielfach) höhere Raten von Harntraktinfektionen als Jungs, und dennoch werden einem Mädchen, das eine Harntraktinfektion bekomm, einfach Antibiotika verschrieben. Die gleiche Behandlung funktioniert auch bei Jungs. 

Mythos: Die Beschneidung beugt HIV/AIDS vor 

Realitätscheck: Vor einigen Jahren behaupteten drei Studien, die in Afrika durchgeführt wurden, dass die Beschneidung AIDS vorbeuge, und dass die Beschneidung so effektiv wäre wie eine zu 60% wirksame Schutzimpfung (Auvert 2005, 2006). Diese Studien wie viele Fehler auf, unter anderen wurden sie alle vorzeitig gestoppt, bevor alle Ergebnisse gesichert wurden. Es gibt auch mehrere Studien die zeigen, dass die Beschneidung das Risiko für HIV-Infektionen nicht verringert (Connolly 2008). Es sind viele Faktoren an der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten beteiligt, die es schwierig machen Studienresultate von einer Bevölkerungsgruppe auf eine andere Bevölkerungsgruppe zu übertragen. 

In Afrika, wo die jüngsten Studien durchgeführt wurden, wird HIV vorwiegend durch Geschlechtsverkehr zwischen Männern und Frauen übertragen, aber in den USA (und in Westeuropa) wird HIV überwiegend durch Blutkontakt (wie etwa bei der gemeinsamen Nutzung von Infektionsnadeln [in der Drogenszene]), und Geschlechtsverkehr zwischen Männern. Die männliche Beschneidung schützt Frauen nicht davor, sich mit HIV zu infizieren, genauso wenig schützt sie Männer, die Sex mit Männern haben. (Wawer 2009Jameson 2009).

Was das Ganze noch schlimmer macht, ist, dass durch die ganze Werbekampagnen, die diese Studien umgeben, Männer in Afrika jetzt anfangen zu glauben, dass sie, wenn sie beschnitten sind, keine Kondome mehr benutzen müssten, was die Verbreitung von HIV begünstigt (Westercamp 2010). Selbst bei der Studie die der Beschneidung die größte wirkung zuschreibt, lag der Schutzeffekt [relative Risikoreduktion] nur bei 60% * - Männer müssen immer noch Kondome benutzen um sich und ihre Partner vor HIV zu beschützen, 

in den USA während der AIDS-Epidemie der 1980er und 90er waren rund 85% der erwachsenen Männer beschnitten /viel höhere Beschneidungsraten als in Afrika, und dennoch verbreitete sich der HI-Virus rasant. 

Es ist auch wichtig zu begreifen, dass die Männer, die in den afrikanischen Studien teilnahmen, Erwachsene waren und sich freiwillig für eine Beschneidung entschieden. Babys die eine Beschneidung unterzogen werden, wird die Möglichkeit nicht gegeben, ihre eigene Entscheidung zu treffen. 

* Die oft [auch von deutschen] Massemedien angepriesene Risikoreduktion von "60%" beläuft sich tatsächlich (für alle drei frikanischen Studien zusammen) auf 137 oder 2.49% HIV infizierte Männer aus 5497 intakten Männern im Gegensatz zu 64 oder 1.18% aus 5411 beschnittenen Männern; was einer absoluten Risikoreduktion von nur 1.31% entspricht. Selbst dieser geringe Wert von nur 1.31 % ist trügerisch, da bei keiner der Studien kontrolliert wurde, ob die Infektion tatsächlich auf sexuellen Wege erfolgte, und mehr als doppelt so viele Männer der Studien „verloren gingen“ (circa 703 oder 6.4%) als sich Männer in den Studien mit HIV infizierten.

Mythos: Beschneidung ist es wert, weil sie Leben retten kann. 

Realitätscheck: Man denke an Brustkrebs: Es gibt eine 12% Chance, das seine Frau in ihrem Leben an Brustkrebs erkrankt. Die Entfernung der Brustdrüsen bei der Geburt würde das verhindern, dennoch würde niemand befürworten, das einem Baby anzutun. Es wird immer noch als etwas schockierend betrachtet, wenn sich eine Frau für eine prophylaktische Masektomie entscheidet, weil sie ein Brustkrebs Gen hat, dennoch ist diese eine persönliche Entscheidung auf Grundlage eines erhöhten Krebsrisikos. Das lebenslange Risiko einer HIV-Infektion beträgt für Männer weniger als 2%, und kann durch den konsequenten Kodomgebrauch auf nahezu 0% reduziert werden (Hall 2008). Wie können wir da eine prophylaktische Beschneidung von männlichen Babys befürworten? 

Die Wissenschaft und die verfügbaren Daten unterstützen die Praktik der Beschneidung von Säuglingen [oder Kindern] nicht. Die Beschneidung macht den Gebrauch von Kondomen nicht überflüssig. Der erwachsene Mann sollte das Recht haben eine eigene Entscheidung zu treffen und seinen Körper sollte nicht als Baby dauerhaft beschädigt werden. 

Was ist der Schaden, frage sie sich. Das erfahren sie im nächsten Beitrag: 

Referenzen für Teil 2

Ashfield, J., et al., Treatment of phimosis with topical steroids in 194 children, JOURNAL OF UROLOGY, Volume 169, Number 3: Pages 1106-1108, March 2003.
Auvert, B. et al., Randomized, controlled intervention trial of male circumcision for reduction of HIV infection risk: the ANRS 1265 Trial, PLoS Med. 2005 Nov;2(11):e298. Epub 2005 Oct 25.
Camille CJ, Kuo RL, Wiener JS. Caring for the uncircumcised penis: What parents (and you) need to know. Contemp Pediatr 2002;11:61.
Connolly, C. et al., Male circumcision and its relationship to HIV infection in South Africa: Results of a national survey in 2002, South African Medical Journal, October 2008, Vol. 98, No. 10.
Hall, H. et al., Estimating the lifetime risk of a diagnosis of the HIV infection in 33 states, 2005-2005; J Acquir Immune Defic Syndr. 2008;49(3):294-297.
Jameson, D. et al., The Association Between Lack of Circumcision and HIV, HSV-2, and Other Sexually Transmitted Infections Among Men Who Have Sex With Men, Sex Transm Dis. 2009 Nov 6.
Pisacane A, et al. Breastfeeding and urinary tract infection. The Lancet, July 7, 1990, p50.
Thompson RS: Does circumcision prevent urinary tract infection? An opposing view. J Fam Pract 1990; 31: 189-96.
Wawer, M. et al., Circumcision in HIV-infected men and its effect on HIV transmission to female partners in Rakai, Uganda: a randomised controlled trial, The Lancet, Volume 374, Issue 9685, Pages 229 - 237, 18 July 2009.
Westercamp, W., et al., Male Circumcision in the General Population of Kisumu, Kenya: Beliefs about Protection, Risk Behaviors, HIV, and STIs, PLoS ONE 5(12): e15552. doi:10.1371/journal.pone.0015552
Wiswell TE, Smith FR, Bass JW. Decreased incidence of urinary tract infections in circumcised male infants. Pediatrics 1985, 75: 901-903.

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Beschneidung: Soziale, sexuelle, psychologische Wirklichkeiten

Sollte die Beschneidungstradition ethischen Grundsätzen und empirischen Beweisen überwiegen? 

*Hauptautorin ist Lillian Dell'Aquila Cannon

Wir fahren damit fort die Mythen über die Beschneidung zu untersuchen, einschließlich der Traditionen, der gesellschaftlichen und der sexuellen Beziehungen. 

Mythos: Du musst deinen Sohn beschneiden, damit er wie sein Vater aussieht.

Realitätscheck: Der Hauptunterschied den Jungen bemerken, ist, dass der Penis ihres Vaters Haare hat und größer ist. Wenn der Junge den Unterschied zwischen seiner Vorhaut und der fehlenden Vorhaut seines Vaters bemerkt erzählen sie ihm einfach „als dein Vater geboren wurde, glaubte man, dass man die Vorhaut abschneiden müsse, heute aber wissen wir es besser . Seit wann sind für die Bindung zwischen Elternteil und Kind identische Genitalien von Nöten? Wäre dies der Fäll, wie könnte dann eine Bindung zwischen Müttern und Söhnen oder Väter und Töchter entstehen. Um was es hier wirklich geht ist den Vater zu schützen. Wenn es ok ist, dass sein Sohn nicht beschnitten ist, dann musste auch er nicht beschnitten werden, und das bedeutet, dass seinem Penis etwas fehlt. Es ist nicht richtig, den Körper des Kindes zu schädigen, nur um die Gefühle des Vaters zu schonen. 

Mythos: Mein erster Sohn ist beschnitten, deshalb muss ich auch meinen zweiten Sohn beschneiden.

Realitätscheck: Sie können das ihren Kinder auf die selbe Weise erklären, wie sie bei einem beschnittenen Vater tun können. Es gibt viele Familien, die ihre Einstellung änderten, nachdem sie einen oder mehrere Söhne beschneiden liesen, und keinen ihrer weiteren Söhne mehr beschnitten. Siehe hier. Wie auch mit der „Genauso so wie der Papa -Mythos , geht es hier um Wirklichkeit um die Gefühle der Eltern. Wenn sie den zweiten Sohn nicht beschneiden, bedeutet das, dass sie das erste Kind nicht beschneiden mussten, und das bedeutetet wiederum, dass sie ihr erstes Kind verletzt haben. Dies kann unerträglich schmerzhaft sein, aber es ist richtig weiterhin zukünftige Kinder zu schädigen, nur um nicht mit Schmerz und Reuegefühle umgehen zu müssen. Wie man so schön sagt, Unrecht und Unrecht ergeben immer noch kein Recht.

Mythos: Mein Ehemann ist derjenige mit dem Penis, also ist es seine Entscheidung

Realitätscheck: Wenn ihr Ehemann beschnitten ist, hat er keine Vorstellung davon, wie es ist eine Vorhaut zu haben, und wird sehr wahrscheinlich daß er die Entscheidung aus einer psychologischen Position heraus trift, in der er einen Bedarf hat daran zu glauben, dass das was man mit ihm gemacht hat vorteilhaft und wichtig war. Der Junge ist derjenige, der mit der Entscheidung die für sein gesamtes restliches Leben getroffen wurde leben muss, nicht ihr Ehemann. Der Junge wird derjenige sein, der den Penis zum urinieren und zum Sex gebrauchen muss--und es sollte seine Entscheidung sein.

Mythos: Jeder wird beschnitten.

Realitätscheck: Tatsächlich sind weltweit nur 30% der Männer beschnitten, von denen die meisten Muslime sind (WHO 2007). Die meisten modernen westlichen Ländern weisen Beschneidungsraten weit unter 20% . In den USA wurden noch vor ungefähr 25 Jahren 85 % der Babys beschnitten. Diese ist beträchtlich zurückgegangen - auf 32 % im Jahr 2009, laut einem Bericht des Centers for Disease Control (El Becheraoui 2010).

Mythos: Die Beschneidung ist eine bedeutende Tradition, die schon seit Ewigkeiten besteht.

Realitätscheck: In den USA wurde die Beschneidung erst in der Viktorianischen Ära populär gemacht, als einige Ärzte damit begannen die Beschneidung zu empfehlen um Kinder vom Masturbieren abzuhalten. Dr. Kellogg (der berühmte Erfinder der Corn Flakes) befürwortete die Beschneidung von präbutertären Jungs und Mädchen um sie von der Masturbation abzuhalten: 

„Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird… Bei Mädchen, so hat der Autor herausgefunden, ist die Behandlung der Klitoris mit unverdünnter Karbolsäure hervorragend geeignet, die unnatürliche Erregung zu mindern.“ (Kellogg 1877)

Die Beschneidung fand Anklang bei den sexfeindlichen Viktorianern, aber nur reiche Eltern konnten sie sich leisten. 1932 betrug die Beschneidungsrate in den USA nur circa 32%, die Rate erreichte 1980 ihren Höhepunkt von 85%, und ist seitdem abgefallen (Laumann 1997Wallerstein 1980). [Anderen Studien zufolge erreichte die amerikanischen Routinebeschneidung ihren Höhepunkt um das Jahr 1965 herum) Alles andere als eine alte Tradition, war sie nur im Nachkriegsamerika populär.

Mythos: Die anderen Jungs werden sich über ihn lustig machen

Realitätscheck: Welche anderen kosmetischen Operationen führen wir an unseren Kindern aus, um zu verhindern dass sie gemobbt werden. sollte ein "flaches Mädchen" Implante eingesetzt bekommen? Was ist mit den Jungen mit einem kleinen Penis ? Welche Operationen würden sie für ihn empfehlen? Beschnittene Babys sind in den USA jetzt in der Minderheit, und deshalb werden die intakten jungen nicht verspottet werden. Darüber hinaus, wie unsere Ehemänner sagen. "Man starrt im Umkleideraum einfach nicht auf die Penisse andere Männer oder gibt darüber Kommentare ab."

Mythos: Die Beschneidung macht den Sex für die frau besser.

Realitätscheck: Die Funktion die die Vorhaut beim Geschlechtsverkehr für die Frau erfüllt ist es, die die natürlichen Gleitmittel in der Vagina zu halten und für eine sanfte Massageartige Bewegung zu sorgen. Der intakte Penis bewegt sich aus seiner eigenen Vorhaut ein und aus, was für eine reibungsfreie rollende Gleitempfindung sorgt. Intakte Männer neigen zu kürzere Stoßbewegungen zu machen, was ihren Körper in näherem Kontakt zur Klitoris hält. und so dem weiblichen Orgasmus hilft (O'Hara 1999). Der beschnittene Penis dagegen wirkt während dem Geschlechtsverkehr wie ein Kolben, die Eichel des Penis schabt mit jeder Zugbewegung die natürlichen Gleitmittel aus der Vagina heraus. Bei den Stoßbewegungen reibt seine Haut gegen die Vaginaleingang, was Unbehagen manchmal sogar Schmerzen verursacht. (O'Hara 1999Bensley 2001). Die Beschneidung macht den Sex keinesfalls besser für die Frau, sondern verringert das sexuelle Vergnügen der Frau. 

Mythos: Frauen wollen keinen Sex mit unbeschnitten Männern haben 

Realitätscheck: In einer bahnbrechenden Studie an US-amerikanischen Frauen, die sowohl Erfahrungen mit beschnitten als auch intakten Männern hatten, bevorzugten 85% der Frauen ex mit intakten Männern. Der Sex mit beschnittenen Mann war mit Schmerzen, Trockenheit, und Orgasmusschwierigkeiten vergesellschaften (O'Hara 1999). In einer anderen Studie erreichten Frauen zwei Mal häufiger einen Orgasmus mit einem intakten Mann (Bensley 2003). Selbst wenn Frauen angaben, dass sie einen beschnittenen Partner bevorzugten, berichteten sie dennoch über weniger Trockenheit und Unbehagen beim Geschlechtsverkehr mit intakten Männern (O'Hara 1999).

Mythos: "Beschnitten zu sein beeinträchtigt mein Sexleben nicht."

Realitätscheck: Männer, die beschnitten sind, haben eine 60% höherere Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken, was zu Eheproblemen führen kann (Bollinger 2010). Beschnittene Männer leiden 4,5 mal häufiger an erektiler Dysfunktion, gebrauchen Medikamente wie Viagra und leiden an vorzeitigem Samenerguss (Bollinger 2010Tang 2011). Männer, die als Erwachsene beschnitten wurden, leiden infolge an einem verringerten Empfindungsvermögen und einer verringerten Qualität der Erektion, und sowohl sie als auch ihre Partner haben im allgemeinen weniger befriedigenden Sex. (Kim 2007Solinis 2007).

Mythos: "Wenn ich noch empfindlicher wäre, hätte ich ein Problem."

Es kann sich für den beschnittenen Mann so anfühlen als ob sein Penis übermäßig empfindlich war, weil dem beschnitten Mann nur noch eine geringe Empfindungsvermögen geblieben ist, um eine sexuelle Erregung zu vermitteln, was zu unerwarteten vorzeitigen Ejakulationen führt (ein unter beschnittenen jungen Männern häufiges Problem = Jedoch während beschnittene Penisse älter werden, verhornen sie und werden viel weniger empfindsam .

Sollte die Sorge um Traditionen unsere Familie oder Gemeinschaft Vorrang haben vor dem kurzzeitigen und langzeitigen Wohl des Individuums? Sicherlich nicht im Falle im Fall der Kinderbeschneidung. 

Referenzen für Teil 3

Male circumcision: Global trends and determinants of prevalence, safety and acceptability. (PDF). World Health Organization. 2007. whqlibdoc.who.int/publications/2007/9789241596169_eng.pdf. Retrieved Sept. 14, 2011.
Bensley GA, Boyle GJ. Physical, sexual, and psychological effects of male infant circumcision: an exploratory survey. In: Denniston GC, Hodges FM, Milos MF, editors. Understanding circumcision: a multi-disciplinary approach to a multi-dimensional problem. New York: Kluwer Academic/Plenum Publishers; 2001. p. 207-39.
Bensley, G. et al., Effects of male circumcision on female arousal and orgasm, NEW ZEALAND MEDICAL JOURNAL, Volume 116, Number 1181: Pages 595-596,
12 September 2003.
Bollinger, D., Van Howe, R. S. (2010). Alexithymia and Circumcision Trauma: A Preliminary Investigation (in press).
Cold CJ, Taylor JR. The prepuce. BJU International 1999; 83, Suppl. 1: 34-44.
El Becheraoui C, Greenspan J, Kretsinger K, Chen R. Rates of selected neonatal male circumcision-associated severe adverse events in the United States, 2007-2009 (CDC). Proceedings, AIDS 2010, Vienna, Austria. 5 Aug 2010.
Kellogg, J. Plain facts for old and young: embracing the natural history and hygiene of organic life, 1877.
Kim D, Pang M. The effect of male circumcision on sexuality. BJU Int 2007;99(3):619-22.
Laumann, EO, Masi CM, Zuckerman EW. Circumcision in the United States. JAMA 1997;277(13):1052-7.
O'Hara K, O'Hara J. The effect of male circumcision on the sexual enjoyment of the female partner. BJU Int 1999;83 Suppl 1:79-84.
Solinis I, Yiannaki A. Does circumcision improve couple's sex life? J Mens Health Gend 2007;4(3):361.
Sorrells ML, Snyder JL, Reiss MD, et al. Fine-touch pressure thresholds in the adult penis. BJU Int 2007;99:864-9.
Tang WS, Khoo EM. Prevalence and correlates of premature ejaculation in a primary care setting: A preliminary cross-sectional study. J Sex Med, 14 Apr 2011, 
Wallerstein E. Circumcision: An American health fallacy. New York: Springer Publishing Company; 1980:217.

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Ethik und Ökonomie der Beschneidung

Die Beschneidung von Kindern ist eine ethische Frage, die mit lebenslangen Folgen für das Kind und gesellschaftlichen Kosten verbunden ist.  

Keine Ärztevereinigung auf der Welt spricht sich für die routinemäßige Beschneidung. Keine No medical association in the world recommends routine infant circumcision. None. 

Die Grundsatzerklärung zur Beschneidung der American Academy of Pediatrics erklärt:

„Die vorliegende wissenschaftliche Beweise zeigen mögliche medizinische Vorteile der Beschneidung Neugeborener Jungen auf, jedoch sind diese Daten nicht ausreichend, um die routinemäßige Neugeborenenbeschneidung empfehlen zu können“ (AAP 1999)

Der Britische Ärztebund:

„[E]lterliche Präferenz allein ist keine ausreichende Rechtfertigung einen chirurgischen Eingriff an einem Kind durchzuführen.“ (BMA 2006)

Die Royal Australasian College of Physicians erklärt:

„Nach der Untersuchung der aktuell verfügbaren Beweise, vertritt die RACP die Ansicht, dass die Häufigkeit der Krankheiten, die durch die Zirkumzision beeinflussbar sind, das Maß an Schutz, welches die Zirkumzision bietet, und die Komplikationsraten der Beschneidung eine routinemäßige Beschneidung in Australien und Neuseeland nicht rechtfertigen.“ (RACP 2010)

Die Kanadische Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin , die Canadian Paediatric Society erklärt:

„Die Beschneidung von Neugeborenen sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden.“(CPS 1996)

Die Grundsatzerklärung der Königliche Niederländische Ärztebund ist eindeutig:

„Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass die Beschneidung nützlich oder notwendig sei hinsichtlich der Krankheitsprävention oder Hygiene… Die Beschneidung bringt das Risiko medizinischer und psychologischer Komplikationen mit sich…Die nicht therapeutische Beschneidung männlicher Minderjähriger ist dem Recht des Kindes auf Selbstbestimmung und körperlicher Unversehrtheit unvereinbar.“ (KNMG 2010)

Die Beschneidung verschwendet Geld.

Medicaid [Staatliche Gesundheitsprogramm] gibt jedes Jahr 198 Millionen $ in den 33 Bundesstaaten aus, die immer noch die Kosten für Routinebeschneidungen übernehmen, einen Eingriff den ihre eigenen Richtlinien als medizinisch unnötig betrachten. Private Versicherungsunternehmen geben zusätzliche 677$ Millionen aus, wodurch die Versicherungskosten für uns alle steigen. (Craig 2006.) Zusätzlich zu den Kosten der Beschneidung, erhöhen die Korrekturen ihrer Komplikationen die Kosten auf das doppelte was die Gesamtkosten der Beschneidung auf 1.75 Milliarden $ pro Jahr steigen lässt. Ist die Beschneidung das, wofür wir Geld ausgeben sollten während wir uns in einer Rezession befinden und darüber hinaus die Gesundheitskosten in die Höhe schnellen?

Die Beschneidung verletzt den Hippokratischen Eid. „Primum non docere. Zuerst, schade niemanden.“

Ärzte haben eine ethische Pflicht den Patienten durch die konservativsten Mitteln zu behandeln die möglich sind, aber die Entfernung von gesundem Gewebe ohne jedwede medizinische Notwendigkeit, schadet dem Patienten absolut. Im Falle der Routinebeschneidung, ist kein Gewebe erkrankt, und somit rechtfertigt auch nichts seine Entfernung. Medizinisches Personal, die die Kinderbeschneidung auf irgend eine Art und Weise gutheißen, sollten ihre ethischen Pflichten gegenüber dem Kind überdenken.  

Jeder hat ein Recht auf körperliche Autonomie und Selbstbestimmung 

Dies ist ein fundamentaler Grundsatz der Menschenrechtsgesetze (UNESCO 2005). Da Babys (und kleine Jungen) nicht für sich selbst sprechen können, benötigen sie besonderem Schutz. Die möglichen Vorteile der Beschneidung mit definitiven Risiken abzuwägen kann eine schwierige Entscheidung sein, aber die einzige Person, die berechtigt dazu ist diese Entscheidung zu treffen, ist der Besitzer des Penis, da er derjenige ist, der das ganze Leben lang mit den Folgen der Entscheidungen leben muss, und nicht seine Eltern.  

Die ästhetischen Präferenzen der Eltern sind keine akzeptablen Gründe für die Beschneidung. 

Wenn eine Mutter die Nase ihrer Tochter für zu groß hält, sollte sie ihre Tochter zwangsweise einer Nasen-OP unterziehen? Wenn ein Vater große Brüste bevorzugt, kann er seine Tochter zwangsweise Brustimplantate einsetzen lassen? Wenn eine Frau beschnittene Männer bevorzugt, kann sie ihren Sohn dann zwangsweise beschneiden lassen?
Selbst wenn sie zufrieden damit sind, beschnitten zu sein, bedeutet das nicht, dass ihr Sohn das auch sein wird.;

Wenn sie niemals eine Vorhaut hatten, können sie sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlen würde, eine zu haben. Sie wissen nur wie es ist keine Vorhaut zu haben. Sie können nicht wissen, wie sich ihr Sohn in 20 oder 30 Jahren fühlen wird. Wenn sie ihren Sohn beschneiden lassen, wird er, wenn er größer wird, die Entscheidung womöglich bedauern, die sie für ihn getroffen haben, aber die Beschneidung ist unumkehrbar. (Ja Männer können ihre Vorhaut teilweise wiederherstellen, aber dies ist schwierig und die empfindlichen Nervenendigung sind für immer verloren). Überlassen sie die Entscheidung ihrem Sohn. Es ist sein Penis. Er verdient es selbst zu entscheiden. Eltern sind verpflichtet sich über die Beschneidung zu informieren, anstatt einfach ihre Kinder beschneiden, weil sie selbst beschnitten wurden.

Als Eltern, sind wir von Gott, oder dem Universum oder der Natur mit der Fürsorge unserer Babys betraut. Sie sind in Wahrheit ein Geschenk, aber eines das wir nicht bekommen, um es für immer zu behalten. Wir haben die Verantwortung uns so gut um sie zu kümmern wie wir nur können, weil sie für sich weder sprechen noch sorgen können. Obwohl sie jetzt Babys sind, und wir Entscheidungen für sie treffen müssen, werden sie irgendwann Erwachsene sein, mit ihren ganz eigenen Ansichten und Gefühlen. Wir müssen Entscheidungen für sie treffen, hinter denen wir heute, wie auch in der Zukunft, stolz stehen können. Wenn ihr Sohn sie fragt, warum sie ihn beschneiden ließen, was werden sie ihm dann antworten? "Weil ich beschnitten und ich es nötig hatte, dass dein Penis so wie meiner aussieht? " "Weil ich dir nicht zutraute fähig zu sein, eine eigene Entscheidungen zu treffen. "Wenn sie diese Entscheidung treffen, seien sie vollkommen ehrlich mit Ihnen selbst. Wem dient diese Entscheidung; den Rechten ihres Kindes, oder ihrem Ego. 

Nur weil es eine „Tradition“ ist, wird es dadurch nicht rechtens. Sklaverei und Kinderarbeit sind Traditionen, die von Religionen und anderen Autoritäten gutgeheißen wurden. Aber wir gaben diese Praktiken auf, weil sie ungerecht und schädlich sind. Die Beschneidung von Kindern, die auf ähnliche Weise von unterschiedlichen Autortäten unterstützt werden, sollte von Leuten die sich für Kinder einsetzen, beendet werden, denn die Kinderbeschneidung ist ebenfalls ungerecht und schädlich.

Es ist Zeit, dass wir unsere Unbehagen ins Auge Blicken und eingestehen, dass die Beschneidung ein Fehler war.

Die Routine-Säuglingsbeschneidung ist eine 90 Jahre alte Abweichung in den mehr als 150000 Jahren, seit denen der Homo Sapiens auf dieser Erde existiert. Sie ist Überbleibsel aus der Zeit, als die Leute noch glaubten es wäre ok seine Frau und Kinder zu schlagen, dass Babys keinen Schmerz fühlten und deshalb ohne Betäubung operiert werden könnten, und dass es böse wäre seine Sexualität zu genießen. Wir haben all die anderen Vorstellungen bereits aufgeben und jetzt geben wir auch die Beschneidung auf. 
Es ist Zeit der Realität ins Auge zu blicken.  

Wenn sie ein beschnittener Mann sind oder ein Elternteil, der sein Kind beschnitten hat weil es gut für ihn war, haben sie eine schmerzliche Aufgabe vor sich- Es ist Zeit sich der Realität zu stellen: 

Du wurdest beschnitten, weil dein Vater beschnitten wurde, weil jeder andere beschnitten wurde, weil vor 140 Jahren einige pervertierten Ärzte Jungs vom Masturbieren abhalten wollten. Beschnitten zu sein ist nicht besser, und es ist [in den USA] auch nicht länger populär. Die 70% der Männer dieser Welt, die Vorhäute haben, entschließen sich fast nie dazu sie abzuschneiden und halten sie für den besten Teil ihres Penis. Du hast diesen Teil deines Penis nicht mehr und das ist zweifellos schrecklich, aber es wäre noch viel schrecklicher, den gleichen Fehler mit deinem eigenen Kind zu begehen.  

Die Zukunft

Die Beschneidung in den USA endet mit der Generation die jetzt geboren wird, nur 32 % der im Jahr 2009 in den USA geborenen Babys wurden beschnitten. Jungs die heute geboren werden und ihre Vorhaut behalten, werden nicht mehr länger gemobbt, weil sie in der Mehrheit sind, und die Leute [in den USA] heute informiert sind. unbeschnittene Jungen werden nicht psychisch belastet, weil ihre Penisse nicht wie die ihrer Väter aussehen. Die Mythen sterben immer mehr. Leute begreifen, dass es besser ist die Penisse von Kindern intakt zu lassen.  

Referenzen:

American Academy of Pediatrics. Circumcision Policy Statement (1999) Pediatrics 1999;103(3):686-93.
Circumcision of Male Infants. Sydney: Royal Australasian College of Physicians, 2010.
Craig A, Bollinger D. Of waste and want: A nationwide survey of Medicaid funding for medically unnecessary, non-therapeutic circumcision. In: Denniston GC, Gallo PG, Hodges FM, Milos MF, eds. Bodily Integrity and the Politics of Circumcision: Culture, Controversy, and Change. New York: Springer; 2006:233-46.
Fetus and Newborn Committee, Canadian Paediatric Society. Neonatal circumcision revisited. (CPS) Canadian Medical Association Journal 1996;154(6):769-80.
Intergovernmental Bioethics Committee. Universal Declaration on Bioethics and Human Rights. Adopted by the General Conference of the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization on 19 October 2005.
Medical Ethics Committee. The law & ethics of male circumcision - guidance for doctors. London: British Medical Association, 2003, 2006.
Non-therapeuticcircumcision of male minors. Utrecht, Royal Dutch Medical Association (KNMG), 2010.

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Was ist die größte Gefahr für einen unbeschnittenen Jungen?

Ein Besuch beim Arzt kann ihren Sohn verletzen.

*geschrieben von Dr. jur. John Geisheker LL.M.

Was ist die größte Gefahr für einen "Intakten" (nicht beschnittenen) Jungen? 

Abgesehen von der Beschneidung?... eine Routineuntersuchung. Unsere gemeinnütze internationale Ärzteorganisation interveniert jedes Jahr bei mehr als 100 Fällen, in denen intakte Jungs durch einen Arzt verletzt wurden, Die Verletzung wird "VGVR" oder Vorzeitige Gewaltsame Vorhaut-Retraktion genannt. Nach unserer konservativen Schätzung, ereignen sich in den USA jährlich mehr als 100000 solcher Fälle. Ironischerweise ereignen sich viele dieser Fälle, wenn ein Elternteil das Kind zu einer Routineuntersuchung bringt mit 6, 12 oder 24 Monaten, aber diese Verletzung kann in jedem Alter zugefügt werden. Das Alter der Kinder denen wir helfen, reicht von einer Woche bis zu 12 Jahren. Hier ist eine typische Email , die wir erhalten: 

Sehr geehrte Ärzte :

Bei einer Routineuntersuchung gestern für meinen unbeschnitten Sohn Johna, 18 Monaten zog der Arzt seine Vorhaut so heftig zurück A, dass ich die gesamte Eiche meines Sohnes sehen konnte, aus der das Blut quoll. Der Arzt erkläre mir, dass ich das bei jedem Baden tun müsse oder mein Kinde "wird mit Sicherheit beschnitten werden müsse". Jonah schreit nun wenn wir ihm die Windeln wechseln, er ist ruhelos und scheint Schmerzen zu haben. Ist das wirklich notwendig, es scheint nicht vernünftig zu sein einem Jungen wehzutun um ihn zu reinigen? Bitte helfen sie uns.
Signiert -G.W., Verwirrt in Peoria

Wie konnte diese Verletzung jemals passieren?  

Bei der Geburt ist der Penis noch nicht voll entwickelt. Die Vorhaut ist mit der Glans (Eichel) durch eine natürliche verbindende Membran, die balanopräputiale Lamina (übersetzt: "Eichel-Vorhaut-Schicht") verbunden. Beide bilden funktionell eine einzige einheitliche Struktur. Es dauert viele Jahre bis sich diese Membran auf natürliche Weise aufgelöst hat. Das durchschnittliche Alter, ab dem Jungen das erste Mal ihre Vorhaut ohne Verletzungsgefahr zurückziehen können, beträgt 10 Jahre, das heißt, dass im Alter von 10 Jahren die Hälfte aller Jungen ihre Vorhaut bereits vollständig zurückziehen kann, die andere Hälfte dagegen noch nicht. Im Alter von 6 Jahren haben gerade einmal 20 % der Jungen eine vollständig zurückziehbare Vorhaut (Øster et al., 1968-2005).

Typischerweise wird diese Verletzung zugeführt, wenn ein schlecht ausgebildeter Arzt oder Pfleger dem Elternteil erklärt, dass das Kind "Adhäsionen" (eine unnatürliche Gewebsverbindung) hat, die "der Hygiene wegen" getrennt werden müssten. Er oder sie wurde dann die Vorhaut von der Eichel reißen, indem sie sie in Richtung zum Unterbauch zieht, sodass die gesamte Eichel entblößt und die schützende Membran des Jungen zerstört wird, Manche Ärzte führen eine stumpfe Metallsonde oder eine geschlossenes Hämostat in die Vorhaut ein zur "Lyse der Adhäsionen". In jeden Fall ist dies extrem schmerzhaft und traumatisch für das Kind und kann darüber hinaus Infektionen, Narbenbildung und sogar zu sexuellen Problemen im Erwachsenenalter führen.
Was passiert mit Jungen deren Vorhaut gewaltsam zurückgezogen wurde? 

Die Verletzung die entsteht, wenn Eichel und Vorhaut auseinandergerissen werden, bevor sie sich auf natürlichem Wege getrennt haben wird schwere Schmerzen Blutungen und Schwellungen, verursachen und das, was einst eine steriler innerer Bereich war, Infektionen aussetzen. Durch die Verletzung und die darauffolgende Infektionen kann die Bildung von Narbengewebe um die Vorhaut zur Folge haben, das die Vorhaut unelastisch werden lässt und ein Zurückziehen der Vorhaut im späteren Leben erschwert, wenn dies für die Körperpflege bei Erwachsenen tatsächlich notwendig ist. Dieser Zustand wird "Phimose genannt. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist echte Phimose fast zwangsläufig die Folge gewaltsamer Vorhautretraktionen in der Kindheit mit der daraus resultierenden Infektion und Narbenbildung. (Falsche Diagnosen der Phimose sind, traurigerweise sehr häufig, da der Kliniker die natürliche Membran für angebliche "Ädhasionen" hält.)

Pediatrics, ein Referenzlehrbuch für Ärzte von Rudolph and Hoffman warnt:

„Das Präputium, die Vorhaut ist normalerweise nicht zurückziehbar bei der Geburt. Die ventrale [untere] Oberfläche der Vorhaut ist natürlich mit der Eichel verklebt. Im Alter von 6 Jahren haben 80% der Jungen immer noch keine komplett zurückziehbare Vorhaut. Im Alter von 17 Jahren, haben 97 bis 99 Prozent der unbeschnittenen Jungen eine vollständig zurückziehbare Vorhaut.…insbesondere gibt es niemals eine Indikation für eine gewaltsame Retraktion der Vorhaut von der Eichel. Besonders bei Neugeborenen und Säuglingen, führt dies zu kleinen Wunden zusätzlich zu einer schwerwiegenden Abrasion der Glans. Die Folge sind Narbenbildung und eine daraus resultierende sekundäre Phimose. Folglich ist es falsch Müttern beizubringen die Vorhaut zurückzuziehen“ (Hervorhebung nachträglich hinzugefügt)

Was ist der Ursprung der gewaltsamen Vorhautretraktion?

Die vollständige Antwort ist eine lange Geschichte über medizinische Unwissenheit, Hygiene -Hysterie, Prüderie, und selbst eindeutige Grausamkeit—aber eine kurze Zusammenfassung ist möglich. 

Mitte des 1. Jahrhunderts, bevor die Ärzte die Keime entdeckten, entwickelten sie eine „Reflexneurose“ genannte Theorie zur Krankheitsentstehung. Dieser Theorie zufolge verursachten Stimulationen (die damals „Irritation“ oder „Neurose“ genannt wurden) von empfindlichen Geweben, Krankheiten in entfernten Teilen des Körpers (der Reflex). Da die Genitalien äußerst empfindlich waren, führten Ärzte Krankheiten, auf unschuldigste Berührungen „da unten“ zurück. Eine Verfeinerung dieser Theorie lautete, dass Kinder deshalb sich selbst berührten, weil das Smegma, die natürliche Substanz die beide Geschlechter produzieren, sich zersetzen und so Juckreiz verursachen und so die Aufmerksamkeit des Kindes auf seine (oder ihre)Genitalien lenken würde.

Wenn also ein Junge um 1870 an Tuberkulose erkrankte, wurde ihm vorgeworfen seinen Penis „irritiert“ zu haben. Die Lösung? Aggressives, regelmäßiges Reinigen der inneren Bereiche-oder Beschneidung. Die medizinische Theorie passte perfekt zu den sexuellen Moralvorstellungen der Viktorianischen Ära und so begann in der englischsprachigen Medizin die ein hundert Jahre alte Tradition der Dämonisierung der Genitalien, sowohl der männlichen als der weiblichen. Sie wurden nicht nur als Krankheitsursachen dämonisiert, sondern auch als eine potentielle Versuchung zur Missachtung der „moralischen Hygiene. Ärzte argumentierten, dass rigorose Säuberungen, Austrocknung und Desensibilisierung (mit Säuren) oder sogar die Amputation des genitalen Schleimhautgewebes, d. h. daß die Beschneidung sowohl ein medizinischer als auch moralischer Imperativ wäre.

Reflexneurose überdauerte in der Englischsprachigen Medizin noch lange Zeit nach der Entdeckung der Keime 1879. Selbst noch in den 1930ern rieten einige Ärzte immer noch Eltern dazu ihrem Kinde kratzige Musselinsäcke über die Hände zu binden, um selbst versehentliche Berührungen der Genitalien im Schlaf entgegenzuwirken. Eine ganze Industrie für „Anti-Masturbation“-Apparate für Kinder entstand. (Hoag Levins, 1996).

In einem einflussreichen Artikel von 1949 gestand ein britischer Kinderarzt ein, dass die balanopräputiale Membran in normaler Körperteil sei, behauptete aber -fälschlicherweise- dass sie sich bis zum 3 Lebensjahr aufgelöst haben müsste (Gairdner, 1949). Dieser verkürzte und starre Zeitplan zur Vorhautentwicklung-fairerweise ein enormer Vorschritt gegenüber einer Theorie, der zufolge diese Membrane eine Fehlbildung sei, lebt bis heute weiter, obwohl er von der modernen evidenzbasierten Medizin widerlegt wurde, und das viele Male seit 1968: (Øster, 1968; Kayaba, 1996; Cold & Taylor, 1999; Concepción-Morales, 2002; Ishikawa, 2004; Agawal, 2005; Thorvaldsen and Meyhoff, 2005, Agawal, Mohta, and Anand, 2005.) Um es zu wiederholen: wir wissen nun seit mehr als 40 Jahren, dass es normal ist, dass sich bei Kindern die Vorhaut nicht zurückziehen lässt. 

Es war einst die Standardpraktik in der englischsprachigen Medizin (1870-1989) die Vorhaut, sei es von Ärzte, oder von Eltern auf Anordnung der Ärzte „ein wenig bei jedem Bad“ gewaltsam von der Eichel zu reissen. Mütter berichteten dass sie diese Arbeit hassten, da sie wussten, dass es schmerzhaft ist. Diese gefährliche Praxis ist nicht tot, und viele Großmütter und Ärzte hängen ihr immer noch an. Die American Academy of Pediatrics veröffentlich in den letzten Jahren eine strenge (wenn auch verspätete ) Wahrung:

„Bis die Ablösung erfolgt ist, versuchen sie NICHT die Vorhaut zurückzuziehen besonders bei einem Säugling. Das Zurückziehen der Vorhaut zu etwaigen, bevor diese bereit dazu ist, kann den Penis schwer verletzen und Schmerzten, Blutungen und Risse in der Haut verursachen.“

...aber diese Warnung wird weithin von vielen pratikzierenden Ärzten ignoriert. 

Reflexneurose lebt heutzutage in Umkleidekabinen, Witzen über Blindheit, Schwachsinn, und ungewöhnlicher Herrichtung als Folge der Berührung der Genitalien. Aber sie besteht auch weiter als VGVR, vorzeitige, gewaltsame, Vorhautretraktion.

Dr. jur. John V. Geisheker, LL.M.
Dr. med. George C. Denniston, M.P.H.
Dr. med. Mark D. Reiss
Dr. med. Morris R. Sorrels,
von Doctors Opposing Circumcision, Seattle

Kinderärztlicher Berater: Dr. med. Robert S. Van Howe, M.S. 

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Warum sollten wir weiterhin kleine Jungen aus Unwissenheit über die männliche Anatomie schädigen? 

Was kann man tun, um Jungs zu schützen?

*geschrieben von Dr. jur. John Geisheker LL.M.

Warum werden Jungen heute immer noch durch gewaltsame Vorhautretration verletzt?

Einfachste Antwort: Folklore –genauso wie das anerkannte Unvermögen Us-amerikanischer Medizinfakultäten über die grundsätzliche Anatomie männlicher Säuglinge zu unterrichten. Ein medizinisches Fachbuch, Avery's Neonatology (2005), schlägt geradeheraus eine schwache Entschuldigung vor:

„Weil die Zirkumzision in den USA so weit verbreitet ist, dass die natürliche Geschichte der Vorhautentwicklung verloren ging, und man sich auf Beobachtungen aus Ländern verlassen muss, in denen die Zirkumzision gewöhnlich nicht praktiziert wird.“

Es gibt, tatsächlich exzellente ausländische quellen die die Säuglingsanatomie korrekt beschreiben: (Øster, 1968Kayaba, 1996; Cold & Taylor, 1999; Concepción-Morales, 2002; Ishikawa, 2004Agawal, Mohta, and Anand, 2005.)

 ...aber die Medizindienstleister in den USA hängen weiter Viktorianischen Mythen [Über die Vorhaut und deren Entwicklung] an und verbreiten diese unter sich.

Eine kürzlich Untersuchung von US-amerikanischen Medizinbüchern offenbarte beispielsweise, dass von den 42 Kinderheilkunde-, Kinderpflege-, Neanatologie-, und Urologie-Lehrbüchern, ebenso wie Familiengesundheitsenzyklopädien nur 2 die korrekte (minimalen) Hygienebedürfnisse [der Genitalien] von männlichen Säuglinge beschrieben. Der Rest enthielt veraltete, irreführende und potentiell schädigende Empfehlungen, die direkt auf Quellen aus dem 19..Jahrhundert zurückverfolgbar waren.

Viele medizinische Lehrbücher stellten Männer sogar als von Natur aus beschnitten dar, und eliminieren so ein normales Körperteil als ob dieses niemals existierte, und beseitigen so jedwede Notwendigkeit zur Beschreibung der langsamen zeitliche Entwicklung der natürlichen, ununterstützten Ablösung der Vorhaut von der Eichel. (Harryman, 2004).

Bei einem landesweiten Treffen von Familienärzten 2009, beispielsweise, verstanden nur 2 von den 113 Ärzten und Medizinstudenten, die wir befragten, die angemessenen minimalen Hygienebedürfnisse männlicher Säuglinge. Dies ist sehr wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Ärzte selbst beschnitten sind und so die Vorhaut von Natur aus als anormal betrachten

Was hat das gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut mit der Beschneidung zu tun?

Die angebliche Notwendigkeit, die Vorhaut zurückzuziehen und darunter zu reinigen wird [in den USA] dazu gebraucht, die Beschneidung zu „vermarkten“ Die Beschneidung wird als eine einmalige Methode angepriesen, durch die Eltern sich der (eingebildeten) Arbeit des regelmäßiges Genitalreinigens entledigen können. Die Genitalien sowohl von Jungen und Mädchen intakt zu lassen, so dass sie sich natürlich entwickeln können, wie es der Fall in Europa ist, scheint sich in der Amerikanischen medizinischen Ausbildung, als auch der klinischen Praxis, noch nicht vollständig etabliert zu haben.

Viele Familien in den USA haben eine Anekdote über die traumatische Beschneidung ihres Onkel Charlie als kleiner Junge. Sehr wahrscheinlich sollte seine Beschneidung einen normalen Zustand -die natürliche Verklebung der Eichel und der Vorhaut- beheben. Oder möglicherweise wurde Onkel Charlie als Säugling gewaltsam die Vorhaut zurückgezogen, so dass er eine sekundäre Phimose infolge der Bildung von unelastischem Nervengewebe bekam. Über ein Jahrhundert lang, wurden solche Fälle zur Panikmache verwendet, um Eltern dazu zu bringen, sich für die Säuglingsbeschneidung zu entscheiden. Ärzte erklärten, "Er wird es dann nur später brauchen, wenn es schmerzhafter für ihn sein wird" Tatsachlich ist Phimose sowohl überdiagnostiziert als auch leicht ohne Beschneidung behandelbar, mittels topischen Steroiden und Dehnungsübungen. In jedem Fall, muss ein Junge, selbst einer mit der seltenen aber milden Phimose, nicht seine Eichel sehen können, genauso wenig bedarf sein Penis bis zur Adoleszenz irgendeiner Reinigung von innen.

Was ist mit den Bedenken über HWI, Harnwegsinfektionen?

Befürworter der Beschneidung behaupten dass intakte Jungen wie höhere Häufigkeit an Harnwegsinfektionen aufweißen würde,(Wiswell, 1985-86) aber selbst die absolute Inzidenz beträgt nur 1%, ein Säugling von 100, wenn überhaupt. Und diese 1% lassen sich einfach durch „septisches Befummeln der Genitalien“ erklären, wofür das gewaltsame Zurückzuziehen der Vorhaut ein krasses Beispiel ist. Im Laufe der Jahre, in denen wir die Altersbeschwerden von gewaltsamen Vorhautretraktionen untersuchen, haben wir nicht einen einzigen Fall gefunden, bei dem der Arzt chirurgische Handschuhe getragen hätte- nicht einen. Viele Eltern gaben an, dass sie noch nicht mal beobachtet hatten, dass der praktizierende Arzt zuvor seine oder ihre Hände gewaschen hätte.

Solche Mängel an simpler Antisepsis –100,000 mal oder mehr jedes Jahr, liefern die einfache Erklärung für die gesamte angebliche höhere Häufigkeit von Harnwegsinfektionen bei intakten Jungen.

Was ist wenn sich die Vorhaut meines Sohnes sich ballonartig aufbläht, wenn er pinkelt?

Während das abweichende Spritzen störend sein kann, ist das Ballonieren der Vorhaut harmlos und einfach zu erklären. Bedauerlicherweise führt das Ballonieren oft zu schlechten medizinischen Empfehlungen entweder den Jungen zu beschneiden ohne seine Vorhaut gewaltsam zurückziehen. Das Aufblähen der Vorhaut durch den Urin ist der Folge eines einfachen Umstand der Flussdynamik – wenn es einfacher für den Urin ist die teilweise abgelöste aber elastische Vorhaut aufzublähen als gerade hinaus zu fließen, wird der Urin seitwerts fließen. Intakte Jungen halten manchmal die äußere Öffnung ihrer Vorhaut geschlossen, sodass der Urin ihre Vorhaut aufbläht. Weil die sensible Nervenendingungen der erogenen Vorhaut es gern haben gedehnt zu werden, haben Jungs zweifellos Gefallen an dieser Empfindung, wie auch an der Reaktion, die sie bei ihren Eltern bewirkt. Die Ballonierungs-Phase ist vorübergehend, da die äußere Öffnung letztlich groß genug sein wird, um einen ungehinderten Fluss zu ermöglichen, oder dem Jungen kann gezeigt werden seine Vorhaut vorsichtig zurückzuziehen, um den Strahl nach draußen zu lenken. 
Warum kann man den Penis eines Jungen nicht einfach in Ruhe lassen, sodass er sich von allein entwickeln kann?

Ja warum denn eigentlich nicht! Die Evolution hat anscheinend dafür gesorgt, dass Jungen, in der Zeit in der sie sich noch entwickeln, einen nützlichen Schutz haben. Der Penis, wie die Vulva, bedarf keiner Reinigung der inneren Bereiche während der Kindheit. Die balanopräputiale Lamina ist der weiblichen Jungfernhäutchen insofern sehr ähnlich, dass sie die Genitalien des Kindes vor Fäkalien und andere Infektionen oder Verletzungen schützen, zu einer Zeit in der das Kind sie nicht braucht. 

Es kann nicht der Fall gewesen sein, dass unsere Primatenvorfahren sich darum gekümmert haben, die Genitalien ihrer Kinder abzuschrubben, wenn ihre Zeit besser dafür aufgewendet war,  nach Essen zu suchen. Wir sind die Evolutionsüberlebenden die einer solchen exzessiven Pflege nicht bedurften, ansonsten wäre keiner von uns hier.

Ein Medizinhistoriker bemerkt folgendes über den erfundenen und falschen Mythos im englischen Sprachraum, dass die Genitalien kleiner Jungen abgeschrubbt werden müssten:

„Um das Ausmaß des Fehlers begreifen zu können, denke man an seinen Entsprechung bei Frauen: es wäre als Ärzte bestimmten würden, dass das intakte Jungfernhäutchen bei weiblichen Säuglingen ein kongenitaler Defekt wäre, bekannt als "undurchlässiges Jungfernhäutchen" infolge einer "verzögerten Entwicklung" und deshalb künstlich aufgebrochen werden muss, sodass das Innere der Vagina regelmäßig ausgewaschen werden kann um die Hygiene zu gewährleisten.“
(Dr. Robert Darby, A Surgical Temptation, The Demonization of the Foreskin and the Rise of Circumcision in Britain, Univ. of Chicago Press, 2005:235.)

Was kann getan werden um diese Verletzung einzudämmen?

Unser Rat für die Intimpflege des Kindes ist verblüffend einfach: „Reinige nur was, zu sehen ist“. Die erste Person, die jemals die Vorhaut des Jungen zurückziehen sollte, ist der Junge selbst, da er aufhören wird, wenn es weh tut. Unsere einfache Empfehlung an praktizierende Ärzte findet sich auf Windeln-Stickern die wir an Eltern verteilen. Auf ihnen steht die Warnung" Ich bin Intakt! Zieh nicht [meine Vorhaut] zurück. Diese kann eine Diskussion am Untersuchungstisch auslösen, die es wert ist geführt zu werden, bevor dem Kind eine Verletzung zugefügt wird.

Der sich entwickelnde Penis eines Kindes, wie auch die Vulva seiner Schwester, ist selbst-reinigend und selbst-schützend, wie er es schon seit 10 tausenden Jahren ist. Evolutionsgeschichtlich, könnte es kaum anders sein. Die vernünftigste Eltern sind jede die instinktiv eine „wohlwollende Gleichgültigkeit“ praktizierend, die den Penis ihres Kindes größten Teils ignorieren (genauso wie antiquierte medizinische Empfehlungen) und die darauf bestehen, dass die Ärzte ihres Sohnes ihre Hände-Weg-Politik beachten.

Bedauerlicherweise, bis diese Verletzung vollständig aufgegeben wurde, nachdem sie durch eine Reform der Ärzteausbildung in den USA beseitigt wurde, werden Eltern weiterhin ständig auf der Hut sein müssen. Sie sollten während jeder medizinisch Untersuchungen niemals von der Seite ihres Kindes weichen. Sie sollten einfach im Voraus dem Arzt in unmissverständlich Worten verbieten die Vorhaut ihres Sohnes zurückziehen, und einen signierten Brief verfassen, der in seine Patientenakte einfügt werden soll, indem sie erklären, dass die Vorhaut ihres Sohnes nicht zurückgezogen werden soll. Eltern müssen auf der Hut sein vor jeder Bitte oder Forderung seitens eines Arzte, "nur nach der Harnröhre zu sehen" oder irgendeine andere Manipulation an der Vorhaut vorzunehmen. 

Es mag traurig seine es sich einzugestehen, aber bis die heutige Generation von intakten Jungen selbst zu Ärzten herangewachsen sind, muss die Aufklärung der Praktizierenden Ärzte nun durch aufmerksame Eltern mit guten natürlichen Instinkten erfolgen.

Dr. jur. John V. Geisheker, LL.M.
Dr. med. George C. Denniston, M.P.H.
Dr. med. Mark D. Reiss
Dr. med. Morris R. Sorrels,
von Doctors Opposing Circumcision, Seattle

Kinderärztlicher Berater: Dr. med. Robert S. Van Howe, M.S. 

Referenzen und Quellen:

Agawal A, Mohta A, Anand RK. Preputial retraction in children. J Indian Assoc Pediatr Surg 2005;10(2):89-91.
Cold CJ, Taylor JR. The prepuce. BJU Int 1999;83 Suppl. 1:34-44.
Harryman, GL, An analysis of the Accuracy of the Presentation of the Human Penis in Anatomical Source Materials, in Flesh and Blood, Perspectives on the Problem of Circumcision in Contemporary Society, eds. Denniston, Hodges, and Milos, Kluwer Academic/ Plenum Publishers, NY, 2004.
Ishikawa E, Kawakita M. [Preputial development in Japanese boys]. Hinyokika Kiyo. 2004;50(5):305-8.
Kayaba H, Tamura H, Kitajima S, et al. Analysis of shape and retractability of the prepuce in 603 Japanese boys. J Urol 1996;156(5):1813-5.
Øster J. Further fate of the foreskin: incidence of preputial adhesions, phimosis, and smegma among Danish schoolboys. Arch Dis Child 1968;43:200-3.

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Anmerkungen:

Der „Gairdnersche Fehler bezeichnet die falsche Vorstellung, die durch den Britischen Kinderarzt Douglas Gairdner 1949 popularisiert wurde, dass die Vorhaut von intakten Junge bis zum Alter von 2 bis 3 Jahren vollständig zurückziehbar sein müsse.[1] Gairdner lag vollkommen falsch, wie Europäer und besser ausgebildete Amerikanische Ärzte wissen. Moderne Forschungsarbeiten, haben seit 1968 zum wiederholten Mal gezeigt, dass das wirklich durchschnittliche Alter an dem eine natürliche, normale , und nichttraumatische Retraktion der Vorhaut möglich ist, 10* Jahre beträgt und selbst wenn es bis zur späten Pubertät dauert, ehe die Vorhaut zurückziehbar wird, ist dies nicht krankhaft.[2]

Aus Rudolph and Hoffman's Pediatrics:

„Das Präputium, die Vorhaut ist normalerweise nicht zurückziehbar bei der Geburt. Die ventrale [untere] Oberfläche der Vorhaut ist natürlich mit der Eichel verklebt. Im Alter von 6 Jahren haben 80% der Jungen immer noch keine komplett retrahierbare Vorhaut. Im Alter von 17 Jahren, haben 97 bis 99 Prozent der unbeschnittenen Jungen eine vollständig zurückziehbare Vorhaut. 'Die natürliche Ablösung zwischen Glans und der ventralen Oberfläche der Vorhaut geschieht durch die Sekreten von Hautölen und der Abschilfung von Epithelzellen, dem Smegma. In der Pubertät helfen Sekrete von spezialisierten Talgdrüsen die Ablösung zwischen Glans und Vorhaut zu vervollständigen; Im Erwachsenenalter schützen und befeuchten sie die Glans penis und das innere Vorhautblatt. Für Smegma und Smegmaklumpen ist keine Behandlung erforderlich, und insbesondere gibt es niemals eine Indikation für eine gewaltsame Retraktion der Vorhaut von der Eichel. Besonders beim Neugeborenen und Säugling, führt dies zu kleinen Wunden zusätzlich zu einer schwerwiegenden Abrasion der Glans. Die Folge sind Narbenbildung und eine daraus resultierende sekundäre Phimose. Folglich ist es falsch Müttern beizubringen die Vorhaut zurückzuziehen.“[3]

Eine kürzlich Ausgabe der UROLOGY NEWS[4] beschreibt die korrekte Anatomie:

„...Typischerweise, ist die Vorhaut lang mit einer engen Spitze, und die innere Oberfläche der Vorhaut ist mit der äußeren Oberfläche der Eichel verklebt, sodass ein Zurückziehen nur selten möglich ist.

...Die miteinander verklebte Vorhaut und Eichel lösen sich voneinander und es ist gewöhnlich in der Pubertät möglich die Vorhaut spontan zurückzuziehen, und die Eichel zu entblößen. ‚Phimose' wird häufig fälschlicherweise verwendet um eine normale, entwicklungsbedingte nichtzurückziehbare Vorhaut zu beschreiben, was eine Pathologie impliziert, obwohl in Wirklichkeit keine besteht. Angemessenere Bezeichnungen wie etwa ‚nichtzurückziehbare Vorhaut‘ sollten stattdessen verwendet werden.“

Auch Roberton's Lehrbuch der Neonatologie waren: "Lassen sie [den Penis] in Ruhe und versuchen sie nicht die Vorhaut zurückzuziehen"[5]:

„Gewaltsames Zurückziehen im kleinkindalter zerreißt das Gewebe der Vorhautspitze und verursacht Narben und dies ist die häufigste Ursache für eine wirkliche Phimose im späteren Leben.

Alle Neugeborenen jungen haben eine "Phimose"; die Vorhaut soll in diesem alter nicht zurückziehbar sein, und Eltern muss erklärt werden die Vorhaut in Ruhe zu lassen und nicht zu versuchen sie zurückzuziehen. ‚Gewaltsames Zurückziehen‘ im kleinkindalter zerreißt das Gewebe der Vorhautspitze und verursacht Narben und ist die häufigste Ursache für eine wirkliche Phimose im späteren Leben“

Avery's Neonatologie gibt eine ähnliche Warnung vor unmittelbaren und irreversible Schaden heraus [6]:

„Das Gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut neigt dazu Risse in der Vorhautöffnung zu verursachen, die zu pathologischer [d. h. in diesem Falle inatrogener durch den Arzt verursachte] Phimose führen können.“

Auf ähnliche Weise warnt auch Osbornes „Pediatrics“ vor permanenten Schäden:

„[Phimose oder Paraphimose] ist gewöhnlich die Folge von Infektionen oder Trauma aufgrund on Versuchen eine enge Vorhaut zu lösen…zirkumferenzielle Vernarbungen der Vorhaut ist kein normaler Zustand und wird sich im allgemeinen nicht lösen.“ [7]

Avery's Neonatologie merkt ferner an, dass die normale und zu erwartende Vorhautverklebung ohne Grund zur Sorge besteht und bis in die späte Pubertät andauern kann, wie sie es viele zehntausend Jahre auch getan hat. Dies ist keinesfalls ein Geheimnis, sondern ein wichtiges Detail der grundlegenden groben Anatomie, die bereits in der Renaissance bekannt war und in Europa ausgebildeten Ärzten sehr gut bekannt ist.

Ein Medizinhistoriker merkte 2005 folgendes über die erfundene und falsche Behauptung von der Notwendigkeit einer Aggressionen oder eindringenden Intimpflege männlicher Säunglinge, und den glücklichen Umstand, das Mädchen historisch bedingt einer ähnlichen Behandlung entgingen.

Ein Australischer Medizinhistoriker veröffentliche vor kurzen die folgende Beobachtung über den erfundenen und falschen Mythos von der Notwendigkeit einer rigorosen Hygiene männlicher Säuglinge. Er bemerkt die Ironie, dass Mädchen nur knapp einer ähnlichen Behandlung entgingen

„Um das Ausmaß des Fehlers begreifen zu können, denke man an seine Entsprechung bei Frauen: es wäre als ob Ärzte bestimmten würden, dass das intakte Jungfernhäutchen bei weiblichen Säuglingen ein kongenitaler Defekt wäre bekannt als "undurchlässiges Jungfernhäutchen" infolge einer ‚verzögerten Entwicklung‘ und deshalb künstlich aufgebrochen werden muss, sodass das Innere der Vagina regelmäßig ausgewaschen werden kann um die Hygiene zu gewährleisten.“
(Dr. Robert Darby, A Surgical Temptation, The Demonization of the Foreskin and the Rise of Circumcision in Britain, Univ. of Chicago Press, 2005:235.)

Was kann getan werden um diese Verletzung einzudämmen? 

Ein führende Lehrbuch der Neonatologie, Avery's Neonatology: Pathophysiology and Management of the Newborn, MacDonald (ed) Lippincott, (2005:1088) schlägt eine Ursache vor, weshalb diese (als wohlwollend bezeichnete) Fehldiagnose der natürlichen und normalen balano-präputialen Lamina [als behandlungsbedürftiges Problem) in der Englischsprachigen Medizin auftritt:

„Weil die Zirkumzision in den USA so weit verbreitet ist, dass die natürliche Geschichte der Vorhautentwicklung verloren ging, und man sich auf Beobachtungen aus Ländern verlassen muss, in denen die Zirkumzision gewöhnlich nicht praktiziert wird.“

Referenzen für die Anmerkungen: KURZE WARNUNGEN VOR DER GEWALTSAMEN VORHAUTRETRAKTION

  1. Der Amerikanischen Kinderärzteverband, die American Academy of Pediatrics:

    „Bis die Ablösung erfolgt ist, versuchen sie NICHT die Vorhaut zurückzuziehen besonders bei einem Säugling. Das Zurückziehen der Vorhaut zu wagen, bevor diese bereit dazu ist, kann den Penis schwer verletzen und Schmerzten, Blutungen und Risse in der Haut verursachen.

  1. Pediatrics, ein Referenzlehrbuch von Rudolph und Hoffman, beschreibt die typische zeitliche Entwicklung für die natürliche Auflösung der balanopräputiale Lamina [die Haut die die Eichel mit der Vorhaut verbindet], und warnt:

    „Das Präputium, die Vorhaut ist normalerweise nicht zurückziehbar bei der Geburt. Die ventrale [untere] Oberfläche der Vorhaut ist natürlich mit der Eichel verklebt. Im Alter von 6 Jahren haben 80% der Jungen immer noch keine komplett retrahierbare Vorhaut. Im Alter von 17 Jahren, haben 97 bis 99 Prozent der unbeschnittenen Jungen eine vollständig zurückziehbare Vorhaut. …insbesondere gibt es niemals eine Indikation für eine gewaltsame Retraktion der Vorhaut von der Eichel. Besonders bei Neugeborenen und Säuglingen, führt dies zu kleinen Wunden zusätzlich zu einer schwerwiegenden Abrasion der Glans. Die Folge sind Narbenbildung und eine daraus resultierende sekundäre Phimose. Folglich ist es falsch Müttern beizubringen die Vorhaut zurückzuziehen.“

  1. Robertons Lehrbuch der Neonatologie warnt ebenfalls:

    „Alle neugeborenen Jungen haben eine "Phimose"; die Vorhaut soll in diesem Alter nicht zurückziehbar sein, und Eltern muss erklärt werden, die Vorhaut in Ruhe zu lassen und nicht zu versuchen sie zurückzuziehen. Gewaltsames Zurückziehen im kleinkindalter zerreißt das Gewebe der Vorhautspitze und verursacht Narben und ist die häufigste Ursache für eine wirkliche Phimose im späteren Leben.

  1. Avery's Neonatologie spricht eine ähnliche Warnung aus:

    „Das Gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut neigt dazu Risse in der Vorhautöffnung zu verursachen, die zu pathologischer [d. h. in diesem Falle inatrogener durch den Arzt verursachte] Phimose führen können.

    Auf ähnliche Weise warnt auch Osbornes "Pediatrics" vor permanenten Schäden:

    „[Phimose oder Paraphimose] ist gewöhnlich die Folge von Infektionen oder Trauma aufgrund von Versuchen eine enge Vorhaut zu lösen…"zirkumferenzielle Vernarbungen der Vorhaut ist kein normaler Zustand und wird im sich im allgemeinen nicht lösen.“ [7]

  1. Auf Ähnliche Weise merkt Pediatrics von Osbornes an: :

    „[Phimose oder Paraphimose] ist gewöhnlich die Folge von Infektionen oder Traumata aufgrund von Versuchen eine enge Vorhaut zu lösen…"zirkumferenzielle Vernarbungen der Vorhaut ist kein normaler Zustand und wird im sich im allgemeinen nicht lösen.“

  1. Avery's Neonatology: Pathophysiology and Management of the Newborn, MacDonald (ed) Lippincott, (2005:1088): 

    „Weil die Zirkumzision in den USA so weit verbreitet ist, ging die natürliche Gesichte der Vorhautentwicklung verloren….“

  1. Darby –ein Medizinhistoriker, merkt 2005 folgendes über die erfundene und falsche Behauptung an, dass eine aggressiven Imtimpflege männlicher Säuglinge notwendig sei: 

    „Um das Ausmaß des Fehlers begreifen zu können, denke man an seinen Entsprechung bei Frauen: es wäre als Ärzte bestimmten würden, dass das intakte Jungfernhäutchen bei weiblichen Säuglingen ein kongenitaler Dekeft wäre, bekannt als "undurchlässiges Jungfernhäutchen" infolge einer "verzögerten Entwicklung" und deshalb künstlich aufgebrochen werden muss, sodass das Innere der Vagina regelmäßig ausgewaschen werden kann um die Hygiene zu gewährleisten.“
    (Dr. Robert Darby, A Surgical Temptation, The Demonization of the Foreskin and the Rise of Circumcision in Britain, Univ. of Chicago Press, 2005:235.)

  1. Gairdner D. The fate of the foreskin: a study of circumcision. BMJ 1949; 2: 1433-1437
  2. Phimosis and Paraphimosis, Article Last Updated: Apr 11, 2006, Santos Cantu Jr, MD, Consulting Staff, Department of Pediatrics, North Central Baptist Hospital. Verfügbar unter: www.emedicine.com/emerg/topic423.htm
  3. Rudolph, AM, and Hoffman, MD, Pediatrics, Appleton and Lange, Norwalk CT & Los Altos CA, 1987, Eighteenth Ed., Chap 23.13.1 "Penis" at p1205.
  4. Urology News, Vol 14(6) NOV / DEC 2009
  5. N.R.C. Roberton, "Care of the Normal Term Newborn Baby", in Janet M. Rennie and N.R.C. Roberton (eds) Textbook of Neonatology, 3rd edn., Edinburgh, Churchill Livingston, 1999:378-9.
  6. Avery's Neonatology: Pathophysiology and Management of the Newborn, MacDonald (ed) Lippincott, 2005:1088
  7. Osbourne's Pediatrics, 2005, eds Osborne, DeWitt, First & Zenel, (Elsevier Mosby), at pg 1925

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